
Mobile Werbung entspricht nicht dem Nutzerverhalten "Die Killer-Werbung wurde noch nicht erfunden"
Smartphones haben längst einen festen Platz im Alltag der Menschen erobert. Die Werbeindustrie setzt jedoch nicht in gleichem Maß auf mobiles Marketing. Das liegt auch daran, dass wirklich gute Werbeformate noch fehlen.
Mobile Geräte stellen nicht mehr den "Second Screen" dar, sondern sind mittlerweile zum "First Screen" aufgestiegen, wie aktuelle Zahlen zeigen. "Smartphone-Nutzung findet quasi zu jeder Tages- und Nachtzeit statt", erklärte Prashant Fuloria, Chief Product Officer des App-Analyse-Anbieters Flurry, auf der Mobile Beat Konferenz in San Francisco. Während mobile Anwendungen bereits für viele Nutzer ein fixer Bestandteil des alltäglichen Lebens ist, hinkt der Werbemarkt noch hinterher.
Josh Williams, Präsident der Mobile-Analytics-Firma of Kontagent, bemängelte mangelnde Standards für mobile Werbeformen. Noch habe kein Unternehmen ein effektives Anzeigenformat für Mobilgeräte gefunden. Fuloria stimmte ihm zu: "Die Killer-Werbung wurde bisher nicht erfunden." Ein Fehler liege darin, dass Werber Mobile noch nicht als "First Screen" wahrnehmen, analysiert Matt Gillis, Vice President der Advertising-Plattform Millennial Media. Zudem stimmten die Prioritäten der Anzeigenkunden nicht immer mit dem Verhalten der Nutzer überein. Das Duell App versus mobiles Internet ist noch nicht entschieden. Gillis: "Die Branche hat alles versucht, um das Verhalten der User in Richtung Apps zu drängen. Jedoch ist eine App nicht in jedem Anwendungsfall die beste Lösung."
Ein Start-up, das Entwicklern die Monetarisierung von Apps erleichtern will, ist Tapjoy. Das Advertising-Netzwerk bietet Usern in Apps "Premium Content", wenn diese sich mit Werbung beschäftigen. Installiert eine Nutzer zum Beispiel eine per Anzeige beworbene Anwendung, erhalten Entwickler und TapJoy eine Provision. Produktchef Jeff Drobick betonte auf der Mobile Beat 2013 die Wichtigkeit des Kundennutzens: "Wenn Sie gute Sachen für die User machen, dann ist das auch für die Marke gut." Künftig will Dobrick Marken die Kontaktaufnahme mit den App-Usern vereinfachen: "Wenn ein Kunde schon Interesse an einem Produkt gezeigt hat, können Brands eine weitere Botschaft schicken."
Im Jahr 2012 wurden mit mobiler Werbung weltweit 6,9 Milliarden Euro umgesetzt - 83 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit 53 Prozent entfällt der größte Anteil des mobilen Werbebudgets auf Suchmaschinenwerbung, gefolgt von Display mit 39 Prozent und SMS-Werbung mit acht Prozent. Diese Zahlen hat der Branchenverband erhoben.