
Döpfner über Chancen des mobilen Internets "Unsere Zukunft ist digital und mobil"
Mit seiner Keynote eröffnete Mathias Döpfner, CEO von Axel Springer, den zweiten Tag der Kölner Fachmesse dmexco. Seine These: Das mobile Internet wird das stationäre Netz bei der Nutzung in drei bis vier Jahren deutlich überholen - für Verlage eine gute Nachricht.
Die Verlage sollten sich auf ihre Kernkompetenz, die Erstellung von einzigartigen Inhalten, konzentrieren. Der Vertriebsweg werde in Zukunft keine Rolle mehr spielen. "Ich bin fest davon überzeugt, dass Mobile für Verlage eine große Chance bedeutet. Smartphones und Tablets ermöglichen ein sinnliches Leseerlebnis und werden die Zeitungen und Zeitschriften der Zukunft sein."
Von den kommenden Generationen der Tablets verspricht sich Döpfner viel, nämlich die Verschmelzung von Text, Bild, Ton und Video. Zusammen mit einer sehr intuitiven Bedienung und einer hohen Mobilität ermöglichten die Tablets eine neue Leseerfahrung. "Wenn die Verlage es richtig machen, dann haben wir eine Chance, unser Geschäftsmodell auf eine neue inhaltliche Basis zu stellen."
Online stehe jeder Artikel für sich, und das werde die Exzellenz der Journalisten und Redakteure fördern. "Eine gute Medienmarke hat zudem immer etwas Überraschendes und Verführendes", sagt Döpfner. Die Texte erhielten durch ein bestimmtes Klima in einer Redaktion einen Charakter, der sich so nicht kopieren lasse. Das mache sie wiederum einzigartig und hebe sie aus der Menge der Informationsangebote im Web heraus.
Das iPad ist für den Axel-Springer-Chef nur ein Vorbote dessen, was noch kommen wird. Döpfner rechnet mit einer ähnlichen Entwicklung wie in den vergangenen 15 Jahren im Mobilfunk und wirft die Frage auf, wohin sich Tablets wohl in Zukunft entwickeln werden. Die neuen kreativen Möglichkeiten würden bislang noch kaum genutzt. Da gebe es noch viel Spielraum für innovative Ideen.
User-generated-Content sei zwar sehr wichtig, werde aber niemals redaktionelle Inhalte ersetzen können. Unabhängig und professionell recherchierte Inhalte. Kostenlose Webinhalte seien jedoch eine grundsätzlich falsche Entwicklung. "Den Fehler aus dem stationären Web sollten wir auf keinen Fall wiederholen", meint Döpfner. Das Gegenmodell zur Gratiskultur werde sich auch in der digitalen Welt durchsetzen. "Die Menschen zahlen seit Jahrhunderten für Dinge, die sie wirklich haben wollen. Wir brauchen aber noch neue Formen des Storytellings, um bei den Nutzern genau dieses Bedürfnis zu wecken."