
MultichannelDay Pinterest-Marketing: "Der Unterschied zu Instagram wird oft nicht verstanden"
Bis zu 20.000 organische Klicks pro Monat auf ihren Shop - Pinterest hat sich für Claudia Mellein zu einer wichtigen Traffic-Quelle entwickelt. Wie sie die Suchmaschine für sich nutzt, hat sie auf dem MultichannelDay von INTERNET WORLD und Michael Atug verraten.
Als Claudia Mellein 2014 ihren Verpackungsversand Miomodo.de gründete, war ihr ständiger Gedanke: Wie kriege ich Traffic in meinen Shop? Zunächst, so räumt sie heute freimütig ein, habe sie "alles gestartet, was kein Geld kostet." Sehr bald gehörte dazu auch ein Pinterest-Account. Diese Plattform wird oft in einem Atemzug mit Instagram genannt, weil es oberflächlich betrachtet "was mit Bildern zu tun hat", doch das 2010 von Facebook- und Google-Managern gegründete Bildernetzwerk Pinterest weist einige grundsätzliche Unterschiede auf.
Eine Suchmaschine, kein Social Network

Claudia Mellein gründete 2014 ihren Shop Miomodo.de
Miomodo
"Pinterest ist - anders als Instagram - kein soziales Netzwerk, sondern eine visuelle Suchmaschine", erklärt Mellein, "dieser Unterschied wird oft nicht verstanden". Bei Pinterest steht nicht die soziale Interaktion mit den Followern im Vordergrund, sondern die Suche nach Ideen und Themen.
Auch bei den Zugriffszahlen steht Pinterest im Schatten der Facebook-Tochter Instagram, obwohl die Bild-Suchmaschine eine steigende Nutzerschaft vermeldet. In Deutschland zählt Pinterest 15 Millionen regelmäßige Nutzer, vier Millionen Fotos werden pro Tag gepinnt (also von einem Nutzer markiert und so in seine persönliche Sammlung aufgenommen). Die Zahl der weltweiten Suchanfragen rangiert bei zwei Milliarden pro Tag.
Shop-Betreibern rät Mellein dazu, sich auf Pinterest zu engagieren, wenn sie
- eine Marke haben
- mehrere Produkte verkaufen
- einen eigenen Shop betreiben
- einen eigenen Blog unterhalten
Auch für die Gewinnung neuer Newsletter-Abonnenten eignet sich Pinterest sehr gut.
"Pinner sind Planer"
Um auf Pinterest Erfolg zu haben, ist es wichtig, die Natur der "Pinner", der aktiven Pinterest-Nutzer, zu verstehen, erklärt Miomodo-Gründerin Mellein: "Pinner sind Planer". Sie suchen nach Makro-Momenten, also nach Ideen zu wichtigen Lebensmomenten wie Hochzeit, Weihnachten oder Hausbau, aber auch nach Mikro-Momenten - "Was ziehe ich an".
Pinterest schlägt seinen Nutzern auch Themen vor, deshalb ist eine gute Keyword-Recherche das A und O. Und "Pinner" denken langfristig. "Die Suche nach Weihnachtsideen begann dieses Jahr schon im April", weiß Mellein, "die Customer Journey ist viel länger als auf anderen Plattformen."
Langfristiger sollte auch das Engagement sein, das Shop-Betreiber auf Pinterest planen. Ein paar Monate Zeit sollte man der Plattform schon geben, regelmäßig neue Bilder einstellen, die extra für die Plattform im Bildverhältnis 2:3 optimiert wurden und Links auf das eigene Angebot enthalten.
Auch bezahlte Werbe-Pins sind möglich, die CPC-Preise liegen derzeit noch bei günstigen 5 bis 10 Cent. Doch bevor man damit anfängt, rät die Gründerin, solle man erst einmal Inhalte für die organische Suche anlegen. Und auch die können sich auf die Dauer lohnen: "Bis zu 20.000 Klicks pro Monat aus der organischen Suche sind durchaus möglich."
Content wirkt lange nach
Ein wichtiger Unterschied zu Instagram: Der Content, den man auf Pinterest einstellt, wirkt viel langfristiger, da es um Themen geht und nicht um einen zeitlichen Ablauf.
"Der Content verschwindet nicht im Nirwana," weiß die Gründerin, die inzwischen auch andere Unternehmen in Sachen Pinterest berät, "ich bekomme heute noch Traffic von Content, den ich vor zwei, drei Jahren bei Pinterest eingestellt habe."
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