
Orange erstreitet Durchleitungsgebühren Google zahlt für Webtraffic
Der Internetgigant Google soll an den französischen Netzbetreiber Orange Gebühren dafür bezahlen, dass dieser datenintensive Anwendungen wie Youtube durch seine Netze schleust. Dies käme einer Kehrtwende in Googles bisherigen Geschäftspolitik gleich.
Google hat offenbar den Sündenfall begangen und zahlt an den französischen Provider Orange (France Telecom) Durchleitungsentgelte für Webtraffic, der aus seinen Diensten entsteht. Dies berichtet das IT-Nachrichtenportal heise.de unter Berufung auf den französischen TV-Sender BFM TV sowie den US-Blog "The Register". Eine genaue Summe für die Durchleitungsgebühren wurde nicht bekannt.
Schon seit Jahren fordern verschiedene Netzbetreiber wie die Deutsche Telekom, dass sich Google an den Kosten beteiligen solle, die durch besonders Datenintensive Anwendungen wie Youtube entstehen. Im Gegenzug wird unter dem Stichwort "Next Generation Internet" gerne ins Spiel gebracht, dass die bezahlten Daten im Netz priorisiert werden können. Google hat diese Forderung bislang immer mit Verweis auf die auch von Internet-Aktivisten geforderte Netzneutralität abgewiesen. Demnach soll ein Internet-Provider möglichst wenig in die transportierten Daten eingreifen, um einen unverzerrten Wettbewerb und einen freien Meinungsaustausch zu gewährleisten.
Sollte der Bericht zutreffen, wäre Google nun erstmals von seiner Haltung abgewichen. Dies soll möglich gewesen sein, weil Orange im afrikanischen Markt eine sehr dominante Stellung inne hat. Nach Angaben eines Orange-Sprechers stammt rund die Hälfte des Traffics in seinen Netzen von Google Diensten. Ob diese Datenpakte nun aufgrund der Ausgleichszahlung auch priorisiert werden, wurde nicht bekannt. Google selbst hat den Bericht noch nicht bestätigt. Bislang stützt er sich daher allein auf die Aussagen von Orange.