
Rekordwachstum im interaktiven Handel: Erstmals seit der Bundesverband des Versandhandels Umsatzzahlen im Online- und Versandhandel erhebt, lag das Branchenwachstum mit 12,2 Prozent im zweistelligen Bereich. 34 Milliarden Euro flossen in die Kassen der Versender. Und auch die E-Commerce-Branche freut sich über einen neuen Rekord. Mit einem Gesamtumsatz von 21,7 Milliarden Euro wurde auch die 20-Milliarden-Euro-Marke geknackt.
Insgesamt wuchs der deutsche E-Commerce von 2010 auf 2011 um 18,5 Prozent, konstatiert der Bundesverband des Deutschen Versandhandels, BVH, in seiner aktuellen Studie "Interaktiver Handel in Deutschland 2011". In absoluten Zahlen bedeutet dies: Deutsche Verbraucher gaben 2011 3,4 Milliarden Euro mehr für Produkte und Dienstleistungen im Internet aus als noch im Vorjahr.
Der Anteil der Versandhandelsbranche am Gesamthandelsumsatz stieg im gleichen Zeitraum von 7,8 auf 8,2 Prozent. "Der Kauf im Internet ist mittlerweile für immer mehr Kunden zur Selbstverständlichkeit geworden", bilanziert Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des BVH, die Studienergebnisse.
Bei der Kundenbetrachtung repräsentieren Frauen mit einem Anteil von rund 58 Prozent gegenüber den männlichen Kunden das starke Versandhandelsgeschlecht. Sie stehen für einen Jahresumsatz von 19,8 Milliarden Euro. Männliche Kunden bringen es auf rund zwei Drittel davon: auf 14,2 Milliarden Euro. Die Damen generieren zudem die meisten Umsätze durch eindeutig größere Warenkörbe als die Herren.
Das größte Umsatzwachstum bei den Online-Händlern legten die Stationärhändler vor. Sie steigerten die Online-Umsätze um 45 Prozent, gefolgt von den Internet-Pure-Playern (plus 31 Prozent). Die eBay-Powerseller konnten ihr Online-Geschäft um zehn Prozentpunkte ausbauen.
Die größten Umsatzbringer im interaktiven Handel waren im Jahr 2011 Bekleidung, Textilien und Schuhe. Deren Umsatzvolumen im Katalog- und Internet-Geschäft lag 2011 bei insgesamt 12,82 Milliarden Euro - ein Prozent mehr als im Vorjahr. Platz zwei belegen Medien, Bild- und Tonträger mit einem Plus von elf Prozent auf 3,27 Milliarden Euro. An dritter Stelle rangieren Unterhaltungselektronik und E-Artikel mit 3,26 Milliarden Euro (plus 23 Prozent).
Der Umsatz für digitale Dienstleistungen wie Veranstaltungstickets, Fahrkarten oder Entertainmentprodukte lag bei acht Milliarden Euro - 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund ein Drittel davon wurde über das mobile Internet geordert.
Dass auch 2012 dem interaktiven Handel ein erfolgreiches Jahr bescheren wird, davon sind die Studieninitiatoren überzeugt. Der BVH kalkuliert für 2012 mit einem 7,4-prozentigen Plus für die gesamte Versandhandelsbranche, der E-Commerce-Bereich soll um 16,5 Prozent auf 25,3 Milliarden Euro wachsen.
Für die Studie wurden 30.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter von über 14 Jahren von Januar bis Dezember 2011 zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen befragt. Für die Hochrechnung der Zahlen für 2012 wurde die Umsatzentwicklung der vergangenen fünf Jahre mti der aktuellen Entwicklung verglichen und durch Händlerbefragungen gewonnene Erwartungen berücksichtigt.