
Marcel Holsheimer, Vizepräsident Marketing bei Unica
Marcel Holsheimer, Vizepräsident Marketing bei Unica
Der Anbieter von Marketing-Lösungen Unica erweitert durch Akquisitionen seine Kompetenz in den Bereichen Bid-Management und E-Mail-Deliverability. internetworld.de sprach mit Marcel Holsheimer, Vizepräsident Marketing bei Unica über die Neuerwerbungen, den besten Mix im Direktmarketing und den Stellenwert von E-Mailmarketing.
Unica hat mit MakeMeTop eine Bid-Management-Lösung übernommen. Was ist das Besondere daran?
Marcel Holsheimer: Allein in den USA wurden zuletzt 16 Milliarden Dollar für Suchmaschinenmarketing ausgegeben. Das ist also ein großer Markt. Allerdings stecken viele Unternehmen viel Geld in diese Maßnahmen, haben jedoch nicht den gewünschten Erfolg. Unsere Software erlaubt ein Echtzeitmanagement der Keywords und kann damit die Kosten um bis zu zwanzig Prozent reduzieren.
Sie verknüpfen das Bid-Management-Tool aber auch mit anderen Webcontrolling-Werkzeugen wie zum Beispiel der Webanalyse. Welche Erkenntnisse können darüber gewonnen werden?
Holsheimer: Je mehr Keywords ein Unternehmen zu pflegen hat, desto unübersichtlicher wird es. Reiseunternehmen zum Beispiel haben mehrere Hunderttausend Keywords in ihrem Portfolio, die ständig überwacht werden müssen. Da ist es sehr wichtig, die einzelnen Suchbegriffe auf deren Nutzen zu prüfen. Mit der Kombination aus Webanalyse und Bid-Management lässt sich feststellen,ob Kunden, die über ein bestimmtes Keyword auf die Seite kommen, die Seite direkt wieder verlassen oder etwas kaufen. Außerdem lässt sich messen, welche Keywords zu den besten Konversionen führen.
Unica hat kürzlich Pivotal Veracity übernommen, warum haben Sie sich dazu entschlossen?
Holsheimer: Mit Pivotal Veracity erweitern wir unser Portfolio im Bereich Deliverability Management. Damit bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, die Zustellungen ihrer Mailings zu erhöhen.
Wie funktioniert das?
Holsheimer: Zunächst einmal lässt sich mit dem Tool überhaupt feststellen, wie viele E-Mails eines Mailings tatsächlich zugestellt werden. Die Analyse schlüsselt dabei genau auf, wie gut das Mailing bei den einzelnen Providern angekommen ist und wo es Probleme gab. Von dieser Basis ausgehend kann das Mailing dann optimiert werden.
Teil 2: Falsche Wörter und fehlende Optimierung
Wenn E-Mails im Spamfilter landen, ist häufig der aussendende Mailserver schuld. Was lässt sich dagegen machen?
Holsheimer: Unica bietet ein eigenes E-Mail-Marketing-Tool an, über das die Mailings versendet werden können. Wir verfügen dazu über viele Server, die bei den Providern auf der weißen Liste stehen. Die Unternehmen machen aber auch selbst einige Fehler im Mailmarketing.
Welche zum Beispiel?
Holsheimer: Zum Teil verwenden Sie einfach die falschen Begriffe in ihren E-Mails, die dann von den Spamfiltern aussortiert werden. Manche E-Mailings konvertieren aber auch deshalb nicht wie gewünscht, weil sie zum Beispiel nicht optimal dargestellt werden. Dafür bieten wir eine Vorschau an, die genau zeigt, wie das Mailing zum Beispiel auf einem iPhone oder Blackberry im HTML- oder Nur-Text-Modus aussehen wird. Das erschließt weiteres Optimierungspotential.
Welchen Stellenwert hat das Mailmarketing noch im Vergleich zum populären Social-Media-Marketing?
Holsheimer: Social-Media-Maßnahmen bringen zunächst erst einmal neue Besucher auf die Webseite. Das kann E-Mailmarketing nicht. Wenn aber die Nutzer erst einmal auf der Webseite sind und dort aktiv werden und ihre E-Mailadresse angeben, dann können sie über Mailings viel intensiver und persönlicher angesprochen werden. Auf der Webseite registrieren wir über die Webanalyse genau, was angesehen wird und wo der Nutzer beispielsweise abspringt. Anschließend können wir jeden Nutzer individuell ansprechen und ihn beispielsweise fragen, ob er seinen abgebrochenen Einkauf nicht fortsetzen will. Wenn er dann wieder auf die Webseite kommt, zeigen wir ihm eine ganz auf seine persönlichen Interessen abgestimmte Seite.
Wann ist denn der richtige Zeitpunkt für ein Mailing?
Holsheimer: Ideal ist es, dem Nutzer eine E-Mail als direkte Reaktion auf seine Aktion auf der Webseite zu schicken. Damit wird letztlich der persönliche Kontakt hergestellt und intensiviert. Dafür ist die E-Mail immer noch das Mittel der Wahl. In Zukunft wird aber sicher ein Mix aus Social Media Marketing und Mailmarketing das optimale Mittel sein, um die einzelnen Nutzer anzusprechen und für sich zu gewinnen.