
Neue Dachmarke Mrge will "Commerce Advertising" etablieren
Der Ad-Tech-Anbieter Digidip, die Produktsuchmaschine Shopping24 und Yieldkit, eine Plattform für Content-Monetarisierung, firmieren unter der Dachmarke Mrge. Unter dem neuen Dach wollen die drei Unternehmen eine Plattform für "Commerce Advertising" etablieren.
Im vergangenen Jahr ist Waterland Private Equity als Mehrheitseigentümer bei Digidip, Shopping24 und Yieldkit eingestiegen. Die drei Unternehmen nannten ihren Verbund zuerst YK Group. Nun hat sich die YK Group einen anderen Namen als Dachmarke gegeben: Mrge. In den vier Buchstaben steckt das englische Verb "to merge", was übersetzt "zusammenfügen" heißt.

Das Management-Team von Mrge (von links nach rechts): Michael von Stern (CFO), Nils Grabbert (CTO), Tobias Conrad (CCO)
Mrge / 4RAW.de
Geleitet wird Mrge von Tobias Conrad als Chief Commercial Officer, Nils Grabbert als Chief Technical Officer und Michael von Stern als Chief Financial Officer. Daniel Neuhaus hatte seine Position als CEO der YK Group, dem Vorläufer von Mrge und Yieldkit, auf eigenen Wunsch verlassen, ist bei Mrge aber weiterhin als Berater aktiv.
Zu Mrge gehören Digidip, Shopping24 und Yieldkit. Digidip wendet sich an Publisher und bietet ihnen Lösungen für Performance Marketing sowie Technologie für die Content-Monetarisierung an. Zu den Publishern, die mit Digidip arbeiten, zählen unter anderen Axel Springer, Ströer, Auto Motor Sport und die Pepper Group.
Shopping24 ist ein Lösungsanbieter für Produktempfehlungen. Shopping24 betreibt die gleichnamige Produktsuchmaschine sowie die Mode- beziehungsweise Möbelsuchmaschinen Fashion24 und Living24. Das Unternehmen arbeitet laut eigenen Angaben mit mehr als 1.000 Advertisern zusammen. Die Otto Group Digital hatte Shopping24 im September 2021 an die Hamburger YK Group verkauft.
Yieldkit und Digidip erhalten Share vom Umsatz
Yieldkit wiederum bietet eine Technologie-Plattform für Performance- und Affiliate-Marketing an. Laut Mrge sind die Technologien von Yieldkit und Digidip für alle Publisher-Typen geeignet – für einen Blog genauso wie für ein globales Medienhaus. Yieldkit nimmt ebenso wie wie Digidip einen Share des Umsatzes, der über die Lösung generiert wird. Dieser Share, die Provision, ist abhängig von der Branche oder dem Produkt und individuellen Vereinbarungen. Die Standard-Provision liegt bei 25 Prozent des Umsatzes, kann aber auch auf Basis einer individuellen Vereinbarung anders ausfallen.
Mrge, die neue Dachmarke, will die verschiedenen Lösungen der drei Unternehmen unter dem Begriff "Commerce Advertising" vermarkten – nicht zu verwechseln mit "Retail Media", womit im allgemeinen Werbung in Online-Shops bezeichnet wird.
Was ist Commerce Advertising?
Mit "Commerce Advertising" meint das Unternehmen digitale Werbeformate, die "kontextuell im oder nah am Content in kaufrelevanten Phasen der Customer Journey platziert werden und eine messbare Conversion erzielen". Commerce Advertising bezieht sich auf unterschiedliche Werbemaßnahmen entlang der Customer Journey. Dazu gehören Produktreview- und Test-Seiten ebenso wie Produkt- und Preisvergleichsseiten, Coupon-Seiten, Cashback-Seiten, Google Shopping und der Bereich Commerce Content.
Tobias Conrad, CCO von Mrge, kündigt an, dass weitere Unternehmen zu Mrge hinzukommen sollen: "Wir integrieren gezielt weitere Unternehmen in die Plattform und treiben so das internationale Wachstum kontinuierlich weiter voran." Mehr Details dazu nennt er nicht. Die Ergänzungen könnten aus dem Bereich Affiliate-Marketing, aber auch aus Social-Media- und Influencer-Marketing kommen.
Mrge hat Büros in Hamburg und Berlin. Aktuell arbeiten rund 120 Mitarbeiter:innen für das Unternehmen. Laut eigenen Angaben erreicht die Gruppe weltweit mehr als 50.000 Werbungtreibende, 5.500 Publisher und 100 Werbenetzwerke. Der Umsatz lag eigenen Angaben zufolge 2021 bei mehr als 100 Millionen Euro.
Commerce-Werbung als Wachstumsmarkt
Kaum ein Bereich im digitalen Marketing habe in den letzten Jahren so einen starken Aufschwung erfahren wie Werbung rund um E-Commerce, erklärt Carsten Rahlfs, Managing Partner von Waterland Private Equity. Mit der Etablierung von Mrge als Plattform für Commerce Advertising seien die Unternehmen in der Lage, die Wachstumschancen in diesem dynamischen Marktumfeld optimal zu nutzen.
Die Bereiche Performance- und Affiliate-Marketing sind nicht die einzigen, die das Interesse von Private-Equity-Firmen geweckt haben. Auch Shop- beziehungsweise Marktplatz-Technologien werden von Private-Equity-Funds finanziert. Ein Beispiel dafür ist die Holding-Gesellschaft Ecommerce One AcquiCo GmbH, die im Juli 2022 den Shop-Software-Anbieter Gambio gekauft hat. Die E-Commerce-Software Afterbuy, die Commerce-Warenwirtschaft Dreamrobot und das SEO-Management-Tool Baygraph gehören ebenfalls zu Ecommerce One. Hinter Ecommerce One steht der Investor Oakley Capital.