
Der Onlinehandel wächst weiterhin stark, auch wenn der traditionelle Einzelhandel die wichtigste Anlaufstelle für Kunden bleibt. Ebenfalls an Bedeutung gewinnt das mobile Internet.
Das stellt die Studie "Trends im Handel 2020" der Wirtschaftsprüfer KPMG und des EHI Retail Institute fest, die das Einkaufen in der Zukunft untersucht hat. Multi-Channel, Smartphone und demografischer Wandel sollen demnach die wichtigsten Einflussfaktoren für zukünftiges Shoppen sein. Positiv eingestellt sind viele Kunden zum Thema Nachhaltigkeit.
Die Zukunft gehört Multi-Channel-Strategien
Unerlässlich soll in Zukunft die Integration von Online- und stationärem Handel sein - immerhin bleibt der traditionelle Handel für zwei Drittel der Umfrageteilnehmer die erste Anlaufstelle im Hinblick auf die Auswahl der Produkte. "Bei Lebensmitteln bleibt eine direkte Warenverfügbarkeit der große Pluspunkt der stationären Händler", erläutert Mark Sievers, Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei KPMG. "Dennoch kann auch der Lebensmittelhandel erfolgreich Online-Ansätze integrieren. Modelle, bei denen Kunden im Internet bestellen und die Ware im Geschäft abholen können, werden vom Verbraucher positiv bewertet: 44 Prozent möchten diese Form nutzen, weitere 30 Prozent vielleicht", so Sievers.
Vor allem Elektrogeräte wollen Kunden in den kommenden Jahren via E-Commerce kaufen - das gaben 74 Prozent der Befragten an. Bei Textilien sind es dagegen 63 Prozent, während nur ein Fünftel der Kunden (21 Prozent) den Internetkauf von Lebensmitteln nutzen will.
Smartphones bringen Bewegung in den Handel
Mobile Endgeräte schaffen für Verbraucher mehr Transparenz bei der Suche nach Produktinformationen und dem Preisvergleich. Aber auch für Händler bieten sich über Smartphones neue Möglichkeiten der Kundenkommunikation. Jeder dritte Kunde glaubt laut Studie, dass er in den kommenden Jahren beim Einkauf immer häufiger zum Smartphone greifen wird, um Infos zu Produkten und Preisen zu recherchieren. Experten rechnen jedoch mit einer noch stärkeren Nutzung wenn Angebote wie Apps, elektronische Einkaufslisten oder E-Couponing entsprechend vorhanden sind.
Bevölkerungsschwund beeinflusst stationären Handel
Obwohl insgesamt in Deutschland die Bevölkerungszahl bis 2050 um zehn Millionen abnehmen soll, gilt der Schwund nicht für Städte. Dagegen sollen dort Supermärkte und Einkaufszentren in Innenstadtlagen eine "Renaissance" erleben und der Trend zu neuen Geschäftskonzepten anhalten. Schon 2011 lag der Anteil der Neueröffnungen in Innenstädten bei 81 Prozent. Das Discounterwachstum stagniert, Supermärkte sind dagegen wieder im Trend. "Vor allem Bedienungstheken, vor wenigen Jahren noch totgesagt, haben zum Erfolg der Supermärkte beigetragen. Was lange als unfinanzierbarer Kostentreiber galt, ist zum wichtigen Profilierungsinstrument geworden", sagt Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI.
Nachhaltigkeit ist im Kommen
Positiv soll nach wie vor die Einstellung der Verbraucher zu nachhaltigen und fairen Angeboten bleiben. 62 Prozent der Befragten ist der Meinung, dass der Umsatz mit nachhaltigen Produkten in den nächsten Jahren wachsen wird, 40 Prozent würden für entsprechende Güter sogar deutlich mehr bezahlen. Schon jetzt, gab jeder zweite an, sich beim Einkauf bewusst für Handelsunternehmen zu entscheiden, die unternehmerisch verantwortungsvoll und sozial handeln.
Für die Studie befragte TNS Infratest 1.000 Bundesbürger zwischen 16 und 60 Jahren. Die Befragung wurde ergänzt durch aktuelle Daten vom EHI Retail Institute und vom KPMG.