
An der Suchmaschinenoptimierung führt für Internetunternehmen kein Weg vorbei - und guter Rat ist oft teuer. INTERNET WORLD Business hat Experten nach Tipps gefragt, um bei Google ein paar Ränge gut zu machen

Marcus Tandler, Geschäftsführer, Onpage.org:
Search Companion Marketing (SCM) ist eine spannende Option von Google für ambitionierte Search-Engine-Marketer, die auf der Suche nach neuem Traffic-Potential sind. SCM erlaubt das Targeting von Keywords, für die man innerhalb des Google Display Networks (GDN) seine Werbung ausspielen kann. Wenn sich bspw. eine an Schuhen interessierte Userin auf ihre Suche nach "Schuhe" hin auf eine Webseite durchklickt, die Teil des GDN ist, dann kann Google den übergebenen Suchbegriff mit der Werbeplatzierung der Seite in Verbindung bringen und so dort Werbung ausspielen, die man via SCM in seinem AdWords Account angelegt hat. So macht Suchmaschinenmarketing Spaß

Siwen Zhang, Team Leader SEO-Consulting, Explido:
Bei Google Analytics wächst der Anteil der als "not provided" gekennzeichneten Keywords. Im Reporting sollten sich Advertiser daher nicht auf Rankings und Traffic pro Keyword beschränken, sondern vielmehr Traffic, Bounce- und Conversion-Rate pro Landing Page betrachten. Ziel ist es schließlich, qualifizierte Visits auf die Website zu holen. Keywords sind dabei nur Mittel zum Zweck

Taylan Demirkol, Online-Marketing Consultant, netzkern:
Oft werden Suchmaschinen-relevante Inhalte mittels Javascript hinter weitere Tabs gelegt. Die Frage, ob diese Inhalte erkannt und ausgelesen werden, spaltet oft die Gemüter. Wer wissen möchte, ob diese gefunden werden, kann mit einer einfachen Suche die Indexierung testen. Dafür sollte man sich einen Textbaustein der nur in diesem Tab vorkommt kopieren und mit dem Zusatz site:www.IHREDOMAIN-XY.com in das Google Suchfeld eingeben. Wenn in den Ergebnissen die entsprechende Seite mit dem Textbaustein in der Beschreibung auftaucht, ist das ein sehr gutes Indiz dafür, dass diese Inhalte indexiert werden

Tobias Allgeyer, Country Manager, Commission Junction:
Optimieren Sie Ihren Online-Shop beziehungsweise Ihre Website auf den Longtail hin. Stürzen Sie sich nicht wie verbissen auf einzelne populäre Keywords, sondern verwenden Sie themenrelevante Suchbegriffe im Content. Und: Erstellen Sie für jedes Thema eine eigene Seite

Tanja Baumann, Webredakteurin und SEO-Verantwortliche, Affilinet:
International agierende Unternehmen mit eigenständigen Länderportalen sollten sich im Zuge der Optimierung ihrer Seiten dem Thema Geo-Targeting widmen. Dabei geht es darum, dem Nutzer die sprachlich und länderspezifisch passenden Inhalte zu liefern und somit die User Experience zu verbessern. Gleichzeitig werden durch ein gezieltes Geo-Targeting die SEO-Maßnahmen der Ländermärkte zusätzlich optimiert und somit die Position der gesamten Domain gestärkt

André Soulier, Geschäftsführer, Nayoki Interactive Advertising:
Egal ob bestehender oder neu geplanter Shop: Sobald multilinguale Ausrichtung eine Rolle spielt, lohnt sich der Einsatz dieses kleinen aber feinen Meta-Tags, das es seit 2011 gibt. Es handelt sich dabei um eine standardisierte Angabe um Suchmaschinen-Crawlern mitzuteilen, in welchem Land die Zielgruppe für einen Unterbereich einer Website oder eine ganze (Sub)Domain sitzt. Der zugehörige Code muss im HTML-Head platziert werden und sieht folgendermaßen aus:
Doch warum ist das so wichtig? Neben der erhöhten Klickbereitschaft von Nutzern, wenn es um "ihre" landesspezifischen Domains geht (Stichwort Identifikation), landen sie dann natürlich auch gleich auf der richtigen Website oder dem richtigen Unterordner, beispielsweise /at/. Somit befinden Sie sich bereits in der für sie bestimmten Umgebung inkl. passender Währungsangaben und eventuell auch anderen Wortwelten (vgl. "Grüezi" vs. "Hallo"). Diese feinen Nuancen gibt es ja schon allein zwischen Deutschland und seinem Nachbarn Österreich, deshalb können sie entscheidend als Wohlfühl-, Vertrauens- und Bindungsfaktor für potentielle und auch bestehende Nutzer sein.
Als Nebeneffekt aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung sollte noch erwähnt werden, dass sich die Website-Sichtbarkeit leicht erhöht und Duplicate Content, also gleicher Inhalt unter verschiedenen URLs und/oder in verschiedenen Sprachen, vermieden werden kann.
Grundsätzlich gilt: Je besser man den Nutzer abholt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas gekauft oder eine Conversion (und sei es nur das Abonnieren eines Newsletters) getätigt wird. Von daher führt beim Thema Mehrsprachigkeit an hreflang als einer einfachen Maßnahme mit großer Wirkung eigentlich kein Weg vorbei

Andreas Schülke, Head of Linkbuilding, Bloofusion Germany:
Linkaufbau über Blogs funktioniert am besten, wenn langfristige Beziehungen aufgebaut und gepflegt werden. Also regelmäßig Kontakt mit branchenrelevanten Bloggern herstellen und uneigennützig Informationen und Hilfe anbieten. Das hat Vorteile für beide Seiten: 1. Blogger wissen, dass sie der Quelle vertrauen können und schätzen diese. 2. Der Herausgeber kann leichter Links unterbringen, ohne dabei nur mit "kalten" Kontakten in Verbindung treten zu müssen

Marko Knezevic, Senior Media Planer, CPX Quisma:
Dank des neuen Google-Algorithmus Hummingbird ist der Internetkonzern in der Lage, ganze Sätze, Konversationen oder Texte (durch Spracherkennung) so zu analysieren und umzusetzen, dass der Sinn und nicht nur ein einzelnes Keyword erfasst wird. Der sogenannte Query-by-Query-Effekt zielt somit nicht auf hochfrequentierte Suchbegriffe ab, sondern auf die Qualität des Inhaltes. Unternehmen sollten deshalb ihren Content noch schärfer unter die Lupe nehmen und bestmöglich optimieren

Wolfgang Wagner, Gründer und Geschäftsführer von Columbus Interactive:
Durch die Verwendung semantischer Keywords sind die Hauptkeywords für die Suchergebnisse von Google noch relevanter. Google wertet die semantischen Keywords für das jeweilige relevante Haupt-Keyword aus und bewertet so die Qualität des Contents. Für das Haupt-Keyword "Fahrrad kaufen" wäre das passende semantische Keyword z.B. "Probefahrt". Die Auswahl der richtigen semantischen Keywords kann mit Hilfe von Tools wie beispielsweise Onpage.org, SEOlyze und Xovi ermittelt werden

Patrick Wolf, Geschäftsführer, Wunder Media Production:
Noch immer übernimmt ein Großteil der E-Commerce-Anbieter lediglich die vom Hersteller mitgelieferten Produktbeschreibungen und reiht sich damit ein in die große Masse von dupliziertem Content im Netz. Durch die Investition in eine redaktionelle Betreuung des eigenen Shopping-Portals ist man dem Gros der Konkurrenz bereits einen entscheidenden Schritt voraus. User-Kommentare und Käuferbewertungen erweitern darüber hinaus den semantischen Footprint des Produkts in den Suchmaschinen, erzeugen Aufmerksamkeit durch die Darstellung von Rich Snippets in Ergebnisseiten und generieren zusätzlich Authentizität für den Anbieter

Sarina Imbusch, Online Marketing Managerin, Rockit-Internet:
Geben Sie Ihren Kunden die Möglichkeit Produktbewertungen abzugeben. Die Einbindung der Bewertungen und Produkte sollten unbedingt strukturiert (Schema.org) auf Ihrer Website eingebunden werden (Rich Snippet). Ganz wichtig: Fordern Sie Ihren Kunden nach dem Kauf gezielt auf eine, Produktbewertung abzugeben

Philipp von Stülpnagel, Geschäftsführer, Sumo:
Aussagen von Google zu SEO sind stets recht nebulös und waren in der Vergangenheit oftmals nur Ankündigungen, denen – zumindest in Deutschland – keine Taten folgten. Die Updates der jüngsten Zeit zeigen, dass sich dies ändert. Wenn Google davor warnt, keine Links zu kaufen, da sie dies nun erkennen, sollten SEOs das ernster nehmen als in der Vergangenheit. Wenn Google manuelle Maßnahmen auf Webseiten verhängt, sollten sich die Webseitenbetreiber diese Hinweise zu Herzen nehmen, abschalten und reumütig zu Kreuze kriechen. Denn ob es uns passt oder nicht: Für fast alle Webseiten sind die organischen Suchtreffer die wichtige und günstigste Besucherquelle. Und Alternativen sind nicht in Sicht

Markus Kellermann, Geschäftsführer, MK Net Medien:
Das Buzzwort im SEO-Bereich ist ja bereits seit einiger Zeit Content-Marketing. Nachdem Google die Relevanz von Backlinks etwas heruntergeschraubt hat, ist es umso wichtiger, gute und relevante Inhalte zu liefern, die auch einen Mehrwert für den Besucher bieten. Deswegen sollte Content produziert werden, der mit Liebe gemacht wird und auf den man stolz sein kann. Ein weiterer Trend ist das Inbound-Marketing, welches unterschiedliche Maßnahmen wie Content-Marketing, SEO, Linkbuilding und Social-Media-Marketing vereint und darauf abzielt, im Internet von potentiellen Kunden gefunden zu werden

Eric Kubitz, Autor, SEO-Book:
Mit dem größten Update der vergangenen Jahre, dem Hummingbird, will Google die in den Suchschlitz eingegebenen Fragen noch besser verstehen. Höchste Zeit also, dass Online-Marketer nicht mehr einfach nur Inhalte produzieren - sondern echte Fragen beantworten. Doch wie findet man heraus, nach was Leute suchen, wenn es etwa um das Thema "Gewächshaus" geht? Ein erster Schritt ist es, die Fragen zu analysieren, die echte Menschen in echte Foren eingeben. Wir möchten also alle relevanten Beiträge finden, die in Foren zum Thema "Gewächshaus" geschrieben haben.
Das geht sogar ganz fix: Einfach "inurl:forum Gewächshaus" bei Google eingeben. Der Operator "inurl" filtert die Suchergebnisse auf alle Webseiten mit einem "forum" in der Adresse. Das Ergebnis sind also alle Beiträge in den Foren mit "Gewächshaus" im Text. Noch genauer wird die Suche, wenn man "inurl:forum intitle:Gewächshaus" eingibt. Der Operator "Title" filtert dann alle Beiträge mit "Gewächshaus" im Title, es werden also meist nur die Haupt-Threads zum Thema angezeigt. Doch das kann auch zu "eng" sein, man sollte das von Thema zu Thema variieren

Alexander Holl, Geschäftsführer, 121 Watt:
Natürlich sind die Google Webmaster Tools oft eine gute Möglichkeit, um Daten auszuwerten. Aber es gibt eine deutliche präzisere Möglichkeit seit August 2013. Verbinden Sie Ihren Google Account mit Ihrem Google AdWords Account (zu finden unter mein Konto -> Verknüpfte Konten) Dann unter dem Tab Dimensionen findet sich in der Auflistung der Eintrag "Bezahlte und organische Suche". Wenn Sie wollen, können Sie über "Spalten anpassen" nur die organischen Suchen selektieren und dauerhaft speichern. Es gibt präzise Zahlen zu Suchanfragen, Klicks, Klickrate und der durchschnittlichen Position direkt aus den Google Webmaster Tools, aber viel genauer als in den Webmaster Tools. Hinweis: Die Daten als CSV herunterladen und weiterverarbeiten

Christian Schmidt, Manager Online-Marketing, Netzkern:
Der Anteil von Mobile Traffic nimmt stetig zu und wird immer wichtiger. Auch bei AdWords Kampagnen bietet dies ein stetig wachsendes Potenzial. Doch was tun, wenn meine Seite nicht Mobile-optimiert ist? Es gibt die Möglichkeit, Anzeigen als so genannte Click-to-Call-Anzeigen ausliefern zu lassen. Ein Klick führt dann nicht auf eine Landing Page, sondern der Nutzer kann direkt von seinem Smartphone aus anrufen. Seitdem es die neuen "erweiterten Kampagnen" von Google AdWords gibt, gibt es sogar die Möglichkeit, das kostenlose Google Telefon-Tracking zu verwenden. Somit kann gemessen werden, durch welches Suchwort wie viele Anrufe generiert werden konnten

Patrick Wolff, COO, United Digital Group:
Spätestens seit Panda und Penguin hat die Bedeutung von qualitativ hochwertigem Content eine neue Bedeutung bekommen. Sehr häufig schlummern in Unternehmen bereits wahre Schätze an Content, der noch nicht digitalisiert wurde. Das kann im einfachsten Fall Prospektmaterial mit erstklassig ausgetexteten Produktbeschreibungen sein, geht aber häufig noch weiter: Es existieren Prozessbeschreibungen, Glossare, Formelsammlungen, Texte wie zum Beispiel Interviews aus Mitarbeiterzeitschriften, die häufig nach einer nur kleinen Anpassung perfekt geeignet sind um "verlinkenswerte Inhalte" auf der Unternehmenswebsite zu veröffentlichen.

Patrick Klingberg, Vorstand artaxo AG
Modernes Linkbuilding erfordert grandiose Inhalte und smarte Herangehensweisen. Schaffen Sie Inhalte für User, die sich nicht auf das Produkt konzentrieren, sondern dem User echten Mehrwert bieten! Verkaufen Sie zum Beispiel Wolle, dann erstellen Sie doch einfach eine Landingpage mit einer Anleitung zum Stricken einer tollen Mütze - am besten multimedial mit Bildern, Anleitungsvideo und PDF-Download. Die User werden Ihre Landingpage gerne verlinken und für Sie seeden. Jetzt gilt es nur noch, die eingehende Linkpower auf die Produktseiten weiterzuleiten. Dies können Sie gezielt mittels interner Verlinkung lösen. Beispielsweise können Sie mittels dezentem Cross-Linking aus der Sidebar heraus gezielt die Produktseiten stärken, mit denen Sie ranken möchten. Im Idealfall passt der Inhalt perfekt zu den Produktseiten, die verlinkt werden, sodass sich ein schlüssiges Bild für User und Suchmaschine ergibt.
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