
Mit Mobile Wallets ist es zukünftig möglich, die Funktionen von Portemonnaie und Schlüsselbund per App auf das Smartphone zu übertragen. Doch wollen die Kunden das überhaupt? Und welche Voraussetzungen muss eine solche Anwendung mitbringen, um eine Chance zu haben?
Mobil bezahlen - ja, bitte! Bereits heute nutzen rund 23 Prozent der deutschen Smartphone-Besitzer Apps, die Vorläufer von sogenannten M-Wallets sind. Von denjenigen Konsumenten, die diese noch nicht verwenden, geben knapp 56 Prozent an, sich vorstellen zu können, in den nächsten zwei Jahren eine M-Wallet zu nutzen. Über die Hälfte der Interessenten wäre sogar bereit, für die perfekte Geldbörse auf dem Smartphone zu zahlen. Das zeigt die Studie "" von goetzpartners und dem ECC Köln. Von der Vision vollumfänglicher M-Wallets ist Deutschland allerdings noch weit entfernt. Auf dem deutschen Markt existieren aktuell lediglich Teillösungen, mit denen sich etwa Bordkarten, Kundenkarten oder bestimmte Zahlungsdaten speichern und verwalten lassen.
Fragt man Konsumenten nach ihrer perfekten M-Wallet, wird deutlich, dass vor allem das Thema Bezahlung relevant ist. Ganz oben auf der Wunschliste steht die Zahlung mit mobilen Geldbörsen in Ladengeschäften – knapp 78 Prozent der Interessenten würden diese Funktion gerne nutzen. Auch die Bezahlung in Webshops oder Apps hat für 74,5 Prozent der Befragten eine hohe Priorität. Auf Platz drei folgt die Speicherung und Nutzung von Karten, Tickets, Coupons und Dokumenten (67,2 Prozent). Sogenannte Loyalty-Funktionen wie Couponing, Kunden- beziehungsweise Bonuskarten sowie Club- oder Mitgliedskarten finden dabei besonders großen Anklang. Zugangsdaten, Haustür- oder Autoschlüssel wollen bisher hingegen nur wenige Konsumenten in ihrer mobilen Börse speichern.
Fünf Erfolgsfaktoren für M-Wallets
Die Studie beleuchtet auch, was Anbieter beachten müssen, um mit einer Mobile-Brieftasche am Markt erfolgreich zu sein. Hierfür konnten insgesamt fünf Erfolgskriterien identifiziert werden:
- Sicherheit und Vertrauen: Sicherheitsbedenken der Nutzer gehören aktuell zu den größten Hürden der M-Wallets. In Sachen Sicherheit müssen mindestens die gleichen Standards wie bei traditionellen Zahlungsmitteln (Kreditkarte, Überweisung) gewährleistet sein. Darüber hinaus müssen diese den Konsumenten glaubhaft kommuniziert werden, um hier das nötige Vertrauen aufzubauen.
- Ubiquitäre Nutzbarkeit: M-Wallets müssen sowohl online als auch im stationären Handel großflächig einsetzbar sein.
- Value-Added Services: M-Wallets müssen einen Mehrwert gegenüber herkömmlichen Zahlungsmethoden bieten. Das heißt, Anbieter sollten - auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmte - Zusatzangebote wie beispielsweise die Speicherung von Tickets, Preisvergleichsmöglichkeiten oder eine Händlersuche integrieren.
- Retail Proposition: Eine M-Wallet sollte auch dem stationären Handel einen eindeutigen Mehrwert liefern, damit dieser die notwendige Aufrüstung seiner Kassenterminals vorantreibt.
- Kompetenz- und Partner-Mix: Für das Angebot von M-Wallets sind umfangreiche Kompetenzen notwendig, die gut über geschickte Partnerschaften und Kompetenzbündelungen - zum Beispiel in Sachen Payment-Know-how, Reichweite und Innovationsstärke - abgedeckt werden können.
Für die Studie wurden 1.000 Smartphone-Besitzer im Alter zwischen 16 und 69 Jahren befragt. Die Teilnehmer wurden hinsichtlich Alter, Geschlecht und Bundesland repräsentativ für Smartphone-Besitzer in Deutschland quotiert.
Mobile Payment ist nicht nur eine Frage der Technik. Durchsetzen wird sich das Bezahlen per Smartphones erst, wenn es dem Nutzer einen Mehrwert bietet. Wie dieser aussehen könnte, erklärte auf der DLD Conference der Wirecard-Chef Markus Braun.