Abgang bei Burda: Christiane zu Salm
Abgang bei Burda: Christiane zu Salm
Nach nur acht Monaten verlässt Christiane zu Salm die Vorstandsriege des Burda-Konzerns und wendet sich eigenen Projekten zu. Welche das sind, ist gar nicht leicht rauszukriegen, denn unsere Interview-Anfragen hat die Medienmanagerin bislang immer abgelehnt.
Sagen wir's offen: Unter den Medienmanagern der Republik ist Christiane zu Salm eine der Schönsten - und eine der unberechenbarsten. Als Christiane Hansen 1966 zur Welt gekommen, lernt die Verlegerstochter Verlagsbuchhändlerin, macht ein Praktikum in New York und studiert BWL. Von 1995 bis 2002 ist sie mit dem Medienmanager Ludwig Prinz zu Salm-Salm verheiratet, später lebt sie mit dem Premiere-Chef Georg Kofler zusammen, von ihm hat sie eine Tochter. Das ist eigentlich nicht weiter erwähnenswert, eine eher normale Großstadt-Biografie.
Ihren Ruf als wagemutige New-Media-Expertin hat sich zu Salm durch ihre zum Teil illustren beruflichen Stationen erworben: Nach dem Studium arbeitet sie für die UFA und ein Joint-Venture zwischen UFA und Grundy Productions. 1997 leitet sie ihren eigenen Musikverlag. 1998 wird sie Geschäftsführerin des Musiksenders MTV für Deutschland, Österreich und Schweiz. 2001 bis 2005 ist sie Geschäftsführerin und Anteilseignerin des Privatsenders TM3, den sie später in 9live umbenennt ("Rufen Sie jetzt an!"). Daneben hilft sie dem spanischen Hotspot-Netzwerk Fon auf die Beine und gründet einen Wagniskapital-Fonds für digitale Medienunternehmen mit dem Namen About Changes Ventures. Das klingt schon spannender, oder?
Im April dann der Knall: Der Verleger Hubert Burda schafft eigens für Christiane zu Salm einen Vorstandsposten Cross Media. In dem soll die Medien-Universalistin die Vermarktung aller Burda-Objekte über Mediengrenzen hinaus anpacken. Ein Traum-Job für die Karrierefrau. Und den verlässt sie jetzt, nur acht Monate später. Warum?
Kolportiert wird, dass vor allem Focus-Chef Helmut Markwort Konkurrenz im eigenen Haus befürchtet. Und als der verlorene Sohn Philipp Welte unlängst von Bild Digital zu Burda zurückkam und die Vermarktung des Print-Bereiches übertragen bekam, muss zu Salm klar geworden sein, dass ihre Idee der crossmedialen Vermarktung zwischen TV, Print und Web bei Burda offensichtlich nicht so umzusetzen ist, wie sie das gerne möchte. Nach dem Abgang von Burda-Vize Jürgen Todenhöfer war zu Salm als mögliche Nachfolgerin des betagten Konzernchefs Hubert Burda im Gespräch, den beiden wurde gar eine Affäre angedichtet.
Zu Salms Abgang beendet zumindest diese Spekulationen - er beantwortet aber nicht die Frage, was sie in Zukunft machen will. Die Web-Adresse ihres Medienfonds funktioniert nicht, und auf Interview-Anfragen hat sie bislang ablehnend reagiert. Da bleibt uns nur, sie an ihre Vergangenheit als 9live-Chefin zu erinnern und flehentlich zu bitten: "Rufen Sie an! Jetzt!"