
AOL präsentiert Quartalszahlen Mehr Gewinn bei weniger Umsatz
Bewegte Zeiten für AOL: Der Umsatz sank im dritten Quartal auf 563,5 Millionen US-Dollar, das sind 26 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn stieg jedoch um 132 Prozent auf 171,6 Millionen US-Dollar.
Beide Geschäftsbereiche Werbung und Internetzugänge entwickelten sich ähnlich negativ: Die Werbeeinnahmen gingen um 27 Prozent auf 292,8 Millionen US-Dollar zurück, davon entfielen 120,8 Millionen auf Displayanzeigen (-14 Prozent), 99,2 Millionen auf suchanfragen- und kontextbasierte Werbung (-28 Prozent) und 72,8 Millionen auf Werbung im Rahmen des Partnernetzwerkes (-41 Prozent). Besonders stark war der Rückgang im Bereich internationale Displaywerbung mit einem Minus von 54 Prozent. Der Grund: Im Vorjahreszeitraum war AOL noch in Deutschland und Frankreich aktiv und in Großbritannien noch Eigentümer des inzwischen verkauften Netzwerks bebo.
Als positiv vermeldet der Internetkonzern, dass das US-Geschäft mit grafischer Werbung zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gefallen, im Vergleich zum Vorquartal jedoch gestiegen sei. Zudem sei es gelungen, die Kosten herunterzusetzen. "Im dritten Quartal ist AOL einen Schritt weiter auf dem Weg zu einem besseren Befinden - und zwar durch gezielte Akquisitionen und eine smarte Aufstellung, den Relaunch unserer Seiten und strategische Partnerschaften", sagte CEO Tim Armstrong. Zu gestiegenen Gewinn trugen auch Einnahmen aus dem Verkauf des Messaging-Dienstes ICQ (187,5 Millionen US-Dollar) und der Beteiligung am Online-Reiseanbieter Kayak bei.
Die Übernahmen von 5Min Media, Thing Labs und Techcrunch ließ sich AOL 97,1 Million US-Dollar kosten. Vor allem die Übernahme von Techcrunch hatte hohe Wellen geschlagen: Die redaktionelle Freiheit des Blogs soll unangetastet bleiben, hatte Armstrong betont - nur um wenig später dort die offizielle Pressemeldung unter der triumphierenden Überschrift "Wir haben Techcrunch" zu veröffentlichen. Kein kluger Schritt, wenn man bedenkt, dass sich das Blog sonst rühmt, Pressemitteilungen nie zu veröffentlichen, sie nicht einmal zu lesen.
Medienberichten zufolge soll AOL in Erwägung ziehen, dem Internetkonzern Yahoo ein Übernahmeangebot zu unterbreiten. Mehrere Investitionsfirmen sind daran interessiert, einen Zusammenschluss der beiden Unternehmen finanziell mitzutragen.