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SEO So erkennen Suchmaschinen hochwertige Inhalte

Shutterstock.com/Gonzalo Aragon
Shutterstock.com/Gonzalo Aragon

Wer mit seiner Website gut bei Google ranken möchte, braucht sehr guten Content. Aber wie erkennen Suchmaschinen hochwertige Inhalte? Und was können Unternehmen tun, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen?

Google arbeitet kontinuierlich an seinen Algorithmen, um die Genauigkeit der Suchergebnisse zu verbessern und mehr umfassende, zugängliche und gleichzeitig gut geschriebene Beiträge anzuzeigen - zum Beispiel mit dem Update Panda 4.1. Nicht-passende, irrelevante sowie aggregierte Inhalte sollen weiter unten angezeigt werden. Eine Maßnahme dafür war zum Beispiel Googles Hummingbird aus dem vergangenen Jahr.

Worauf sollten sich Firmen und Agenturen also konzentrieren, wenn sie Content produzieren möchten, den Suchmaschinen als qualitativ und authentisch einstufen? Marcus Tober, Gründer und Geschäftsführer von Searchmetrics, nennt - unter anderem auf Basis einer umfangreicher Analyse zu den Ranking-Faktoren 2014 - fünf wichtige Kriterien, die bei der Optimierung der Content-Qualität weiterhelfen:

1. Ganzheitlicher Inhalt

Content sollte nicht auf einzelne Keywords zielen, sondern ein ganzes Thema beziehungsweise ein auf bestimmte Suchintentionen abgestimmtes Themenfeld umfassend abdecken. Empfehlenswert sind dabei einzelne Content-Cluster, Einzelthemen oder Themenbereiche als Basis, die wiederum auf einer Vielzahl von Schlüsselwörtern und verwandten Keywords beruhen. Diese neue Ausrichtung bringt vor allem die mittlerweile sehr viel stärkere Fokussierung auf die semantische Suche in Google mit sich - Hummingbird sei Dank.

Google ist jetzt sehr viel besser darin, die tatsächliche Suchabsicht eines Users zu erkennen, wenn er seine Suchanfrage in die Suchmaske eingibt. Unternehmen sollten deshalb in ihren Online-Inhalten unbedingt ganzheitliche Content-Cluster abdecken, um erstens eine höhere Relevanz der jeweiligen Inhalte für eine größere Menge an Nutzern mit unterschiedlichen Suchintentionen zu erzeugen und zweitens auf diesem Weg gleichzeitig für verschiedene, aber thematisch ähnliche Suchanfragen zu ranken.

Achten Sie daher bei der Content-Erstellung auf die Verwendung weiterer relevanter und authentischer Terme, die in semantischer Beziehung zum Haupt-Keyword stehen, denn sie weisen eine sehr positive Korrelation mit hohen Google-Rankings von Webseiten in der organischen Suche auf.

Ein Beispiel: Ein Suchbegriff wie "iPhone 6", wird häufig kombiniert mit starken Begriffen wie "Apple" oder "mobile". Dies sind Keywords, die sehr stark mit dem primären Schlüsselbegriff verwandt sind und deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit zur gleichen Zeit erscheinen. Relevante Begriffe wie etwa "Bendgate" oder "Bildschirmgröße" dagegen sind zwar thematisch etwas weiter entfernt, aber in einem untergeordneten Content-Thema immer noch wichtig. Sie sollten deshalb - je nach Themenausrichtung - ebenfalls im Text vorkommen, der einer entsprechenden Suchintention entsprechen soll. 

2. Länge des Textes auf einer Seite

Als wir 2012 unsere erste Studie zu den Ranking-Korrelations-Faktoren vorlegten, korrelierte eine hohe Anzahl an Wörtern auf einer Seite noch negativ mit einem guten Ranking. Bereits ein Jahr später zeichnete sich eine erste Kehrtwende ab, die sich übrigens auch in unserer Studie aus diesem Jahr bestätigte. Denn aktuell liegt die durchschnittliche Textlänge der Top-Platzierungen unter den deutschen Suchergebnissen bei etwa 821 Wörtern (7.662 Zeichen).

Natürlich heißt das jetzt nicht automatisch, dass mehr zu schreiben, die Lösung aller Dinge ist. Denn Fakt bleibt: Suchmaschinen suchen nicht nach der Anzahl der Wörter auf einer Seite, sondern nach qualitativ hochwertigem, relevantem Content, der eher ganze Themengebiete abdeckt, und nicht nur auf einzelne Keywords abzielt.

Lesbarkeit und Bilder

3. Lesbarkeit auf einer Seite

Um möglichst brauchbare Ergebnisse bereitzustellen, berücksichtigt Google auch die Lesbarkeit eines Textes, das heißt wie einfach (oder auch schwer) sich bestimmte Seiten lesen lassen. Wir haben die Lesbarkeitsskala von Flesch genutzt, die über die Analyse von Wort- und Satzlängen die Lesbarkeit von Inhalten bewertet. Die Skala reicht dabei von 0 (schwer) bis 100 (leicht).

Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Google.com beispielsweise besonders gut rankende Webseiten einen durchschnittlichen Wert von 73/74 aufweisen. Bewertungen zwischen 60 und 70 werden übrigens als leicht verständliche Inhalte für Schüler zwischen 13 und 15 Jahren verstanden. Im deutschen Index sind die Werte leicht anders. Hier sind gut rankende Inhalte im Durchschnitt etwas anspruchsvoller.

Daraus lässt sich ableiten, dass sich Inhalte an der Zielgruppe orientieren sollten. Das klingt zunächst recht trivial, wird jedoch oft vernachlässigt. Folglich sollten Texte, die nicht von einem Fachpublikum verstanden werden sollen, einfach zu lesen und vor allem verständlich sein, damit sie in der organischen Suche auch entsprechend hoch gerankt werden. Suchanfragen, die dagegen mehr auf akademische Themen und Inhalte abzielen, sollen und dürfen natürlich anders geschrieben sein. Entsprechend wichtig ist es also, Inhalte auf die Absichten einer Suchanfrage auszurichten und die Nutzergruppe, die adressiert werden soll, sowie deren Bedürfnisse genau zu kennen - und entsprechend individualisierten Content zu erstellen.

4. Weniger Werbung auf der Seite

Weniger ist mehr, das gilt vor allem für die Platzierung von Werbung auf einer Webseite. Seiten, die unter den Top-30-Positionen ranken, beinhalten nach unserer Analyse im Allgemeinen weniger Werbung als der Durchschnitt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Adlinks und Google AdSense-Integrationen negativ mit guten Platzierungen korrelieren. Diese anhaltende Veränderung stützt den Wunsch der User, ganzheitliche Inhalte zu finden und zu lesen und nicht durch Werbung abgelenkt zu werden.

5. Bilder

Sicher ist es längst keiner Rede mehr wert, aber Bilder und Videos betrachtet Google als äußerst wichtig -abgesehen davon, dass sie eine Seite wesentlich attraktiver und ansprechender für den Leser machen und somit die Zeit verlängern, die der User mit dem Content interagiert. Die besten zehn Seiten unter den organischen Suchergebnissen von Google zeigen in der Regel zwischen sechs und acht Bilder. Dies ist natürlich nur ein Durchschnittswert. Doch stellen Sie sicher, dass sie ebenso relevante und hochwerte Bilder integrieren, die Ihr Ranking über positive Usersignale wiederum vorteilhaft beeinflussen.

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