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Medienkonzern ProSiebenSat.1 nach schwachem Jahr vor hartem Umbau

shutterstock.com/360b
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ProSiebenSat.1 will sich 2019 auf seine Wachstumsstrategie konzentrieren, nachdem es im vergangenen Geschäftsjahr nicht rund lief für den Medienkonzern. Der Fokus liege nun auf dem Ausbau digitaler Plattformen, etwa der neuen Streaming-Plattform mit Discovery.

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 will nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang 2018 im laufenden Jahr mehr in Wachstum investieren. Der Konzernumbau soll weiter vorangetrieben werden. 2019 peilt der Konzern weiter eine Rückkehr zum Wachstum an - die Marge soll dabei leicht zurückgehen. Bei der bereinigten operativen Marge auf Basis des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde unverändert ein Wert zwischen 22 bis 25 (2018: 25,3) Prozent erwartet, wie das Unternehmen in Unterföhring bei München mitteilte.

Das Umsatzplus soll im mittleren einstelligen Prozentbereich liegen. Damit bestätigte das im MDax notierte Unternehmen die im November abgegebenen Prognosen. Im für den Konzern wichtigen Werbegeschäft verliefen die ersten beiden Monate ordentlich. Der März werde jedoch wegen des späteren Ostertermins schwächer ausfallen, so dass insgesamt im ersten Quartal mit rückläufigen Werbeerlösen zu rechnen ist. Die anderen Bereiche wie die Produktionssparte oder das Geschäft im Internet wie der Online-Parfümerie Flaconi oder das Vergleichsportal Verivox sollen dagegen deutlich zulegen.

Schwaches vergangenes Geschäftsjahr

Im vergangenen Geschäftsjahr lief es nicht rund für den Medienkonzern: Der Umsatz ging wie erwartet um zwei Prozent auf rund 4 Milliarden Euro zurück. Grund dafür sei neben schwachen Werbeerlösen, dass das Video-on-Demand-Portal Maxdome und der Online-Fitness-Anbieter 7NXT nicht mehr in die Konzernzahlen eingingen. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um vier Prozent auf 1 Milliarde Euro. Die operative Marge fiel damit um 0,5 Prozentpunkte auf 25,3 Prozent.

Unter dem Strich brach das auf die Aktionäre entfallende Ergebnis unter anderem wegen Bewertungsverlusten und einem Minus bei Finanzgeschäften um 47 Prozent auf 248 Millionen Euro ein. ProSiebenSat.1 hatte bereits Anfang November seine Umsatzprognose gesenkt. Dabei hatte das Unternehmen auch, die Ausschüttungsquote auf 50 Prozent des um Sondereffekte bereinigten Gewinns zu drücken.

Ausbau digitaler Plattformen

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn ging im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 541 Millionen Euro und damit nicht so stark wie Experten befürchtet hatten. Dementsprechend fällt die Dividende mit 1,19 Euro je Aktie für das vergangene Jahr auch etwas höher aus, als dies Analysten bisher erwartet hatten. Für 2017 hatte ProSiebenSat.1 allerdings noch 1,93 Euro Gewinnbeteiligung je Anteil ausgezahlt.

Die durch die niedrigere Ausschüttung frei werdenden Mittel sollen stattdessen für Wachstumsinvestitionen verwendet werden. Konzernchef Max Conze hatte bereits angekündigt, 120 Millionen Euro zusätzlich in das Unterhaltungsgeschäft, wie etwa in lokale Inhalte und den Ausbau digitaler Plattformen, stecken zu wollen. An der Börse wurden die Nachrichten zunächst positiv aufgenommen - die im MDax gelistete Aktie legte auf der Handelsplattform Tradegate knapp eine Stunde vor Xetra-Start etwas mehr als ein Prozent zu.

"Transformation ist nie einfach"

"2018 war kein Jahr, mit dem wir zufrieden sein können, da wir die Schwäche im TV-Werbegeschäft noch nicht ausreichend mit dem Wachstum im Digital- und Commerce-Bereich ausgleichen konnten", so Max Conze, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE. Der Start ins Jahr 2019 zeige aber erste Fortschritte: "Die Anzahl der Total Video Views steigt, aktuell sind unsere TV-Zuschauermarktanteile dank starker lokaler Erfolgsformate die besten seit 2016. Das digitale und smarte Werbegeschäft, die NuCom Group und Red Arrow Studios wachsen alle zweistellig. Wir haben ein starkes Team aufgebaut und sind schneller in der Umsetzung geworden."

Der Fokus liege nun auf dem Launch der neuen Streaming-Plattform mit Discovery in diesem Sommer sowie darauf, lokale Inhalte, Total Video Views, unsere Total- und Smart-Reach sowie adressierbare Werbeprodukte auszubauen. "Und wir werden das Wachstum und die Größe unserer NuCom-Commerce-Champions weiter vorantreiben. Transformation ist nie einfach - aber ich bin zuversichtlich, dass wir mit unserer Strategie, der Leidenschaft unserer Mitarbeiter und vor allem unserem Willen weiterhin an der Spitze bleiben und gewinnen werden", so das Fazit von Max Conze, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE.

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