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re:publica "Die Leute sind bereit für Inhalte zu zahlen"

In der Offline-Welt selbstverständlich: Bezahlen für Texte

Fotolia.com/contrastwerkstatt

In der Offline-Welt selbstverständlich: Bezahlen für Texte

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Die Menschen haben sich daran gewöhnt, redaktionelle Inhalte im Web gratis zu nutzen. Wie Blogger und Online-Journalisten dennoch Geld verdienen können, wurde auf der re:publica diskutiert.

Dass man mit dem Bloggen durchaus einiges verdienen kann, zeigt Sascha Pallenberg, Gründer des Tech-Blogs Mobilegeeks.com. Inzwischen beschäftigt er mehrere Mitarbeiter und wird in diesem Jahr etwa 500.000 US-Dollar umsetzen. Allerdings: "Die Goldgräberstimmung bei den Bloggern ist vorbei", stellt er auf der re:publica in Berlin fest.  Mainstream-Medien wie "Focus", "Spiegel", "Zeit" oder "Stern" besetzten bei Google News inzwischen jedes Themengebiet: "Wo bleiben da die Nischen für andere?". 

Zur Finanzierung setzt Pallenberg ganz auf Werbung: "Für mich ist wichtig, dass Content frei ist", sagt er. Auch an "Almosen", also freiwillige Unterstützung von Lesern, glaubt der Blogger nicht: In sieben Jahren habe er vielleicht 20 Euro an Spenden erhalten.

Dabei seien Webnutzer durchaus bereit, für Online-Inhalte zu zahlen, ist der Journalist Richard Gutjahr überzeugt: "Ich glaube nicht, dass Leute für Journalismus nicht zahlen wollen, es wird ihnen nur so verdammt schwer gemacht, zahlen zu dürfen". Die wenigsten User wollten sich mit einem Jahresabo auf ein bestimmtes Medium festlegen. Für einzelne Artikel seien sie aber durchaus bereit zu zahlen - wenn es ihnen leicht gemacht wird.

Impulskäufe müssten - wie im sonstigen E-Commerce auch - durch ein einfaches Payment-Verfahren ohne komplizierte Anmeldung ermöglicht werden. Zudem müsse der Preis nachvollziehbar sein: "Ein Artikel darf nicht so viel kosten wie eine ganze Zeitung", argumentiert Gutjahr. Er selbst testet derzeit ein solches Verfahren zusammen mit dem Münchner Start-up Laterpay: Twitter-Tipps für 19 Cent. Das Bezahlen funktioniert nach dem Bierdeckel-Prinzip: Der Nutzer kauft einen Artikel ohne vorherige Anmeldung und kann ihn gleich lesen. Erst wenn sich eine größere Summe angesammelt hat, wird der User zur Zahlung aufgefordert.

Auch bewegte Inhalte waren ein heiß diskutiertes Thema auf der re:publica: Was brauchen Online-Videos, um geteilt zu werden? Und gibt es Viralität nur gegen Geld?

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