Um Mitternacht kam die Meldung wie ein Paukenschlag: Amazons CEO Jeff Bezos hat die Washington Post gekauft - für 250 Millionen US-Dollar in bar aus seinem Privatvermögen. Natürlich hat sich die Washington Post Company beeilt, die Bedeutung der Nachricht herunterzuspielen: Der Konzern Amazon hat mit dem Kauf nicht das geringste zu tun, heißt es in der Meldung, die Übernahme sei Bezos Privatvergnügen. Und der neue Zeitungseigner zeigt sich in einem Brief an die Mitarbeiter der traditionsreichen Tageszeitung von der ganz braven Seite: "Wir werden weiterhin der Wahrheit folgen, wohin sie uns auch führen mag", betont er. Außerdem hätte er gar keine Zeit, um täglich den aktiven Verlagsleiter zu spielen - seine eigentlicher Job bei Amazon fülle ihn schließlich ganz aus. Dennoch mag man der ganzen Harmlosigkeit nicht so recht trauen; schließlich ist Bezos in keinem Alter, in dem man sich mit einem Hobby aufs Altenteil zurückzieht - und die Washington Post ist auch kein Rosenzüchter-Verein. Und dass erst letzte Woche ein exklusives Interview des Kindle-Redakteurs David Blum mit Barack Obama im Kindle Store erschien, scheint in diesem Zusammenhang auch kein Zufall zu sein...