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Google Travel und Duck Duck Go Das sind die wichtigsten SEO-News des Monats

shutterstock.com/Usman Saeed
shutterstock.com/Usman Saeed

Regelmäßig analysieren die Experten von Plan.Net Performance exklusiv für uns die heißesten SEO-Trends. Im Januar mit Google Travel, der Verknüpfung von Google-Diensten sowie der Suchmaschine Duck Duck Go.

Raus aus der Kälte und ab in die Sonne. Ob man die kleine Winterflucht nun beim Reisebüro um die Ecke oder auf dem Handy bucht, ist inzwischen fast unerheblich geworden. Aber wie wir uns mit Googles Hilfe bald selbst in die Ferne schicken und warum man vermeintlich harmlose Enten nicht unterschätzen sollte, das gibt es in den SEO-News für den Monat Januar.

Reisebüros: Bitte anschnallen

Für die Reisebranche war 2019 kein leichtes Jahr. Nicht nur die Insolvenz des britischen Reiseveranstalters Thomas Cook hat Schockwellen durch die Industrie geschickt und viele Arbeitsplätze gekostet, mit "Flugscham" und "Overtourism" haben sich darüber hinaus gleich zwei gesellschaftliche Trends verfestigt, die in ihrer Konsequenz eher als Wachstumsbremse, denn als Impulsgeber gedient haben.

Das klassische Reisebüro, seit Jahrzehnten die Verwaltungszentrale der deutschen Urlaubsträume, hat dabei trotz allem Gegenwinds eine kleine Renaissance erlebt. Zwar nimmt ihre Anzahl seit Jahren stetig ab, gleichzeitig verbuchte der Umsatz stationärer Reiseagenturen über die vergangenen 15 Jahre ein kleines, jedoch konstantes Plus. Gründe für den Erfolg der Reisebüros im Zeitalter der Online-Buchungen liegen in der umfassenden persönlichen Beratung sowie der Transparenz von Preisen und Gebühren gegenüber dem Kunden. Beides Argumente, mit denen der Online-Reisehandel bislang nicht wirklich punkten konnte.

Vor dem Hintergrund eines sich verändernden Reiseverhaltens weg von Pauschal- hin zu Individualreisen, schienen es sich also alle Marktteilnehmer in ihrem jeweiligen Segment des knapp 800 Milliarden US-Dollar schweren, globalen Reisemarktes gemütlich eingerichtet zu haben.

Google Travel als neuer Gatekeeper

Dies wird sich jetzt ändern: Nach einigen Zukäufen, Iterationen und Experimenten setzt Google an, seine Flug- und Hotelsuche zum umfassenden, personalisierten Reiseberater- und planer auszubauen. Die neue Reisesuche "Google Travel" ist in den USA seit Anfang des Jahres live und wird dort in ersten Reaktionen von Presse und Nutzern gleichermaßen positiv aufgenommen.

Gebucht wird zwar nach wie vor auf den Seiten der Reiseanbieter, als Gatekeeper wird Google seine Dominanz aber sicher schon bald auch zu monetarisieren wissen. Bereits im vergangenen Frühjahr hatte SEO-Urgestein Rand Fishkin im Rahmen der SMX München sein Bedauern mit den Start-ups und Angestellten der Online-Reisebranche zum Ausdruck gebracht.

Wenige Monate zuvor wurde auf der anderen Seite des Atlantiks eine kleine, nicht einmal über die organische Suche auffindbare Website namens Touringbird gelauncht, ein Anbieter für individuelle Reiseplanung. Wie sich ein Jahr später herausstellte, war das vermeintliche Start-up in Wirklichkeit ein Experiment von Googles Inkubator Area 120. Inzwischen eingestellt und mit Google Travel verschmolzen, hat der Suchriese an dieser Stelle die Anwendung seines Datenschatzes in Verbindung mit dem Einsatz von künstlichen Intelligenzen unter Marktbedingungen getestet.

Erfolgreiche Verknüpfung verschiedener Google-Dienste

Die Basis für seine Entwicklungsarbeit legte der Suchgigant aus Mountain View mit seiner inzwischen ebenfalls eingestellten App Google Trips bereits ein paar Jahre zuvor. Das nun präsentierte Resultat ist ein Tool, das die personalisierte Suche mit historischen und Echtzeitdaten verknüpft, um auf drei einfachen Tabs das gesamte Spektrum individueller Reiseinspiration und -planung anzubieten.

Aufgeschlüsselt nach "Wo übernachten", "Wann fahren" und "Was Du bezahlten wirst", werden auf den ersten Blick alle grundsätzlichen Fragestellungen und Intentionen rund um das Thema Reisen leicht zugänglich und umfassend abgebildet. Die umfassenden und vertrauten Informationen aus Googles lokaler Suche für fast jeden Ort rund um den Globus lassen sich so nicht nur im engsten geographischen Umfeld vermarkten, sondern können nun, als Mehrwert bei der Reiseplanung direkt monetarisiert werden. Die Transparenz des Endpreises stellt das Unternehmen dabei explizit in Mittelpunkt seiner Marktkommunikation, um sich zusätzlich positiv von der Konkurrenz abzusetzen.

Laut einer Studie von eMarketer wird der globale Reisemarkt trotz ökologischem und gesellschaftlichem Gegenwind bereits in zwei Jahren an der Billion-US-Dollar-Grenze kratzen. Der Kuchen wird also größer, die Plätze an der Kaffeetafel derzeit neu verteilt.

Duck Duck Go kauft sich bei Android ein

Mit knapp 90 Prozent Marktanteil dominiert Googles Android den Markt für Smartphone-Betriebssysteme weltweit. Wer seinen Browser fest mit der eigenen Suchmaschine verdrahtet, besitzt ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Auch den EU-Wettbewerbshütern wurde dies inzwischen klar, sie verurteilten Google im März 2019 zu einer Strafe von rund fünf Milliarden US-Dollar. Zusätzlich wurde das Unternehmen verpflichtet, dem Nutzer eine Auswahlmöglichkeit des Suchanbieters während des Handy-Setups zu ermöglichen, ähnlich wie es bereits Microsoft im Jahre 2009 Alternativen zum Internet Explorer-Browser im Betriebssystem Windows 7 machen musste.

Dieser Verpflichtung ist das Unternehmen aus Mountain View nun nachgekommen. Und zwar mit Hilfe einer Auktion, sehr zum Leidwesen der beteiligten Suchanbieter. Versteigert wurden jeweils drei Auswahlplätze in insgesamt 31 EU-Märkten. Geboten wurde auf den Klickpreis, den der Fremdanbieter für jede Suchaktion an Google abzuführen bereit ist.

Duck Duck Go ist der große Gewinner

Das Ergebnis dieser Auktionen reflektiert in seinem Ergebnis nun weder die Marktposition noch die Qualität der Google-Alternativen. So kam Microsoft mit seiner erfolgreichen Suchmaschine Bing lediglich im umsatzstarken Vereinigten Königreich zum Zuge. In Deutschland werden neue Android-Nutzer die Wahl zwischen den US-Anbietern Duck Duck Go, InfoSpace und der GMX-Suche aus dem heimischen United Internet-Konzern haben.

Die auf den Schutz der persönlichen Daten spezialisierte Suchmaschine Duck Duck Go ist darüber hinaus der große Gewinner der Auktion und kam gleich in sämtlichen Märkten zum Zuge. Trotz Kritik der teilnehmenden Unternehmen ist dieses Verfahren bislang von der EU nicht infrage gestellt worden. Auch wenn das Auktionsverfahren eine erprobte Methode zur Gewährleistung eines fairen Zugangs zu einem begrenzten Markt ist, so spricht die Forderung eines dauerhaften Klickpreises doch Bände über das Marktverständnis unseres geliebten Monopolisten.

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