
Amazon Prime Now liefert bald in weiteren deutschen Städten
Amazon Prime Now liefert bald in weiteren deutschen Städten
Lange hielt Amazon in Sachen Online-Lebensmittelhandel in Deutschland die Beine verdächtig still. Jetzt kommt offenbar wieder Leben in das Produktsegment. Zusammen mit Tegut will der E-Commerce-Riese Kunden in Frankfurt und Darmstadt mit Lebensmitteln beliefern.
Bislang war der Lebensmittel-Schnelllieferdienst Amazon Prime Now nur in bestimmten Postleitzahlenbereichen in Berlin und München verfügbar. Jetzt streckt der E-Commerce-Riese seine Fühler in Richtung weiterer Standorte aus. Prime-Mitglieder im Großraum Darmstadt und im Süden Frankfurts können sich über Prime Now Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs bestellen und innerhalb eines flexiblen Zwei-Stunden-Zeitfensters liefern lassen.
Das Sortiment kommt von Tegut. Der Vollsortimenter im Lebensmittel-Einzelhandel mit Hauptsitz in Fulda stellt rund 6.000 Produkte zum Kauf bereit, darunter frische, gekühlte und tiefgekühlte Waren, Bioprodukte, regionale und nachhaltige Lebensmittel sowie Getränke, Drogerieartikel und Tiernahrung. Bis Ende des Jahres soll das Sortiment auf rund 10.000 Produkte ausgeweitet werden.
Die Kooperationspartner sind von Glück beseelt
Thomas Gutberlet, Geschäftsführer von Tegut, ist noch optimistisch: "Wir sind immer auf der Suche nach Möglichkeiten, unseren Kunden einen innovativen Service zu bieten. Daher freuen wir uns sehr, unsere Produkte mit Prime Now nun direkt und schnell zu ihnen nach Hause liefern zu können", so sein offizielles Statement. Auch Mark Hübner, Country Manager bei Prime Now und Amazon Fresh in Deutschland ist voll des Glücks ob des neuen Partners.
Allerdings: Ähnliche Töne hörte man vor gut drei Jahren auch aus dem Allgäu. Damals hoffte der Allgäuer Supermarktbetreiber Feneberg, mit Hilfe von Amazon sein bis daher eher mäßig erfolgreiches, aber extrem teures E-Commerce-Engagement mit der eigenen Online-Tochter Fresh Foods zu pushen. Zwei Jahre später trennten sich beide wieder. Der "kleine Krämer aus dem Allgäu", wie Geschäftsführer Hannes Feneberg sich bei der Pressekonferenz zum Launch auf Amazon Prime Now bezeichnete, passte in seiner Unternehmenskultur wohl eher nicht zu dem zahlen- und prozessgetriebenen E-Commerce-Koloss.
Feneberg und Rossmann hatten mit Prime Now kein Glück
Das zeigt allein die Tatsache, dass Feneberg die Produkte von Online-Bestellungen aus einem Lager mit zwei Stockwerken pickte, die nur durch einen Aufzug verbunden waren. Darüber hinaus, so heißt es unter vorgehaltener Hand, soll Amazon die Wünsche des Partners geflissentlich ignoriert haben.
Auch andere Prime-Now-Partner stoppten die Kooperation fast schneller als sie begonnen hatte. Rossmann zog den Stecker, weil offenbar die Kundennachfrage ausblieb. Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" sagte der Sohn des Firmengründers, Raoul Roßmann, dass "diese spezielle Art der ultraschnellen Zustellung nach Bestellung von unseren Kunden nicht nachgefragt wird". Diese gingen lieber selbst in die Filialen als sich gegen Aufpreis die Sachen ins Büro liefern zu lassen.
Corona allerdings hat bekanntlich die Vorzeichen im Online-Handel verändert - vor allem im Lebensmittel-Bereich. Insofern könnte Tegut zur richtigen Zeit das Richtige tun. Die Frankfurter jedenfalls können nun von Montag bis Samstag zwischen 10 und 22 Uhr Butter und Milch nach Hause liefern lassen. Ab einem Bestellwert von 50 Euro ist die Lieferung kostenlos. Für kleinere Bestellungen ab 20 Euro fällt eine Liefergebühr von 3,99 Euro (beziehungsweise wegen der Mehrwertsteuer-Senkung aktuell nur 3,89 Euro) anfällt.