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Christoph Lütke Schelhowe
Plattformen 23.03.2016
Plattformen 23.03.2016

Gastkommentar Zalando: "Es kommt doch auf die Größe an"

Für Zalandos Customer-Experience-Chef Christoph Lütke Schelhowe ist der Kunde auch auf kleinen Bildschirmen König

Zalando

Für Zalandos Customer-Experience-Chef Christoph Lütke Schelhowe ist der Kunde auch auf kleinen Bildschirmen König

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Christoph Luetke Schelhowe, Vice President Customer Experience bei Zalando SE, kommentiert die Bedeutung vom mobilen Einkaufserlebnis nach der Ankündigung neuer Apple-Geräte.

Von Christoph Luetke Schelhowe, Vice President Customer Experience bei Zalando SE

Am Montag präsentierte Apple zwei neue Mobilgeräte, die zwar kleiner als ihre Vorgänger sind, aus Software-Sicht aber eine große Durchschlagkraft haben. Größer ist nicht immer besser - das zeigen das neue iPhone SE und neue iPad Pro. Schon bald könnte eine Flut von Android-Geräten auf den Markt kommen, die diesem Trend folgen und vielleicht stellt sich dann heraus, dass kleinere Geräte sogar von Kunden bevorzugt werden. Was bedeutet diese Entwicklung für die Welt des Mobile Commerce?

Gründe für die Wahl eines kleineren Smartphones können finanzielle Aspekte oder persönliche Präferenzen sein. Es lohnt sich aber auch, zu überdenken, wie das mobile Einkaufserlebnis durch kleinere Screens beeinflusst wird. Mehr als 60 Prozent der Zalando-Kunden kommen schon heute über mobile Endgeräte auf unsere Shops. Alibaba hat inzwischen einen Anteil von 86 Prozent an Chinas mobilem E-Commere-Markt und auch Amazon ist bei den Smartphone-Nutzern beliebt - 49 Prozent der Kunden kommen über mobile Devices. Die Frage ist nun, ob das iPhone SE mit seinem 4-Zoll-Retina-Display das Surf- und Shoppingverhalten von Kunden verändern wird?

Apple-Kunden scheinen begeistert zu sein

Die neuen Geräte verfügen über eine beeindruckende Software sowie eine bessere CPU- und GPU-Leistung. Mit besserer Display-Funktionalität als ihre größeren Kollegen, wird auch das Look & Feel von Apps gleichwertig sein. Aber das Wichtigste: Apple-Kunden scheinen begeistert zu sein von den beiden neuen Geräten - und begeisterte Kunden geben uns die Chance, noch mehr in Austausch mit ihnen zu treten. Apps mit einer schnellen und perfekten Performance eröffnen Kunden neue Möglichkeiten zur Interaktion mit Shopping-Plattformen, die durch neue Formen der Navigation, gekoppelt mit Social Sharing-Funktionen und nutzergenerierten Inhalten weiter erhöht wird. Und darum geht es eigentlich. Wie Kunden mit den Angeboten von Unternehmen interagieren, sollten sie selbst nach ihren Präferenzen entscheiden - und nicht nach der Größe ihres Nutzergeräts.

Was also können Fashion-Fans von Unternehmen wie Zalando, Alibaba und Amazon vor dem Hintergrund des Trends zu kleineren Geräten erwarten? Wir werden 2016 einen klareren Fokus auf Mobile-First-Entwicklung legen, also die Konzipierung neuer Funktionen aus der mobilen Perspektive heraus, und sie als wichtige strategische Komponente bei jedem Schritt betrachten. Unternehmen brauchen starke Ideen und großartige Lösungen, die immer den Kunden im Fokus haben. Mit dem mobilen Trend steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass mobile Bezahlung zunimmt, wie schon jetzt der Zulauf bei Apple Pay zeigt. Wenn ein Kunde mobil ist, müssen Faktoren wie Zeit, Ort und Umgebung neu gedacht werden, um ihre Shopping-Bedürfnisse zu erfüllen.

Der Kunde ist König - unabhängig von seiner Bildschirmgröße

Kurz gesagt: Die neuen Apple-Geräte sollten nicht ändern, wie Unternehmen daran arbeiten, ihren Kunden das bestmögliche Erlebnis zu bieten. Aber die neuen Geräte sind ein starkes Signal für eine Tatsache, die viele lange nicht wahrhaben wollten: Der Kunde ist König, die Kundenbedürfnisse sind die entscheidenden Faktoren. In Wachstumsmärkten wird nach Smartphones und Tablets geschaut, die erschwinglich sind, während andere Kunden einfach nur ein kleineres Gerät bevorzugen. Das Apple iPhone SE und das iPad Pro adressieren diese Bedürfnisse, ohne Abstriche in der Qualität zu machen oder ein schlechteres Browsing-Erlebnis zu bieten. Durch die weiterentwickelten Funktionalitäten der neuen Geräte werden sich Kunden zukünftig so einfach durch Fashion-Angebote klicken, als wären sie an ihrem Desktop-Computer.

Was heißt das konkret für uns? Firmen wie Zalando müssen bereit sein, iPhone SE und iPad Pro-Benutzer mit offenen Armen und einem Mobile-First-Ansatz zu begrüßen. Sonst laufen wir Gefahr, uns von einem großen Teil des Marktes zu entfremden. Kleinere Geräte werden den Fortschritt des Mobile Commerce nicht verlangsamen, es ist gerade die Aufgabe von uns und anderen, jetzt das Tempo beizubehalten.

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