
Reaktion auf Kritik Zalando bessert bei Arbeitsbedingungen nach
Zalando hat sich den RTL-Bericht über die Arbeitsbedingungen im Erfurter Logistikzentrum zu Herzen genommen und einige Nachbesserungen angekündigt.
"Jegliche Kritik an unseren Arbeitsbedingungen nehmen wir sehr ernst." Das machte Zalando-Operations-Geschäftsführer David Schröder schon an mehreren Stellen deutlich. Dass dies nicht nur Lippenbekenntnisse sind, zeigen erste Sofortmaßnahmen, die der Berliner Modeversender nach der Ausstrahlung eines kritischen Berichts bei RTL eingeleitet hat.
In Zusammenarbeit mit dem Datenschutzbeauftragten von Thüringen sollen bis zum Sommer die aktuellen Prozesse überprüft und wo notwendig gemeinsam Veränderungen erarbeitet werden. Darüber hinaus wurden alle zuständigen Mitarbeiter in Bezug auf datenschutzrechtliche Vorgaben sensibilisiert.
Zudem will der Modeversender zusätzlich zu den Sitzmöglichkeiten im Pausenbereich auch im Produktionsbereich Sitzmöglichkeiten anbieten, die Mitarbeiter im Falle von Unwohlsein oder Erschöpfung nutzen können. Nichtsdestotrotz betont Schröder, dass die meisten Arbeitsprozesse "weiterhin - wie in jedem anderen Logistikzentrum auch - zum großen Teil im Stehen oder Gehen ausgeführt werden" müssen.
Die Belohnung der Anzeige von Diebstählen unter den Mitarbeitern in Höhe von 500 Euro wird zugunsten eines besseren Betriebsklimas gestrichen. Alle Führungskräfte sollen zudem noch einmal verstärkt in Bezug auf Unternehmenswerte und Kommunikationsphilosophie geschult werden, um einen respektvollen, kollegialen und wertschätzenden Umgang zwischen allen Mitarbeitern zu schaffen.
Der Kritik an zu langen Wegen zu den Pausenräumen will Zalando durch eine gemeinsame Abstimmung mit den Mitarbeitern zum Arbeitszeitmodell optimieren. Ganz neu ist das nicht: Schon in der Vergangenheit wurde Mitarbeiter-Feedback zur die Verlängerung der Pausenzeit von 45 auf 60 Minuten oder die Anpassung der Schichtzeiten an den öffentlichen Nahverkehr eingeholt.
Am Abend des 14. April 2014 wurde in der TV-Sendung RTL Extra ein Undercover-Bericht über Zalando ausgestrahlt. Eine Journalistin hat von ihren Erfahrungen im Logistikzentrum berichtet und dabei deutliche Kritik an den Arbeitsbedingungen geäußert. Das Unternehmen hatte daraufhin Anzeige gegen die Reporterin eingereicht: wegen des Verrats von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen.