
Teilen ist das neue Besitzen: Die so genannte Shareconomy ist derzeit in aller Munde. Eine Studie hat nun ermittelt, warum immer mehr Menschen dem Trend des Teilens folgen sowie welche Dinge gerne geteilt werden - und welche nicht.
Warum teilen wir? Wer teilt gerne, wer weniger? Welche neuen Sharing-Märkte entstehen? Diesen Fragen ist das Schweizer Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) in seiner Trend-Studie "Sharity: Die Zukunft des Teilens" nachgegangen. Für den Trend zum Teilen sieht die Studie verschiedene Gründe, der Ursprung liegt aber im Familienleben: "Wir lernen zu teilen, bevor wir zu kaufen lernen", sagt Studien Ko-Autorin Karin Frick. Sharing sei eine Bedingung für das Bestehen einer Gemeinschaft. Die angespannte Wirtschaftslage verstärkt zunehmend die Bereitschaft zum Teilen - auch bei wohlhabenden Menschen. So wird Besitz zunehmend als Ballast empfunden, der Mobilität und Flexibilität einschränkt. Den aktuellen Sharing-Boom haben allerdings erst technologische Entwicklungen wie soziale Netzwerke ermöglicht: "Die neuen Online-Märkte vereinfachen das Anbieten und Suchen in bisher ungekannter Weise", stellt die Studie fest.
Am liebsten teilen Menschen eigene Erfahrungen wie zum Beispiel Reisetipps. Auf Platz zwei stehen Rezepte und Bastelvorlagen, gefolgt von Büchern, Essen und Musik-CDs. Jemandem mehr als tausend Euro zu leihen, können sich dagegen nur wenige vorstellen (Platz 34). Auch ein Bankkonto (Platz 35), Passwörter für den Computer, der E-Mail-Account (Platz 36) oder die Zahnbürste (Platz 37) werden nicht gerne geteilt. Am allerwenigsten aber können sich die Befragten vorstellen - wen wundert's -, Unterwäsche zu verleihen (Platz 38).
Die Studie prognostiziert, dass das Teilen künftig zu einer gesellschaftlichen Norm wird: "In Zukunft werden wir noch mehr Dinge mit anderen Menschen teilen (müssen)". Für die Studie wurden 1100 Personen zum Thema "Teilen" befragt, zudem führten die Forscher qualitative Interviews.
Auch eine Bitkom-Studie ermittelte kürzlich, dass das Teilen für immer mehr Menschen selbstverständlich ist. 85 Prozent der Internetnutzer sind demnach aufgeschlossen für das Teilen von Dingen, mehr als die Hälfte glauben, dass der Trend in Zukunft noch wichtiger wird. Das spiegelt sich auch im Boom von Services wider, die das Teilen, Tauschen oder Mieten von Gegenständen organisieren.