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Google-Index Analyse 2012 SEO-Tops und Flops - und wie es dazu kam

Spektakuläre Aufsteiger, gepeinigte Absteiger - im Google-Index hat sich 2012 viel getan. Der Analyse-Anbieter Sistrix hat ausgewertet, welche Unternehmen sich in den Suchergebnisseiten besonders erfolgreich bewegten und auf welche Weise sie das gute Ergebnis erzielten.

Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer im Suchmaschinenindex von Google? Der SEO-Tool-Anbieter Sistrix hat in seiner Analyse "Index Watch 2012" ausgewertet, welche Webangebote im vergangenen Jahr am stärksten gewonnen und verloren haben, und hat eine kommentierte Übersicht der jeweils 50 größten Gewinner und Verlierer erstellt. 

Die SEO-Gewinner

Überragendes Wachstum konnte vor allem die Internet-Artzpraxis DrEd.com verbuchen. Nach Sistrix-Angaben hat deren Angebot in der Google-Sichtbarkeit am meisten zugelegt. Effektive PR-Arbeit sowie gute Links scheinen wesentlicher Erfolgsfaktor gewesen zu sein. Das ist insofern besonders bemerkenswert, als sich die Site auch bei Keywords wie "Erektionsprobleme" oder "Potenzmittel kaufen" behaupten muss - und damit gegen Anbieter antritt, "die sich nicht immer an die Google-Richtlinien zum Linkaufbau" halten, wie Sistrix-Chef Johannes Beus süffisant anmerkt.

Kräftig zulegen konnten außerdem die beiden Netzwerke Pinterest und Twitter. Während sich dies beim Bildernetzwerk Pinterest durch die große Medienbeachtung erklären lässt, fällt bei Twitter eine Erklärung schwerer. Mutmaßlich könnte Google bereits ein gesteigertes Interesse an sozialen Signalen haben, meint Beus.

Aber auch in der Handelsbranche gibt es aufschlussreiche Entwicklungen: So hat Peek-Cloppenburg.de seine Hausaufgaben besonders gut gemacht (Position 6 der Top-50-Gewinner). Ausschlaggebend war nach Meinung des Sistrix-Chefs, dass der Bekleidungshändler die verkauften Marken SEO-technisch in den Mittelpunkt rückte. So ist das Unterverzeichnis "/marke" nun das stärkste Verzeichnis der ganzen Domain.

Galeria-Kaufhof.de hatte 2011 besonders stark unter dem Panda-Update gelitten - und durch diesen Schlag offenbar gelernt, welchen wichtigen Stellenwert SEO hat. Jedenfalls ist die Handelskette nun stärker als je zuvor in Google sichtbar und bringt es auf Position 17 unter den Top-50 Gewinnern.

Ebenfalls zulegen konnte die Baumarktkette Hornbach.de, die vor allem auf generische Keywords wie "Teppichboden", "Bodenfliesen" oder "Tapeziertische" setzt und damit häufig ganz oben in der Trefferliste rankt. Mit dieser Strategie konnte Hornbach auch im Performance Marketing Index "P-MAXX" seine Wettbewerber in der Kategorie "SEO" auf die Plätze verweisen.

Mit Spannung erwartet SEO-Experte Beus das Rennen der Konzerntöchter Saturn, Mediamarkt und Redcoon: Allen drei Domains entwickelten sich zum Jahresende besonders positiv und es scheint, als würde derzeit viel Ehrgeiz in eine Optimierung gesteckt.

Herausragend ist zudem die Entwicklung des lokalen Bewertungsportals Yelp. Das in der Vergangenheit eher unbekannte Angebot gewann 2012 durch zwei Ereignisse an Relevanz: Zum einen ist es offizieller POI-Partner für das Kartenmaterial, das seit iOS 6 in iPhone und iPad verwendet wird. Zum anderen haben die Amerikaner den deutschen Konkurrenten Qype vor einigen Wochen übernommen und sind seither auch mit deren Domain in den SERPs vertreten. Allerdings hat Google selbst ein großes Interesse an lokalen Informationen und könnte (auch wegen der zusätzlichen Wettbewerbssituation im Smartphone-Markt) die SEO-Aktivitäten von Yelp besonders argwöhnisch begleiten.

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Die SEO-Verlierer

Die Verlierer des Jahres sind aus Handelssicht schnell ausgemacht: Neckermann.de und Schlecker.com (insolvenzbedingt), Tradoria.de (wurde zu Rakuten.de) - und alle Preisvergleichsdienste.

Letztere hatten es 2012 besonders schwer. Fast jede Weiterentwicklung und Verbesserung des Panda-Updates führte zu einem Verlust der Sichtbarkeit von Preisvergleichsdiensten, wie Sistrix-Chef Johannes Beus anhand des Beispiels von Preisroboter.de verdeutlicht. Der Dienst kam 2009 auf einen Sichtbarkeitsindex von rund 400 Punkten. Heute sind davon noch 1,17 Punkte übrig. Fast jeder Verlust von Indexpunkt steht in einem direkten Zusammenhang mit einer "Verbesserung" des Panda-Updates. Wenig erstaunlich, dass Googles eigene Shopping- und Preisvergleichsangebote von dieser Entwicklung entkoppelt sind.

Erfolgreich war aus Google-Sicht auch das Penguin-Update, das sich gegen Webangebote richtet, die es mit den Google Webmaster Richtlinien nicht so genau nahmen. Angebote wie dating-vergleich.de, kredit-magazin.com oder versicherungsvergleich.de dürften diesem Update ihren massiven Einbruch zu verdanken haben.

SEO-Verbesserungspotential hat auch noch der mit großen Ankündigungen gestartete Marktplatz Rakuten.de. Die Japaner haben Mitte 2012 Tradoria.de übernommen und alle Aktivitäten auf die neue Plattform Rakuten.de umgeleitet. Insofern darf es nicht überraschen, dass die Domain Tradoria.de stark an Sichtbarkeit eingebüßt hat. Allerdings merkt SEO-Experte Beus an, dass der Marktplatz auch an Sichtbarkeit verloren hat, wenn man beide Domains Rakuten.de und Tradoria.de zusammen nimmt. Der Umzug scheint nicht ganz optimal gelaufen zu sein.

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