Dass jedes Unternehmen eine Mobile-Strategie haben sollte, haben alle Marktteilnehmer längst verstanden. Aber Theorie und Praxis sind am Ende des Tages doch zwei Paar Schuhe. Wir haben ausgewählte Mobile-Experten um ihre Einschätzung gebeten: Wie gut wurden Mobile-First-Strategien, egal ob im Commerce oder Marketing, 2017 in den Unternehmen umgesetzt?
Mark Wächter, Strategieberater und Autor und Vorsitzender der Fokusgruppe Mobile im BVDW
"Der Mobile Shift, also das Verlagern des Fokus von Online zu Mobile innerhalb der Digital-Aktivitäten eines Unternehmens, ist vollzogen. Dass die Mobile Spendings in 2017 in Deutschland erstmals die Online Spendings übertreffen, ist nur logisch. Mobile steht mittlerweile für über zwei Drittel der Nutzung aller Digital-Plattformen. Das Smartphone ist der zentrale Hub in der digitalen Transformation und die App-Ökonomie entwickelt immer stärkere Gravitationskräfte in allen Branchen. Die dedizierte Mobile-Strategie erfährt zunehmend eine feste Verankerung in der Unternehmensführung - schon alleine, weil das Bedienen und Beherrschen von Mobile so enorm geschäftskritisch geworden ist. Wie detailliert und präzise diese Mobile-Strategien umgesetzt werden, steht auf einem anderen Blatt. Das Medium Mobile ist auch zehn bis 15 Jahre nach seiner Entstehung ein hoch-komplexes Ökosystem. Bots ziehen im Rahmen von Conversational Commerce in die CRM-Systeme ein, den Voice Assistants werden Fähigkeiten - Skills - beigebracht, um auch an der Zero-UI-Front dem Homo Mobilis den gewohnten Markenservice zu bieten. Das Mobile Web entwickelt sich zu einer immer mächtigeren Plattform und die enorme Bedeutung von Mobile Search in all seinen sensorbasierten Spielarten fangen die Unternehmen gerade erst an, wirklich zu verstehen. Wie immer gibt es Pioniere unter den Marken, die Mobile First nicht nur proklamieren, sondern auch leben. Aber es gibt eben auch noch viele Firmen, die die ganze Wucht des sich in den letzten Jahren entwickelten Mobile Tsunami erst jetzt zu spüren bekommen."