
Datenspionage hin oder her: Die deutschen User zeigen trotz des NSA-Skandals keine Veränderung im Umgang mit Internet-Datendiensten. Das ergab eine Studie der E-Commerce-Messe Internet World. Demnach nutzen 83 Prozent der Befragten vor allem ihre E-Mail-Dienste fast unverändert.
Datenschützer fordern mehr Kontrolle und in der Politik werden Cyber-Sicherheitsstrategien diskutiert - nur die Internet-User selbst scheinen den NSA-Skandal fast schon gelassen zu sehen. Diesen Schluss legt zumindest eine aktuelle Befragung des Forschungsinstituts ibi research im Auftrag der E-Commerce-Messe nahe. Demnach zeigt ein Großteil der rund 400 befragten User keinerlei Veränderungen im Umgang mit Internet-Diensten wie E-Mail, Datenspeicherung in der Cloud und Social Media. Vor allem E-Mail-Dienste werden der Studie zufolge von rund 83 Prozent beinahe unverändert genutzt. Lediglich in den Bereichen Cloud-Dienste und Social Media legen 31 beziehungsweise 32 Prozent der Befragten ein bewussteres Verhalten im Umgang mit Daten an den Tag.
Erwartungsgemäß neigen eher unerfahrene Internet-Nutzer zu größerer Vorsicht: Hier verzichten rund ein Viertel auf Dienste wie Cloud- und Online-Speicher, Chats, Foren und Social Media. Nur E-Mail-Dienste scheinen unersetzlich zu sein: Nicht einmal jeder Zehnte ist hier bereit, auf die Nutzung zu verzichten.
In der Gruppe der 36- bis 55-jährigen Nutzer gibt es ein stärkeres Sicherheitsbewusstsein im Umgang mit Internet-Datendiensten. Insbesondere bei Cloud-Diensten und Online-Speicher sowie sozialen Netzwerken ist in dieser Gruppe eine deutliche Veränderung feststellbar: Etwas mehr als ein Drittel geht mit diesen Internet-Diensten seit der NSA-Affäre sensibler um. Die Ergebnisse sind Auszug der Online-Befragung zum Thema "Digitalisierung der Gesellschaft". Die komplette Studie wird im Rahmen der Internet World Messe am 25. und 26. Februar 2014 in München vorgestellt.
Eine entsprechende Reaktion auf den NSA-Skandal zeigte die Deutsche Telekom: Der Konzern denkt über die Schaffung eines "Internetz" nach, eines rein deutschen Internets. Dem Plan zufolge sollen Datenpakete in Zukunft so gelenkt werden, dass sie nur über deutsche Leitungen verschickt werden, insofern sie einen hiesigen Absender und Empfänger haben.