
Marktplatz Convention in Köln eMAG.ro: Wie der größte Marktplatz Südosteuropas deutsche Händler gewinnen will
Es muss nicht immer Amazon sein, zeigt die diesjährige Marktplatz Convention. Eine der spannendsten Plattformen für den Cross-Border-Online-Handel im südosteuropäischen Raum ist eMAG.ro.
Will man in Südosteuropa ins Marktplatzgeschäft starten, kommt man um eMAG.ro nicht umhin. Die Plattform verzeichnete in 2020 ein Gesamthandelsumsatz (GMV) von zwei Milliarden Euro - paradoxerweise ist eMAG derzeit aber nur wenigen Händlern hierzulande bekannt. Das will Mihnea Stere, Marketplace Director eMAG Marketplace, ändern, wie er auf der diesjährigen Marktplatz Convention erklärte.
Seit etwa einem halben Jahr ist man stark auf internationalem Expansionskurs - "Deutschland ist dabei ganz oben. Denn deutsche Händler sind sehr erfolgreich international und in Europa unterwegs. Rumänische Kunden unterscheiden sich nicht sehr von anderen europäischen oder gar deutschen Kunden. Das heißt, Preise müssen nicht unbedingt angepasst werden und auch die Retourenquoten sind ähnlich", so der Manager.

Moderatorin Ingrid Lommer und Mihnea Stere, Marketplace Director eMAG Marketplace
Ebner Media Group
eMAG ist aktuell in drei Ländern präsent, Rumänien, Bulgarien und Ungarn. Bis Ende März 2022 soll ein viertes Land hinzukommen. Besitzer ist Naspers, eine Investment-Gruppe aus Südafrika. In Rumänien hat eMAG einen Marktanteil von 50 Prozent, in Ungarn und Bulgarien kommt man auf jeweils 20 Prozent. Weltweit beschäftigt das Unternehmen über 7.000 Angestellte.
Jede dritte Suche beginnt bei eMAG.ro
eMAG ist ein Generalist, verkauft über 12 Millionen Produkte, von Spielzeug bis Sport und Consumer Electronics hin zu Fashion und Lifestyle-Produkten. eMAG-Seller liefern mehr als 60 Prozent des Umsatzes. Aktuell hat eMAG über 36.000 Händler über alle drei Ländern angeschlossen. In Rumänien sind es 25.000. Beginnt hierzulande die Produktsuche schon seit Längerem bei Amazon, ist es in Rumänien eMAG: Jede dritte Suche dort startet bei eMAG.ro.
Weitere spannende Zahlen: eMAG hat 90 Millionen Besuche im Monat über alle drei Länder und über neun Millionen aktive Kunden. Bislang verzeichnet man über 4,5 Millionen App Downloads.
Logistik
Spannend ist auch ein Blick auf die Logistikabwicklung. eMAG betreibt bei Bukarest eines der größten Logistikzentren Südosteuropas. Davon sollen auch deutsche Händler profitieren: Ihre Waren werden von ausgewählten Logistikpartnern abgeholt und ins Zentrallagern in Rumänien gebracht. Von dort aus erfolgt die Auslieferung zu den Kunden.
Immer wichtiger für eMAG werden nicht zuletzt durch Corona die sogenannten Locker. 2.000 solcher Abholstationen gibt es bereits in Rumänien. Das Distributionsmodell soll auch nach Ungarn und Bulgarien kommen, denn die Paketabholstationen sind bei Kunden beliebt: Mehr als 20 Prozent der Bestellungen in Rumänien erfolgen auf die Schließfachschränke.
Die Sorge um die Logistik und das Fulfillment lässt deutsche Händler bei internationaler Expansion meist zögern. Hier geht eMAG in die Überzeugungsoffensive und verspricht: Die Plattform verfügt nicht nur über einen eigenen Fulfillment-Service, sondern garantiert auch einfache Transportlösungen mit einer Dauer von drei Tagen vom Zentrallager zu rumänischen Kunden. Um deutsche Händler zu gewinnen, nimmt eMAG auch Kosten auf sich: Kosten von nur einem Euro für Standardpakete und drei Euro für Sonderpakete wie Möbel und Co sollen deutsche Händler tragen.
Was im Amazon-Ökosystem Prime ist, ist bei eMAG Genius: Auch deutsche Händler könnten ihre Waren in dem hauseigenen Bonusprogramm listen lassen. Insgesamt gebe es über 300.000 Genius-Kunden. Diese kaufen sechsmal so viel wie Standard-Kunden.
Auch die Advertising-Optionen erinnern an Amazon. Für bessere Sichtbarkeit und Co soll bei eMAG das Programm "eMAG Ads" sorgen. Die Marketing-Möglichkeiten stellt eMAG seinen Händlern zur Verfügung, ebenso wie Produktübersetzungen, einen Key Account Service und Kundenservice in deutscher und englischer Sprache.
Provision und Black Friday
Die Kosten für Einzelhändler sind überschaubar. Sie müssen nur für verkaufte Produkte Provision zahlen, die variieren je nach Produktkategorie zwischen sieben und 20 Prozent.
Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen rumänischen und deutschen Kunden zeigt sich auch in Sachen Rabatte: Beide Zielgruppen sind Schnäppchenjäger und schlagen beim Black Friday zu, den es auch auf eMAG gibt. In einem Tag werden dort über eine Million Produkte verkauft.