
Nach Axel Springer Auch Scout24 zeigt Interesse an eBay Kleinanzeigen
Scout24 liebäugelt wie Axel Springer mit der eBay Classifieds Group, zu der in Deutschland eBay Kleinanzeigen und mobile.de gehören. In der Branche wird über einen Kaufpreis in Höhe von rund zehn Milliarden US-Dollar spekuliert.
Der vor einer möglichen Übernahme durch Finanzinvestoren stehende Online-Marktplatz-Betreiber Scout24 will auch künftig durch Übernahmen wachsen. "Wir gehen davon aus, dass sich der Markt konsolidieren wird", sagte Unternehmenschef Tobias Hartmann in einer Telefonkonferenz mit Journalisten am Montag. Scout werde dabei eine aktive Rolle spielen. So habe das im MDax notierte Unternehmen Interesse an dem Anzeigengeschäft von eBay, zu dem in Deutschland eBay Kleinanzeigen und mobile.de gehören. Scout24-Aktien kosteten am Nachmittag unverändert 46,02 Euro.
Auch der Medienkonzern Axel Springer strebt laut einem früheren Pressebericht zufolge einen Kauf der Anzeigensparte eBay Classifieds Group (ECG) an. Springer selbst wollte auf Anfrage keine Stellungnahme dazu abgeben. In der Branche wird über einen Kaufpreis in Höhe von rund zehn Milliarden US-Dollar spekuliert.
Die Online-Handels-Plattform eBay hatte Anfang März mitgeteilt, seine Konzernstruktur auf den Prüfstand zu stellen. Aktivistische Hedgefonds, allen voran der US-Fonds Elliott von Paul Singer, drängen den Online-Händler zur Bereinigung seines Portfolios. Sie haben sich für den Verkauf des Kleinanzeigengeschäfts und der Online-Ticketbörse Stubhub ausgesprochen.
Scout24 steht selbst vor der Übernahme
Derweilen steht Scout24 selbst möglicherweise vor einer Übernahme. Die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone hatten Mitte Februar ihr Übernahmeangebot für das Unternehmen auf 46 Euro je Aktie in bar erhöht. Der mögliche Gesamtkaufpreis würde sich laut Unternehmensangaben inklusive Schulden auf etwa 5,7 Milliarden Euro belaufen.
Scout24-Chef Hartmann rechnet damit, dass das Übernahmeangebot in den kommenden Tagen eingehen wird. Deshalb werde die Höhe der Dividende für das Jahr 2018 erst auf der Hauptversammlung endgültig festgelegt, sagte Finanzchef Christian Gisy. Bislang schlägt das Management den Anteilseignern nach einem Gewinnplus eine Dividende in Höhe von 64 Cent je Aktie vor nach 56 Cent ein Jahr zuvor.
Hellman & Friedman selbst hatte das Unternehmen erst vor drei Jahren für 30 Euro je Aktie an die Börse gebracht. Inzwischen befinden sich die Papiere fast komplett im Streubesitz.
Internetportale in drei Sparten
Scout24 ist derzeit mit seinen Internetportalen in den drei Sparten Immobilien, Auto und Finanzen gut aufgestellt. Zuletzt kauften die Münchner das Finanzportal Finanzcheck.de. Der Konzernumsatz kletterte wie bekannt 2018 um 12,5 Prozent auf 531,7 Millionen Euro. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 15,3 Prozent auf 291,5 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 165 Millionen Euro übrig bleiben und damit fast die Hälfte mehr als 2017.
Auch zukünftig rechnet sich der Portalbetreiber gute Wachstumschancen aus, da der Online-Werbemarkt in Deutschland und Europa zunehme. Der Umsatz soll 2019 um 15 bis 17 Prozent zulegen. Aufgrund weiterer Investitionen in das Wachstum von Finanzcheck.de rechnet der Vorstand mit einer operativen Marge (Ebitda) zwischen 52,0 und 54,0 Prozent. 2018 betrug die Marge 54,8 Prozent.