
Convention Camp 2012 Assange fordert zum Verschlüsseln auf
Auf dem Convention Camp 2012 in Hannover hat Wikileaks-Gründer Julian Assange das Internet als Instrument staatlicher Überwachung bezeichnet. Assange sprach zu den Teilnehmern der "Un-Konferenz" via Live-Videoschaltung aus der Botschaft von Ecuador in London.
"Die Staaten verflechten sich mit dem Internet" war die Kernthese der Keynote, die der 41-jährige australische Journalist und Netz-Aktivist am gestrigen Dienstag hielt. Die Internet-Nutzer müssten sich gegen staatliche Netz-Überwachung wehren, forderte er und bezeichnete eine konsequente Verschlüsselung von E-Mails und anderen Daten, die über das Internet übertragen werden, als "letzte Form des gewaltfreien Widerstandes".
Assange hält sich seit Juni 2012 in der Botschaft von Ecuador in London auf, nachdem er bei dem lateinamerikanischen Staat um politisches Asyl ersucht hat. Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks wird in den USA wegen des Vorwurfs des Geheimnisverrates gesucht, in Schweden läuft ein Verfahren wegen sexueller Nötigung gegen den Australier. Assange hat mit allen juristischen Mitteln versucht, eine Auslieferung von Großbritannien nach Schweden oder in sein Heimatland Australien zu verhindern. Nach eigenen Angaben befürchtet er, in diesem Fall an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm angeblich die Todesstrafe drohe. Der Video-Auftritt auf dem Convention Camp darf deshalb als gelungener PR-Coup gewertet werden.
Das Convention Camp findet seit 2008 in der niedersächsischen Landeshauptstadt statt und versteht sich als größte Internet-Un-Konferenz Deutschlands. "Un-Konferenz" bedeutet, dass die Agenda nicht im Vorfeld festgelegt wird, sondern sich aus spontanen Beiträgen ergibt. In über 50 Vorträgen, Panels und Workshops diskutierten rund 1.500 Teilnehmer, wie die digitale Zukunft gemeinsam zu gestalten wäre. Themen wie Beta Culture, Smart Life, Meta Change, das Fernsehen der Zukunft sowie das Themenfeld Social/Local/Mobile (SoLoMo) bestimmten die Gespräche..