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Payment 08.08.2014
Payment 08.08.2014

Mobile Payment So wird weltweit mobil bezahlt

Shutterstock.com/Africa Studio
Shutterstock.com/Africa Studio

Vor allem die Bereiche Reisen, Ticketing und digitale Güter treiben den Markt für mobiles Bezahlen in Europa voran. Im Vergleich zu anderen Kontinenten herrscht hier allerdings noch Nachholbedarf.

Beim Thema Mobile Payment nehmen die Afrikaner eine globale Vorreiterrolle ein: Mehr als die Hälfte, nämlich 52 Prozent der weltweiten Gelddienstleistungen, die per Smartphone oder Tablet abgewickelt werden, fanden in Afrika statt. Während in Kenia und Uganda mehr als die Hälfte der Handynutzer angeben, regelmäßig mobil zu bezahlen, liegt dieser Anteil europaweit lediglich bei zwölf Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt der "Global Mobile Payment Snapshot 2014" von Omlis, einem Lösungsanbieter im Bereich Mobile Payment.

Omlis: Global Mobile Payment Snapshot 2014

Der "Schnappschuss" bezieht sich auf Zahlen von Gartner und Juniper Research, denen zufolge es bereits Ende 2013 etwa 245 Millionen aktive Mobile Payment User gab. In den kommenden drei Jahren soll sich diese Zahl auf 450 Millionen erhöhen, der Wert mobiler Commerce-Transaktionen steige schon 2014 auf 507 Milliarden US-Dollar, so Gartner. Mobile Payment etabliere sich also weltweit immer mehr, allerdings hänge die Geschwindigkeit sehr stark von der Region ab - und dem Zugang der Konsumenten zu entsprechenden Technologien.

In Afrika beispielsweise gab es im vergangenen Jahr 90 verschiedene Produkte für mobiles Bezahlen, die Nase vorn hatte M-Pesa, das von 92 Prozent der Kenianer genutzt wird. Drei Viertel von ihnen nutzen das System sogar täglich. Im Senegal und in Südafrika bezahlen etwa 25 Prozent mobil.

Deutschland in Europa führend

Bei den Europäern spielt Mobile Payment vor allem in den Bereichen Reisen, Ticketing und digitale Güter sowie im Handel eine Rolle. Besonders verbreitet ist die Zahlungsform in Großbritannien, Spanien und Deutschland, wo laut Future Foundation jeweils mehr als die Hälfte der User bereits einmal über ihr Mobile Device bezahlt haben. In Westeuropa lag das Transaktionsvolumen im Mobile Commerce bei etwa 29 Milliarden US-Dollar, den höchsten Anteil außerhalb Afrikas an mobilen Bezahlungen verzeichnete Russland mit 24 Prozent.

In Lateinamerika treiben insbesondere Brasilianer, Mexikaner und Chilenen, von denen jeweils rund 30 Prozent mobil bezahlen, den Markt voran. Oftmals handelt es sich dabei um Bevölkerungsschichten, die keine Bankkunden sind und stattdessen auf SMS-basierte Bezahldienste setzen - ähnlich wie in Afrika. Bis 2016 soll die Zahl der Mobile-Payment-Nutzer auf 22 Millionen ansteigen für Lateinamerika insgesamt. In Nordamerika machten mobile Transaktionen im Jahr 2013 ein Volumen von 37 Milliarden US-Dollar aus. Allerdings greift die Hälfte der Nutzer von Mobile Wallets nur in der Freizeit auf P2P-Payments zurück, vor allem um die Rechnung in einem Restaurant aufzuteilen.

In Asien boomt Mobile Payment

Schon jetzt sehr verbreitet ist Mobile Commerce auch in der asiatisch-pazifischen Region, in der Tablets und Smartphones vor allem als Retail-Kanal genutzt werden. Gut ein Drittel der Konsumenten kauft hier über Mobile Devices ein, den PC verwendet nur ein Fünftel. Der Gesamtwert der mobilen Transaktionen lag in dieser Region 2013 bei insgesamt 74 Milliarden US-Dollar. Im asiatisch-pazifischen Raum stehen derzeit rund 40 verschiedene Produkte für Mobile Payment zur Verfügung.

"Die Differenzierung der globalen Trends für Mobile Payment demonstriert die immensen Möglichkeiten für Organisationen, die mit Mobile Payment zu tun haben", konstatiert Markus Milsted, CEO von Omlis. "Die Wachstumsprognosen signalisieren, dass diese Industrie enorme Veränderungen durchmachen wird, sobald sich die verschiedenen Märkte über ihre derzeitigen Praktiken und Anwendungen hinaus entwickelt."

Gemeinsame Sache im Bereich des Mobile Payment wollen auch Rocket Internet und Philippine Long Distance Telephone Company (PLTD) machen. Der philippinische Telefonkonzern PLDT hat für 333 Millionen Euro einen Anteil von zehn Prozent an dem Berliner Start-up Inkubator gekauft. In Entwicklungsländern wollen die beiden Unternehmen künftig entsprechende Technologien ausbauen.

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