
Kommissarin Kroes fordert wirksame Selbstregulierung EU plant kein generelles Opt-in für Targeting
Die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Neelie Kroes, glaubt an die Möglichkeit der Selbstregulierung im Online-Datenschutz und fordert von der Internetindustrie konstruktive Vorschläge. Ein generelles Opt-in plant sie nicht.
"Ich glaube, dass eine Lösung durch Selbstregulierung möglich ist", sagte Kroes in ihrer Rede vor dem Branchenverband Interactive Advertising Bureau. "Diese Lösung soll ein Treiber, und kein Hindernis sein." Vier Elemente seien dafür nötig:
- Transparenz, damit der User über Targeting informiert werde
- Zustimmung des Users zur Nutzung seiner Daten
- Nutzerfreundliche Lösung, möglichst in den Browsereinstellungen
- Effektive Umsetzung
Zur Umsetzung favorisiert die Kommissarin kein generelles Opt-in, erwartet aber von der Industrie funktionierende Lösungsvorschläge für das Thema im Rahmen der Selbstregulierung. "Wir wollen Lösungen verhindern, die das Nutzerelebnis stören", betonte Kroes. Deshalb sollte man vorsichtig mit wiederholt eingeblendeten Pop-ups sein. "Es reicht jedoch nicht aus, die Information tief in den Datenschutzbestimmungen einer Webseite zu verstecken." Sie fordert die Industrie auf, schnell entsprechende Angebote in allen 27 Mitgliedsländern aufzubauen, da die E-Privacy-Richtlinie bis Mai 2011 umgesetzt werden soll.
BVDW-Vizepräsident Matthias Ehrlich sieht seinen Verband in einer guten Ausgangsposition, die Anregungen der EU-Kommission für Deutschland umzusetzen: "Wir haben schon einiges an gedanklichen Vorarbeiten geleistet und sind im Dialog mit den beteiligten Industrievertretungen in Deutschland und Europa, in puncto Aufbau einer Selbstregulierung in einem engen Austausch". Der BVDW wird das Gesprächsangebot der Kommission in Zusammenarbeit mit dem IAB Europe daher gerne annehmen.