
Es begann am 3. August 1984: An diesem Tag bekommt Prof. Michael Rotert an der Uni Karlsruhe eine Nachricht: "Wir freuen uns, dich dabei zu haben." Erhalten hat er sie aber nicht, wie damals durchaus noch üblich, per Post, sondern über das Internet. Es war die Geburtsstunde der E-Mail. Dass sich diese Form der Kommunikation zu einem Massenmedium entwickeln würde, hat damals noch niemand geahnt

Aus dem Berufsalltag ist die E-Mail mittlerweile nicht mehr wegzudenken: Heute erhält jeder Berufstätige in Deutschland im Durchschnitt 18 E-Mails pro Tag. Zu diesem Ergebnis kam erst kürzlich eine Bitkom-Studie. Jeder Zehnte erhält täglich sogar 40 oder mehr Nachrichten. Dem Verband der deutschen Internetwirtschaft eco zufolge wächst die Anzahl geschäftlicher E-Mails pro Jahr um rund zehn Prozent

Für Werbungtreibende hat sich das E-Mail-Marketing zu einem wichtigen Werbe-Tool entwickelt. Laut einer Studie von Gigaom Research (PDF) ist die E-Mail für viele Marketer sogar das wichtigste Marketinginstrument überhaupt

Der unangenehme Nebeneffekt des E-Mail-Siegeszugs: Spam. Im Juni 2014 landeten so viele Spam-Mails wie nie zuvor in den Postfächern deutscher Nutzer. Dies geht aus dem Spam-Report für Juni von Kaspersky Lab hervor. Insgesamt 16,41 Prozent aller im Juni 2014 weltweit gemessenen Spam-Mails landen bei deutschen Nutzern

Was den privaten Bereich betrifft, verliert die E-Mail langsam an Bedeutung. Eco zufolge nimmt die Anzahl privater Mail inzwischen um rund vier bis fünf Prozent jährlich ab. Der Grund: Privat möchten die Menschen heutzutage oft in Echtzeit miteinander interagieren

Die Skandale um Abhörmaßnahmen von Geheimdiensten haben weltweit das Thema IT-Sicherheit in den Fokus gerückt. Auch die Sicherheit der E-Mail wurde plötzlich in Frage gestellt. In Deutschland hat sich aus diesem Grund im vergangenen Jahr die Initiative "E-Mail made in Germany" gegründet, um den E-Mail-Verkehr sicherer zu machen. Mittlerweile können sich auch Unternehmen und Organisationen an dem Verbund beteiligen. Bisher bleibt der verschlüsselte Versand von beruflichen E-Mails aber die Ausnahme. Laut Bitkom können knapp zwei Drittel der Berufstätigen in Deutschland (65 Prozent) E-Mails am Arbeitsplatz nach wie vor nicht verschlüsselt verschicken.