
Xing verdoppelt Gewinn im ersten Halbjahr 2011 "Wir bleiben im Investitionsmodus"
Xing-CEO Stefan Groß-Selbeck
Xing-CEO Stefan Groß-Selbeck
Das Business-Netzwerk Xing hat im ersten Halbjahr 2011 weiter zugelegt: Der Umsatz stieg um 25 Prozent auf 31,6 Millionen Euro, der Gewinn verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast. Wie sich der im Mai erfolgte Relaunch auswirkt, erklärt der Vorstandsvorsitzende Stefan Groß-Selbeck gegenüber internetworld.de.
Xing erwirtschaftete mit einem Gewinn von rund 5,1 Millionen Euro ein Plus von 95 Prozent gegenüber den ersten sechs Monaten 2010, das operative Ergebnis (EBITDA) konnte um 60 Prozent auf 11,3 Millionen Euro erhöht werden. Normalerweise sind Gewinnsteigerungen in dieser Größenordnung mit Sparmaßnehmen verbunden - nicht jedoch in diesem Fall. "Wir sparen nicht, sondern sind weiter im Investitionsmodus", so Groß-Selbeck. "Wir haben in den vergangenen Monaten neue Kollegen eingestellt und werden das auch weiter tun – mit erhöhter Geschwindigkeit. Der Gewinnanstieg kommt daher, dass unser Geschäftsmodell skaliert. Das heißt: Wenn wir mehr Umsatz machen, steigen die Kosten nicht mit."
Die Mitgliederzahl wuchs in den sechs Monaten um 640.000 an - der Zuwachs fiel im zweiten Quartal jedoch geringer aus als im ersten. Der Unterschied habe saisonale Ursachen, sagt Groß-Selbeck. "Wir haben im zweiten Quartal dieses Jahres netto 197.000 Mitglieder hinzugewonnen, das sind 18 Prozent mehr als im Vorjahresquartal." Doch wie steht es um die Premiummitglieder, deren Beiträge zwei Drittel der Einnahmen generieren? "Das Netto-Wachstum bei den Premiumkunden ist rückläufig und lag im zweiten Quartal bei rund 10.000, vor einem Jahr waren es 11.000. Dafür ist die Gesamtzahl der Mitglieder deutlich höher."
Der Grund: Da immer mehr Funktionen allen Mitgliedern zur Verfügung stehen, bleiben viele bei der kostenlosen Basisversion. "Wir nehmen einen niedrigeren Anstieg der Premiumkunden bewusst in Kauf", so der CEO, "weil wir glauben, dass der Kern eines Netzwerks eine aktive Basis ist. Finanziell wird das durch die neuen Erlösströme wie E-Recruiting und Werbung ausgeglichen."
Die neuen Geschäftsfelder, deren Umsatz sich fast verdoppelte, steuerten im ersten Halbjahr 30 Prozent des Gesamtumsatzes bei. Das Segment E-Recruiting verzeichnete ein Plus von 85 Prozent und stieg damit auf 5,5 Millionen Euro, der Geschäftsbereich Advertising stieg um 53 Prozent auf 2,5 Millionen Euro und die Erlöse aus dem Eventbereich, in den Xing mit dem Kauf von amiando Ende letzten Jahres investiert hatte, lagen im ersten Halbjahr 2011 bei 1,1 Millionen Euro.
Im Mai hat Xing einen groß angelegten Relaunch durchgeführt, erste Auswirkungen sind bereits spürbar: "Die Interaktion der Mitglieder untereinander auf unserer Plattform hat deutlich zugenommen, das freut mich sehr. Zudem ist durch die schlankere Topnavigation der Gesamttraffic in den Verticals gestiegen." Ein wichtiger Aspekt, schließlich hat das Netzwerk auch neue Werbeformen eingeführt. "Im Advertising gehen wir neue Wege, das erklärt auch einen Teil des Wachstums. So bieten wir unseren Kunden neuartige, integrierte Paketlösungen an, sogenannte Specials, in denen wir Mehrwert für unsere User mit hohem Branding-Effekt auf unserer Plattform liefern."
Insgesamt zählte das Unternehmen per Ende Juni dieses Jahres 11,1 Millionen Mitglieder weltweit, davon 4,9 Millionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mehr über den Relaunch lesen Sie im Interview mit Stefan Groß-Selbeck vom Mai 2011.