
Meine Top-Kampagne Kampagne zur WM: Island gegen Parkinson
In regelmäßigen Abständen bewerten und analysieren Experten aus der Digitalbranche exklusiv für uns aktuelle Werbekampagnen. Diese Woche kommentiert Claudius von Soos, Leiter Media-Sales bei TV-Wartezimmer.
Von Claudius von Soos, Leiter Media-Sales bei TV-Wartezimmer
Bereits als Kind habe ich mir gerne Werbung im Fernsehen oder auch im Kino angesehen. Damals wie heute faszinieren mich Werbekampagnen, bei denen es ganz spontan "Klick" macht. Und genau eine solche Kampagne ist "Sons of Solidarity".
Worum geht es? In Island ist die Nervenkrankheit Parkinson weitverbreitet und sorgt für eine relativ hohe Sterblichkeitsrate. Gemeinsam mit dem isländischen Parkinson-Verband Parkinsonsamtökin und dem Fußballverband KSÍ machte die Agentur Grey Sports, Düsseldorf, die Nationalspieler deshalb zu Botschaftern für eine gute Sache: zu "Sons of Solidarity".
Die Kampagne spielt bewusst mit der Bildung isländischer Männernamen, die meist auf "son" enden und dem Namen der Krankheit: Parkinson. Beim letzten Länderspiel vor der Weltmeisterschaft, am 7. Juni gegen Ghana, liefen die Spieler zum Kick-off der Kampagne nicht unter ihren Namen Sigurdsson, Finnbogason und Co. auf, sondern zeigten ihre Solidarität mit einem einheitlichen Trikot mit dem Namen Parkinson auf dem Rücken. Während der Hymnen standen sie Arm in Arm mit Parkinson-Patienten auf dem Platz.
Ziel der Aktion war es, mehr Aufmerksamkeit und nicht zuletzt Spenden zu generieren. Die Spendengelder fließen in ein Betreuungszentrum in Island. Die Kampagne umfasst TV-Auftritte und eine Microsite mit emotionalen Homestorys, bei denen die Patienten selbst porträtiert werden.
Es ist beeindruckend, wie schnell das Thema die Runde machte: Selbst in Deutschland wurden die Isländer und ihr Engagement zum absoluten "Talk of Town" in allen Medien. "Chapeau!"