Web-2.0-Skandale

Die Deutsche Bahn, Starbucks, Vodafone - das sind nur drei der Unternehmen, die in diesem Jahr für hohe Wellen im Web 2.0 gesorgt haben. Hier ein Überblick über die Skandale 2009, analysiert von der Agentur webguerillas.

Januar 2009:
Den Anfang macht im Januar der Computerzubehör-Hersteller Belkin, der seinen Usern 65 Cent für eine positive Rezension bei Amazon zahlte.

Februar 2009:
Im Februar mahnt die Deutsche Bahn den Blogger Markus Beckedahl von netzpolitik.org ab, da dieser ein internes Memo der DB zur Mitarbeiter-Rasterfahndung veröffentlicht hatte.

Februar 2009:
Das Social Network Facebook beugt sich im Februar rund 76.000 Nutzern, die sich in einer Gruppe formiert hatten, um gegen die Änderung der Nutzungsbedingungen zu protestieren.

Februar 2009:
Mitarbeiter der irischen Fluggesellschaft Ryanair beschimpfen im Februar einen Blogger als "Idioten und Lügner".

April 2009:
Angestellte von der US-Fastfoodkette Domino's Pizza stopften sich Käse in die Nase und verteilten den anschließend auf einem Sandwich. Der filmische Beleg unter dem Slogan "In fünf Minuten liefern wir das aus, und jemand wird es essen" ist nur drei Tage über Youtube zu erreichen, dennoch wurde der Clip rund eine Million Mal abgerufen.

Mail 2009:
Im Mai launcht Starbucks eine Kampagne mit ePartizipation: Die Protestbewegung Stop Starbucks nutzt dies, um auf unfaire interne Praktiken und Skandale aufmerksam zu machen.

Mail 2009:
Auch die Deutsche Bahn leistet sich im Mai einen zweiten Fauxpas: Während der Auseinandersetzung über die Privatisierungspläne der DB lässt sie wohlgesonnene Forenbeiträge platzieren, um für ein besseres Image zu sorgen. Kostenpunkt: 1,3 Millionen Euro.

Mai 2009:
Die Fastfoodkette Kenntucky Fried Chicken bietet im Mai auf der Seite von Oprah Winfrey Gutscheine an. Allerdings ist das Kontingent rasch erschöpft, weshalb die Nutzer ihren Unmut zahlreich via Twitter publik machen.

Juni 2009:
Ein Zeit-Online-Redakteur vergleicht Twitter mit Klowänden. Ein Kollege twittert das.

Juli 2009:
In einem ICE verhandeln im Juli 2009 zwei Spielerberater und ein Anwalt über einen möglichen Wechsel von Fussball-Nationalspieler Michael Ballack zum Hamburger SV. Ein Mitreisender ehemaliger Sportjournalist twittert über das Geschehen.

Juli 2009:
Im Juli gibt sich Vodafone besonders webzwonullig und setzt Blogger als Testimonials für eine Kampagne ein. Das Problem: Die restliche Blogsphäre empört sich derweil über Vodafones Unterstützung des Zugangserschwerungsgesetzes.

September 2009:
Im Superwahljahr 2009 kursierten bereits vor Schließung der Wahllokale zu den Landtagswahlen im Saarland, Sachsen und Thüringen detaillierte Hochrechnungen auf Twitter.

September 2009:
Der Sportausrüster Jako stört sich an einem derben Blogeintrags des Bloggers Trainer Frank Baade über sein neues Logo und beauftragt eine Anwaltskanzlei dagegen vorzugehen. Der Blogger löscht den Beitrag. Später tauchen Teile der Glosse im Netz wieder auf und die Kanzlei wird erneut aktiv und fordert höhere Vertragsstrafen. Das harsche Vorgehen erregt den Unmut weiterer Blogger. In kurzer Zeit finden sich mehr als 100 weitere kritische Blogeinträge.
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