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Sonstiges 09.09.2013
Sonstiges 09.09.2013

Telekom bringt neue Generation abhörsicherer Smartphones auf den Markt Das neue "Merkelphone"

Nicht nur für den Dienstgebrauch: SiMKo3

Nicht nur für den Dienstgebrauch: SiMKo3

Kann die Telekom vom PRISM-Skandal profitieren? Das Sicherheits-Smartphone SiMKo 3 des Konzerns - auch "Merkelphone" genannt - hat jetzt die BSI-Zertifizierung für die Geheimstufe VS-NfD (Verschlussache - nur für den Dienstgebrauch) erhalten und kann auch von Privatpersonen gekauft werden.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) ist ein Sicherheitsrisiko – aber nicht nur er: "Jeder weiß, dass wir unsere privaten Telefone benutzen, obwohl es verboten ist", bekannte der iPhone-Fan unlängst. Regierungsmitglieder und hohe Beamte, so will es das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), dürfen generell nur Mobiltelefone verwenden, die vom BSI als abhörsicher zertifiziert wurden. Doch die Handys der Baureihe SiMKo – Kosename "Merkelphone" – sind unter den Mächtigen der Republik unbeliebt, sie gelten als klobig, sperrig in der Bedienung und zu limitiert im Funktionsumfang.

Auf größere Akzeptanz soll das neue SiMKo3 der Deutschen Telekom treffen, das jetzt die BSI-Zertifizierung für die Geheimstufe VS-NfD (Verschlussache – nur für den Dienstgebrauch) erhalten hat. Das Smartphone, das pro Stück rund 1.800 Euro kostet, basiert auf dem populären Samsung S3 und sieht rein äußerlich auch genauso aus. Die Unterschiede stecken im Inneren.

Zwar läuft auch das SiMKo 3 auf Android, einem Betriebssystem, auf das der US-Geheimdienst NSA Medienberichten zufolge vollen Zugriff hat. Doch wenn man das Smartphone einschaltet, startet zuerst der so genannte L4-Mikrokern, ein System, dass die TU Dresden, das Dresdener Startup Kernkonzept, die Telekom Innovation Laboratories und das Berliner Startup Trust2Core entwickelt haben. Dieser Sicherheitskern, so beschreibt es Telekom-Sprecher Rainer Knirsch, "unterbindet alles, was ein Sicherheitsrisiko darstellen könnte". Nicht nur diese Software, auch die Verschlüsselung der Daten und das eingebaute Speichermodul seien in Deutschland entwickelt, so Knirsch weiter. Der Programmcode für den L4-Mikrokern sei zudem mit "wenigen 10.000 Zeilen" so übersichtlich, dass Manipulationen leicht entdeckt werden könnten - das sei bei kommerziellen Smartphone-Betriebssystemen mit ihren Millionen von Programmzeilen kaum möglich.

Um den Regierenden das neue Smartphone schmackhaft zu machen, besitzt es zwei komplett voneinander getrennte Arbeitsumgebungen, eine für das Amt und eine für das Privatleben. Doch auch die ist verschlüsselt und gegen fremde Zugriffe geschützt. "Stellen Sie sich vor, man könnte das private Kontaktverzeichnis eines Ministers auslesen", sagt Knirsch dazu. Eigens für das SiMKo 3 gibt es auch einen App-Store, jedoch nur mit Anwendungen, die vom BSI überprüft wurden und zum Beispiel nicht den Standort des Handys offenbaren können.

Das neue "Merkelphone" ist nicht nur für Mandatsträger reserviert, grundsätzlich können es auch Privatpersonen kaufen. Allerdings gibt Telekom-Mann Knirsch zu bedenken, dass jedes Smartphone nur so gut gegen Angriffe von außen geschützt ist wie die IT-Infrastruktur des Unternehmens, auf das es zugreift.  

Samsung hat im Vorfeld der Internationalen Funkausstellung (IFA) seine erste Smartwatch präsentiert - und die kann einiges: Galaxy Gear zeigt Nachrichten oder Mails an, der Nutzer kann mit ihr telefonieren, fotografieren und Videos aufzeichnen. Voraussetzung ist allerdings ein Smartphone der Galaxy-Reihe. Mit der intelligenten Uhr, die bereits Ende des Monats auf den Markt kommen soll, trumpfen die Südkoreaner vor allem gegen Konkurrent Apple auf.

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