
Ab 2010 wieder Umsatzwachstum im Musikmarkt
Lange zögerte die Musikindustrie bevor sie auf die aktuellen Trends reagierte - jetzt muss sie sich den Umsatzkuchen mit vielen Downloadportalen teilen. (Foto: fotolia.com/ James Thew)
Lange zögerte die Musikindustrie bevor sie auf die aktuellen Trends reagierte - jetzt muss sie sich den Umsatzkuchen mit vielen Downloadportalen teilen. (Foto: fotolia.com/ James Thew)
Ab 2010 sollen die Umsätze der Musikindustrie zum ersten Mal seit Mitte der 90er Jahre wieder ansteigen, prognostiziert eine Analyse der internationalen Strategieberatung Booz & Company.
Schon im Jahr 2012 könnte der Anteil von Konzertaufzeichnungen auf DVD, Musik-Abodiensten und Musikdownloads auf über 50 Prozent ansteigen, schätzt Booz & Company. Lange Zeit taten sich die großen Musiklabels schwer mit dem Erschließen neuer Vertriebswege und müssen sich in der Folge nun die Umsätze mit den neuen Downloadplattformen teilen.
Der Veränderungsprozess innerhalb der Musikindustrie ist damit allerdings noch nicht abgeschlossen. Die Analyse zeichnet zwei mögliche Perspektiven der Branche. Durch die zunahmende Fragmentierung und die neuen Marktteilnehmer wird der Druck auf die Unternehmen zumindest auf gleichem Niveau bleiben. Dann geht der Trend entweder hin zu immer billigerer Musik oder aber für die Titel bekannter Musiker wird künftig ein höherer Preis fällig.
Gegenwärtig, so die Studie, lasse sich hierüber keine entgültige Entscheidung treffen, da innerhalb der Branche noch zu viel experimentiert wird. Aktuell drängen immer neue Player, wie zuletzt Amazon, mit Kampfpreisen in den Markt, so dass die Margen der Unternehmen am Markt abschmelzen.
Seit 1998 befindet sich die Musikindustrie auf Talfahrt. Das Umsatzvolumen ging von 2,7 Milliarden Euro auf 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2008 zurück, woran neben der veränderten Mediennutzung auch die massenhafte Nutzung von Musiktauschbörsen Schuld hat.
Niko Steinkrauß, Medienexperte und Mitglied der Geschäftsleitung von Booz & Company sieht die Musikindustrie als warnendes Beispiel für andere Medien wie Kino, Print und TV: "Das Beispiel der Musikindustrie zeigt, dass nur mit konsequenter Ausrichtung an den neuen Medienbedürfnissen sowie einer schnellen Platzierung neuer Ideen am Markt entscheidende Wettbewerbsvorteile erreicht werden können."