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Marcos Raiser do Ó
Payment
02.02.2021
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02.02.2021

Marcos Raiser do Ó, Deutschlandchef Stripe "Das Internetzeitalter hat aus unserer Sicht gerade erst begonnen"

Stripe
Stripe

Während Wirecard im vergangenen Jahr gegen die Wand fuhr, sammelte der US-Wettbewerber Stripe fleißig Investorengelder ein. Deutschlandchef Marcos Raiser do Ó berichtet im Interview über sein erstes Jahr und die weiteren Pläne der innovativen Payment-Plattform.

Seit 2017 ist die Online-Zahlungsabwicklungsplattform Stripe auch auf dem deutschen Markt aktiv. Das 2010 in Kalifornien gegründete Start-up konnte sich 2020 - inmitten der Corona-Krise - in einer Finanzierungsrunde 600 Millionen US-Dollar sichern und ist heute mit 36 Millarden US-Dollar höher bewertet als viele andere etablierte Konkurrenten.

Marcos Raiser do Ó leitet seit einem Jahr die Geschäfte von Stripe im deutschsprachigen Raum sowie in Mittel- und Osteuropa. Der studierte Betriebswirt blickt auf Erfahrung bei Unternehmen wie Sun Microsystems, IBM, Salesforce und Microsoft zurück. Im Exklusiv-Interview blickt er auf sein erstes Jahr bei Stripe zurück.

Sie haben im Februar 2020 Ihre neue Position bei Stripe übernommen - einen Monat später wurde Europa von der ersten Welle der Corona-Pandemie voll getroffen. Kein leichter Start. Wie hat sich das angefühlt? Was waren Ihre größten Herausforderungen?

Marcos Raiser do Ó:
Das letzte Jahr war sicherlich für uns alle kein leichtes. Doch gerade bei all den Herausforderungen ist mir umso mehr die Wichtigkeit von Stripes Mission klar geworden: die Produktivität der Online-Wirtschaft zu erhöhen. Dieses Ziel war noch nie so aktuell wie heute, und wir gehen davon aus, dass sich das Wachstum der Internetwirtschaft noch weiter beschleunigen wird. 2020 war für viele Unternehmen ein unglaublich schwieriges Jahr. Viele mussten sich umorientieren und Verluste kompensieren. Andere wiederum haben ein starkes Wachstum erlebt und mussten plötzlich ungeahnte Volumina stemmen, wie zum Beispiel unser Kunde Zoom. Wir sind froh, dass unsere Produkte es 2020 so vielen Unternehmen ermöglicht haben, sich an die neue Normalität anzupassen oder sich überhaupt erst einen Online-Kanal zu erschließen. So sind zwischen Beginn der Lockdowns im März und Ende des Jahres 2020 mehr als 200.000 Unternehmen allein in Europa mit Stripe gestartet. Es ist sehr motivierend, auch im Angesicht der Pandemie so viel Unternehmergeist zu sehen.

Die Unternehmensberatung Forrester bezeichnet Stripe und Ihren niederländischen Wettbewerber Adyen als "Leader of the Pack" und verweist etablierte Wettbewerber wie PayPal, Worldpay und J.P. Morgan auf die Plätze. Was machen Sie anders als der Rest? Was machen Sie besser?

Raiser do Ó:
Wir wurden in der Tat beide in die Kategorie "Leader" einsortiert. Aber nur Stripe wurde bescheinigt, sowohl die überzeugendsten existierenden Produktlösungen als auch die beste Strategie für die Zukunft zu haben. Das war sehr ermutigend und hat uns in unserem Fokus auf herausragende Technologie bestärkt. Das Zusammenspiel unserer Services über die reine Zahlungsabwicklung hinaus - zum Beispiel mit Stripe Radar zur Betrugserkennung, Stripe Connect für Marktplätze und Plattformen oder Stripe Billing für Abodienste - macht Stripe als Lösung sehr attraktiv für viele Arten von Unternehmen und Herausforderungen.

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Stripe setzt in seiner Selbstdarstellung auf die Abwicklung von Online-Zahlungen, Ihr Claim lautet "Our Goal is to increase the GDP of the Internet". Ist eine solche Fokussierung auf den reinen Internet-Handel heute noch zeitgemäß? Zumal offline immer mehr Kunden digital bezahlen.

Raiser do Ó:
Na ja, mit Stripe Terminal haben wir ja durchaus auch ein Produkt im Angebot, mit dem wir Zahlungen auch in der realen Welt ermöglichen - und zwar in absehbarer Zeit auch in Europa. Aber es ist schon richtig: Unser Ausgangspunkt ist immer die Internetwirtschaft mit ihren Herausforderungen. Und es gibt da ja auch noch mehr als genug zu tun: Wenn man sich die gesamte weltweite Wirtschaftsleistung anschaut, werden nur wenige Prozentpunkte davon online erbracht. Es gibt keinen logischen Grund, warum dieser Prozentsatz nicht 50, 60 oder 70 Prozent betragen sollte. Das Internetzeitalter hat aus unserer Sicht gerade erst begonnen, und auch traditionell eher offline aktive Unternehmen müssen sich zunehmend mit der Frage auseinandersetzen, wie sie ihren Erfolg ins Internet erweitern können. Dabei wollen und können wir helfen.

Bei der Auswahl eines Zahlungsdienstleisters - welche Kriterien sind aus Sicht von Online-Händlern am wichtigsten? Und glauben Sie, dass die Händler in ihrer Priorisierung richtig liegen, oder sind andere Faktoren viel entscheidender?

Raiser do Ó:
Zunächst einmal ist es entscheidend, dass der zukünftige Zahlungsdienstleister passende Produkte bereitstellt, die dem Unternehmen wirklich weiterhelfen. Werden alle relevanten Zahlungsmethoden angeboten? Wie steht es um Themen wie Betrugserkennung und -prävention? Und ganz wichtig: Wie viel Aufwand bedeutet die Integration des neuen Zahlungspartners? Mit Stripe funktioniert alles über eine einzige Integration; neue Länder oder Zahlungsmethoden können ohne signifikanten Mehraufwand einfach zugeschaltet werden. Nicht zuletzt deswegen sind wir oftmals der Partner der Wahl für Unternehmen, die globale Ambitionen haben und schnell international expandieren wollen. Ein wichtiges Thema sind außerdem Authorisierungsraten. Unser Kunde Twilio konnte zusammen mit uns die Authorisierungsraten seiner Zahlungen um über 10 Prozent steigern. Um solche Steigerungen zu erreichen, arbeiten wir mit Machine-Learning-basierten Technologien. Das hat enorme Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg, und es ist ganz richtig, sein Augenmerk auf solche Details zu lenken.

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