Die Niebelschütz-Brüder Matti und Yannis haben alle Anteile des 2008 von ihnen gegründeten Unternehmen MyParfum zurück gekauft. Die User können dort ihren eigenen Duft kreiren und diesen in individuelle Flakons abfüllen lassen. Der Online-Shop schrieb bereits kurz nach seiner Gründung schwarze Zahlen. Im Jahr 2011 stieg ein erster Investor bei MyParfum ein; noch im gleichen Jahr verließ Yannis Niebelschütz das Unternehmen, sein Bruder Matti blieb weiterhin Geschäftsführer. Ein Jahr später beteiligten sich zwei weitere Investoren an MyParfum, darunter auch Seven Ventures, die Venture-Tochter der ProSiebenSat.1-Group. Die Folgen waren rasantes Wachstum, der Umzug in neue Räumlichkeiten - und eine finanzielle Schieflage, weil die erwarteten Umsätze ausblieben. Anfang 2013 meldete die Firma schließlich Insolvenz an.

Nun bemühen sich die beiden Gründer um Sanierung und übernehmen zehn der ehemals 60 Mitarbeiter. Die Herangehensweise ans Geschäft soll sich allerdings grundlegend ändern: In Zukunft soll MyParfum als Familienunternehmen ohne externe Investoren weitergeführt werden. Anstatt auf schnelles Wachstum wollen die Gründer nun auf Nachhaltigkeit setzen. "Wenn ich eines gelernt habe, ist es, dass ich wieder wie ganz am Anfang mit unserem Produkt arbeiten will - und nicht nur noch an irgendwelchen Reportings für die Mitgesellschafter schreiben", so Matti Niebelschütz gegenüber der Morgenpost. "Und wenn der Umsatz sich nicht sprunghaft steigert, sondern von Jahr zu Jahr nur langsam wächst, dann ist das in Ordnung."

Der offizielle Neustart ist für den 1. Juli 2013 geplant. Für das zweite Halbjahr sind außerdem grundlegende Veränderungen geplant.