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Studie "Jobs in der Online-Branche 2013"
Sonstiges 11.11.2013
Sonstiges 11.11.2013

Jobs in der Online-Branche 2013 Ausbildungswege für Onliner fehlen

So sehr die Bedeutung des Online-Mediums im Alltag zunimmt, so sehr entstehen auch immer mehr Berufe in der Internet-Branche. Allerdings erfreuen sich, wenig überraschend, längst nicht alle Bereiche der gleichen Beliebtheit bei den Jobsuchenden. Vor allem für die Themen Big Data, Tracking und Targeting, die eine immer wichtigere Rolle im Online-Marketing einnehmen, finden sich nur wenige Bewerber. Das ergab die Umfrage "Jobs in der Online-Branche 2013" des Jobportals OnlineMarketingJobs.de.

Die Online-Branche wächst, die Zahl der Jobs innerhalb der Branche ebenfalls. So weit, so gut. Big Data und Tracking gewinnen zunehmend an Bedeutung, die Themen ziehen immer mehr Jobsuchende an. So weit, so falsch. Denn im Bereich Datenanalyse wollen nur wenige Bewerber in der Online-Branche arbeiten. Stattdessen streben 40 Prozent der Bewerber offensichtlich möglichst viel Abwechslung an, sie möchten am liebsten als Generalisten im Online-Marketing arbeiten.

Für einen Beruf in einem speziellen Bereich wie Social oder Mobile interessieren sich 34 Prozent der Jobsuchenden, 14 Prozent würden am liebsten konzeptionelle Arbeit verrichten, zum Beispiel in der Kampagnenplanung. Und nur jeweils vier Prozent sind auf der Suche nach einem Job in den Bereichen Kampagnenmanagement, Sales und Datenanalyse. Das ergab die Umfrage "Jobs in der Online-Branche 2013", die das Portal OnlineMarketingJobs.de in diesem Jahr zum dritten Mal durchgeführt hat.

Bewerber haben falsche Vorstellungen

Demnach sind die aktuellen Entwicklungen nicht bei jedem Bewerber angekommen: Während das Thema Datenanalyse für Unternehmen und Agenturen deutlich an Relevanz gewonnen habe, erwarteten viele Newcomer im Online-Marketing, dass sie eher kreative Aufgaben übernehmen dürfen, so Philipp Westermeyer, Gründer von OnlineMarketingJobs.de. "Der analytische Teil des Online Marketing stellt jedoch wirtschaftlich einen deutlich größeren Hebel dar."

Zu den falschen Erwartungen der Bewerber passt auch, dass fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) angibt, vor dem Einstieg in die Berufswelt wenig bis gar kein Fachwissen gehabt und entsprechende Kenntnisse erst im Job erworben zu haben. Ebenso viele (45 Prozent) bezeichnen sich selbst als Autodidakten, wobei dies doppelt so viele Männer (56 Prozent) wie Frauen (27 Prozent) von sich behaupten. Weitere Möglichkeiten, sich Wissen anzueignen, stellen für rund drei von zehn Arbeitskräften Praktika (32 Prozent) sowie interne und externe Weiterbildungen vom Arbeitgeber (27 Prozent) dar.

Online-Marketer, die ihr Know-how über klassische Ausbildungswege erlangt haben, sind dagegen trotz zunehmender Bemühungen vonseiten der Studiengang-Anbieter noch klar in der Minderheit: Lediglich 21 Prozent haben ein Fachstudium an einer Universität oder Fachhochschule abgeschlossen, 14 Prozent absolvierten ein Traineeprogramm oder eine Ausbildung, gar nur fünf Prozent ein berufsbegleitendes Studium.

Arbeitsklima wichtiger als Gehalt

Wichtigster Faktor bei der Berufswahl - sofern mehrere Angebote zur Auswahl stehen - ist ein gutes Arbeitsklima (74 Prozent). Auf Platz zwei folgt eine faire Bezahlung und Behandlung aller Mitarbeiter (54 Prozent), und fast die Hälfte der Jobsuchenden legt großen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance (48 Prozent). Ein Fehlen dieser Faktoren können Arbeitgeber in der Regel auch nicht durch ein hohes Gehalt wettmachen. Gerade einmal acht Prozent der Befragten würden beim Arbeitsklima Abstriche machen, wenn sie dafür ein außergewöhnlich hohes Gehalt bekämen. Am ehesten würden Jobsuchende ihren Heimatort aufgeben und umziehen (66 Prozent), wenn dafür dann besonders viel Geld aufs Konto fließt.

Ein Gehalt, das unter den eigenen Erwartungen liegt, würden Bewerber wiederum in Kauf nehmen, wenn sie eine Work-Life-Balance (40 Prozent) oder ein gutes Arbeitsklima vorfänden (32 Prozent). Das wichtigste Argument für Gehaltseinbußen sind allerdings gute Aufstiegsmöglichkeiten (43 Prozent), und auch interessante Aufgaben stellen für 36 Prozent einen guten Grund dar. Mit ihrer Größe und ihrem Namen können Unternehmen dagegen nur bei sehr wenigen Jobsuchenden (sechs Prozent) punkten, wenn sie ein Gehalt durchdrücken wollen, das unter deren Erwartungen liegt.

Die Wege zum passenden Job sind vielfältig: Für rund drei von vier Befragten sind persönliche Kontakte wichtig oder sehr wichtig, dahinter folgen soziale Netzwerke (71 Prozent) als bevorzugte Möglichkeit, um einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Allgemeine Online-Jobbörsen kommen erst an dritter Stelle (67 Prozent) und Portale, die speziell für die Internet-Branche vermitteln (65 Prozent), gar erst auf Rang vier. Außerdem in den Top 5: Die gezielte Suche nach Jobs auf den Websites der Unternehmen, die vor allem bei Frauen beliebt ist.

Ob überhaupt genügend, und auch die passenden Arbeitsplätze vorhanden sind, scheint für die meisten dagegen offenbar kein Thema zu sein: Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) schätzt die Chancen, einen Job in der Online-Branche zu bekommen, als sehr gut ein. Weitere 39 Prozent halten die Chancen für gut und nicht einmal jeder Zehnte empfindet die Chancen als weniger gut (sechs Prozent) oder gar nicht gut (ein Prozent).

Dazu passt auch, dass 31 Prozent Bewerber in der Online-Branche arbeiten wollen, weil sie diese für einen Wachstumsmarkt halten. Und noch mehr, nämlich 36 Prozent der Jobsuchende, finden es besonders reizvoll, dass sich die Branche ständig verändert. Ein weiterer Grund sind die guten Karrieremöglichkeiten (16 Prozent). Dass die Bezahlung stimmt, findet dagegen lediglich ein Prozent. Das mag auch mit einem gewissen Anspruch der Bewerber zu tun haben. Denn die große Mehrheit (76 Prozent) haben ein Studium absolviert, weitere 17 Prozent gaben Abitur (Matura, EOS) als höchsten Bildungsabschluss an. Die restlichen sieben Prozent verfügen über einen Realschulabschluss respektive die Mittlere Reife.

Wie schon bei der Umfrage von 2012 wollen Jobsuchende nach wie vor deutlich lieber bei Unternehmen (86 Prozent) als bei Agenturen arbeiten.

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