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Angela Merkel
Sonstiges 04.04.2016
Sonstiges 04.04.2016

Unternehmerverband Merkel macht "zu wenig Dampf" für Digitalisierung

Kanzlerin Angela Merkel

Shutterstock.com/360b

Kanzlerin Angela Merkel

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Der Verband der Jungen Unternehmer wirft der Regierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine schlechte Politik für die Digitalisierung in Deutschland vor. Deutsche IT-Unternehmen hätten massive Wettbewerbsnachteile.

Auch wenn die Digitale Agenda der Bundesregierung hohe Ziele verfolgt und den Stellenwert der Digitalisierung für die Wirtschaft erkennt: die Umsetzung ist holprig. Der Verband der Jungen Unternehmer sieht die Kanzlerin in der Verantwortung: "Da ist zu wenig Dampf dahinter. Das muss die Kanzlerin zur Chefsache machen", sagte Verbandschef Hubertus Porschen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Er beklagte massive Wettbewerbsnachteile für deutsche IT-Unternehmen durch schlechte Internetverbindungen und hohe Abgaben für Arbeitgeber.

"Der schleppende Breitbandausbau, das viel zu langsame Internet in vielen ländlichen Regionen, die geringe Vernetzung von Haushalten mit Glasfaserkabeln von nur 1,3 Prozent stellen mittlerweile einen echten Wettbewerbsnachteil für IT-Unternehmen in Deutschland gegenüber der Konkurrenz im Ausland, vor allem Asien, dar", sagte Porschen.

Ferner seien die Sozialleistungen und Lohnnebenkosten, die die Arbeitgeber aufbringen müssten, viel zu hoch. "Wer 2000 Euro im Monat netto verdienen soll, für den muss der Arbeitgeber rund 4000 Euro brutto plus Nebenkosten aufbringen. Das können viele Unternehmen nicht stemmen."

"Der Bürger wird entmündigt"

Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie komme nicht entscheidend voran. "Die gesetzlichen Regelungen tragen nicht dazu bei, dass Heimarbeit stärker angenommen werden kann." Und: "Der Bürger wird entmündigt. Er darf nicht selbst entscheiden, welchen Schreibtischstuhl und welches Licht für ihn gut sind, sondern es werden genaue Vorgaben gemacht bis hin zur Höhe des Schreibtisches. Das entspricht nicht der Lebenswirklichkeit, in der sich Arbeitnehmer einfach mit einem Laptop einen guten Platz zuhause suchen."

Die Digitale Agenda 2014-17, die Wirtschafts-, Innen- und Verkehrsministerium gemeinsam aufgelegt hatten, hatte zwar hohe Ziele verfolgt, aber keinerlei Pläne offengelgt, wie diese erreicht werden sollen. Zur Eröffnung der CeBIT stellte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel daher seine "Digitale Strategie 2025" vor. Damit will er das Thema Digitalisierung zu seinem machen und Deutschland in neuen Jahren zu einer Digitalrepublik verwandeln.

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