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Die Otto Group erzielte in den vergangenen zwölf Monaten mit ihren weltweit mehr als hundert Shops ersten Prognosen zufolge einen E-Commerce-Umsatz von weltweit mehr als sechs Milliarden Euro.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte die Otto Group nach ersten Prognosen einen Online-Umsatz in Höhe von weltweit mehr als sechs Milliarden Euro, rund 400 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Das verriet Rainer Hillebrandt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Otto Group, im Rahmen einer Pressekonferenz in Hamburg.
Gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr, das bei der Otto Group immer bis Ende Februar geht, bedeutet dies einen Umsatzzuwachs von 7,6 Prozent beziehungsweise 400 Millionen Euro. Im deutschen Markt erzielte die Gruppe ein Umsatzplus von 7,8 Prozent (plus 290 Millionen Euro) auf rund vier Milliarden Euro. "Und dieses Wachstum haben wir immer werthaltig erzielt", betonte Hillebrandt mit einem Seitenhieb auf VC-gestützte Konkurrenten wie Zalando.
Mit diesem Ergebnis ist das Unternehmen eigenen Angaben zufolge der zweitgrößte E-Commerce-Player der Welt - nach Amazon - und die Nummer eins im Bereich Fashion und Lifestyle im DACH-Raum. Rund 950.000 Pakete verlassen adhoc täglich die Unternehmen der Otto Group. Bis Ende 2015 habe man sich ein Umsatzziel von acht Milliarden Euro auf die Fahne geschrieben, so Hillebrandt, und sehe sich auf einem sehr guten Weg, das Ziel auch zu erreichen. Insgesamt würden schon heute 60 Prozent der Gesamtumsätze der Otto Group online erzielt, bei der Otto Einzelgesellschaft seien es gar 80 Prozent. Das Mammut-Projekt, die bestehenden B-to-C-Marken zu E-driven Companies zu wandeln, sei demnach gut in der Spur.
Rapide Marktentwicklung
Als eine der größten Herausforderungen sieht Hillebrandt die extrem schnelle Entwicklung des Marktes. "Die Erwartungen der Kunden steigen und die Unternehmen im Silicon Valley sind extrem kundenorientiert", so der Handelsprofi. "Im Grunde bewegen Sie sich in einer Echtzeitgesellschaft. Sie müssen frühzeitig wissen, was auf Sie zukommt und haben keine Zeit, sich auf Themen vorzubereiten."
Bei der Otto Group arbeiten laut Hillebrandt allein 50 Leute daran, frühzeitig zu erkennen, welche Geschäftsbereiche, Technologien und Features für die Zukunft relevant werden und testen dann in Form von Piloten die Akzeptanz. Zu den aktuell vielversprechendsten Trends zählen für ihn und die Otto Group derzeit unter anderem Beacon, semantische Beratungsleistungen, wie Otto sie unter anderem in seinem Matratzenshop Schlafwelt austestet, sowie "Receiver driven services", unter anderem beim Wunschliefertermin von Paketen.
In allen hundert Shops der Gruppe würden eine Vielzahl unterschiedlicher Konzepte in vielen unterschiedlichen Ländern getestet. Darüber hinaus sichere sich die Otto Group auch über Beteilungen durch ihre Töchter e-ventures und Project A sehr frühzeitig Einblick in neue Geschäftsmodelle, Enabling-Technologien sowie Kontakte zu Gründerpersönlichkeiten, die für den Konzern arbeiten könnten.
Das Hauptaugenmerk der Gruppe liegt derzeit allerdings im Bereich Mobile. "Smartphones und Tablets sind inzwischen ständige Begleiter der Menschen und das wichtigste Medium, das diese haben. Händler müssen die Chance auf direkten Zugang zu ihren Zielgruppen für sich nutzen", so Hillebrandt. Im Otto-Konzern gelte daher die Devise "Mobile First". Denn es mache nicht nur einen technischen, sondern auch einen kulturellen Unterschied, ob man einen Webshop auf einem klassischen PC-Monitor oder auf einem mobilen Bildschirm denke.
Das Ziel: Bis 2016 soll jeder zweite via E-Commerce erzielte Euro Umsatz über ein mobiles Endgerät erwirtschaftet werden. Adhoc liege man in der Gruppe im Schnitt bei 20 Prozent, Mytoys käme schon jetzt auf 40 bis 50 Prozent und Otto.de generierte im Weihnachtsgeschäft 2013 rund 30 Prozent der Umsätze mobil. Schwierigkeiten hat Otto laut Hillebrandt vor allem darin, Mobile-Spezialisten zu finden. "Wir haben viele Fragen, aber nur wenige, die diese Fragen beantworten können", so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende.
Zum neuen Prestigeprojekt Collins hielt sich Hillebrandt weiter bedeckt. Hier soll erst am fünften Mai der Schleier gelüftet werden. Die Investitionen in die eigene Shopsoftware Lhotse indes wurde von ihm ausdrücklich gelobt. In Sachen Budgets und Zeit sei man voll im Plan und die Software habe die hohen Erwartungen bislang eher noch übertroffen.