Webtrekk wurde 2004 von CEO Christian Sauer gegründet.
Webtrekk wurde 2004 von CEO Christian Sauer gegründet.
Die Konsolidierung im AdTech-Bereich geht weiter: Mapp übernimmt Webtrekk, einen deutschen Anbieter von Customer Intelligence- und Marketing Analytics-Dienstleistungen. Durch den Zusammenschluss soll eine integrierte Marketing-Plattform entstehen.
Neuer Besitzer für Webtrekk: Der Berliner Anbieter von Customer Intelligence und Marketing Analytics geht zu 100 Prozent an Mapp, einen amerikanischen Marketing-Technologie-Dienstleister. Der Kaufpreis ist unbekannt, der Abschluss der Übernahme ist für das zweite Quartal geplant.
Künftig werden dann die Angebote von Mapp und Webtrekk zu einem integrierten Angebot zusammengeführt. Gemeinsam will man eine neue Marketing-Plattform schaffen, die eine "ganzheitliche Customer Experience" bietet.
Als Basis für diese Enterprise Marketing Cloud dienen Analytics- und Personalisierungslösungen. So sollen Werbungtreibende ihre Kundendaten zentral zusammenführen, das Kundenverhalten mittels Machine Learning analysieren und Kunden kanalübergreifend durch maßgeschneiderte Inhalte ansprechen können.
Webtrekk wird auch künftig von seinem Berliner Hauptsitz aus agieren, auch, um die Präsenz von Mapp auf dem deutschen Markt auszubauen.
Mapp und Webtrekk
Mapp ist ein Unternehmen mit Sitz in San Diego, das 2016 aus der ehemaligen Teradata Marketing Cloud hervorging. Vor drei Jahren verkaufte Teradata seine Geschäftszweig Marketing Applications an den Finanzinvestor Marlin Equity Partners. Das Team wagte einen Neustart in neuer Zusammensetzung und mit neuem Namen: Mapp. Das Unternehmen besteht aus den Firmen, die Teradata seit 2012 in diesem Bereich aufgekauft hatte:
- der E-Mail-Marketingdienstleister eCircle
- die App-Marketingplattform Appoxee
- die Social-Media-Analyseplattform Argyle
- die Data Management Platform FLXone
- die Digitalagentur Ozone
Dazu kommt der E-Mail-Marketingdienstleister Blue Hornet, den Marlin Ende 2015 übernommen hatte. Webtrekk indes wurde 2004 von CEO Christian Sauer und CTO Norman Wahnschaff gegründet.
Interview mit Steve Warren, CEO von Mapp

Steve Warren, CEO von Mapp
Mapp
Verschwindet die Marke Webtrekk und gibt es finanzielle Details?
Steve Warren: Über den Kaufpreis wurde einvernehmliches Stillschweigen vereinbart. Die Marke Webtrekk bleibt bestehen. Um das Engagement sowie die Präsenz von Mapp auf dem deutschen Markt auszubauen, behält Mapp den Berliner Hauptsitz der etablierten Marke Webtrekk bei.
Was sind die Hintergründe der Übernahme? Ist der Kauf finanziell getrieben, will man sich gegen Google und Co stärker positionieren.. ?
Warren: Während sich beide Unternehmen mit Fokus auf verschiedene Marketing-Herausforderungen entwickelt haben, haben sich die Strategie und der Umfang unserer zukünftigen Roadmaps bereits angenähert. Mapp und Webtrekk bauen ihre Customer-Data-Plattform weiter aus und setzen dabei verstärkt auf Customer Intelligence und KI. Letztendlich wollen wir uns von unseren Wettbewerbern vorallem in den Bereichen Marketing Analytics und Kundenbindung absetzen.
Ziel ist es, eine weltweit führende digitale Marketing-Plattform mit Personalisierungslösungen zu werden, um so eine nahtlose Customer Experience auf Websites, in Apps, E-Mails, Push-Meldungen und über Paid Media zu ermöglichen. Da sich die neue Mapp Cloud powered by Webtrekk darauf konzentrieren wird, unseren Kunden die Aktivierung ihrer Daten zu ermöglichen, wird sich unsere integrierte Plattform von Analytics-Anbietern wie Google unterscheiden. Durch den neuen Fokus auf die Aktivierung wird Google nicht mehr der Hauptkonkurrent von Webtrekk sein. Wettbewerber werden eher konventionelle Enterprise Marketing Clouds sein. Wir bietet eine kostengünstigere und leistungsstärkere Alternative zu ihnen.
Warum bekam Mapp den "Zuschlag"? Warum ist Mapp ein guter Partner für Webtrekk?
Warren: Das Lösungsangebot von Webtrekk rundet das Portfolio von Mapp perfekt ab, anders herum gilt dies genauso. Wir haben große Synergien in den Bereichen Datenanalyse, Personalisierung und Cross-Channel-Marketing. Gleichzeitig konzentriert sich Webtrekk auf First-Party-Daten - genau wie Mapp. Technologisch und und kulturell ist es ein sehr guter Fit. Unser Ziel ist es, unsere Datenkompetenz und unser Know-how zu bündeln und unseren Kunden in konsolidierter Form zur Verfügung zu stellen. Unser gemeinsames Angebot wird maßgeschneidert und "out of the box" für verschiedene Branchen verfügbar gemacht. Durch die neuesten Entwicklungen in den Bereichen Automatisierung, Machine Learning und KI sehen wir in diesem Bereich großes Potenzial.
Was ändert sich für deutsche Kunden durch die Übernahme?
Warren: Mit der Übernahme werden Mapp und Webtrekk ihr Angebot zu einem vollintegrierten Produkt zusammenfügen, um ihre technologische Expertise gebündelt anzubieten. Kunden beider Unternehmen profitieren in mehrerlei Hinsicht. Die Kunden von Webtrekk profitieren von Mapps internationalen Netzwerk und Mapps innovativen Produkten. Mit Mapp können sie Daten sammeln und analysieren und die angereicherten Daten in den verschiedenen Marketing-Kanälen aktivieren. Webtrekks Kunden profitieren zudem von Marketing Automation durch die Cross-Channel-Marketing-Lösung Mapp Cloud. So lassen sich E-Mail- und SMS-Kampagnen anstoßen. Zudem können Echtzeit-Verhaltensdaten zum Versand personalisierter Push- und In-App Nachrichten genutzt werden. Mapps Kunden erhalten Vorteile durch auf Webtrekk basierenden, kanalübergreifenden Kampagnenreports sowie von KI-gestützter Marketing Intelligence und Scorings. Darüber hinaus erhalten Kunden Zugriff auf die gesamte Customer Analytics-Plattform von Webtrekk inkl. personalisierter Produkt-Recommendations, Customer Intelligence Dashboards sowie verhaltensbasierte Retargeting-Möglichkeiten.
Wir sind davon überzeugt, dass eine in Echtzeit verfügbare 360-Grad-Sicht auf den Kunden, in Kombination mit Marketing Analytics und kanalübergreifendem Engagement, der einzige Weg ist, um einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil und einen loyalen Kundenstamm zu schaffen. Mit alleinstehenden Customer-Data-Plattformen oder anderen Einzellösungen ist dies nicht zu realisieren.