INTERNET WORLD Logo Abo
Supply Chain
Logistik 17.02.2023
Logistik 17.02.2023

Überproduktion und Schwund Folgen der Supply Chain-Krise: 8 Prozent der Bestände landen im Müll

Shutterstock/ZinetroN
Shutterstock/ZinetroN

Die Supply-Chain-Krise hat massive Auswirkungen. Eine davon: 8 Prozent der Lagerbestände verderben oder werden einfach weggeworfen. Der Warenschwund macht pro Jahr einen Wert von 163,1 Milliarden US-Dollar aus.

Eine aktuelle Studie von Avery Dennison, Anbieter von Warenkennzeichnungs- und digitalen Identifikationslösungen, beleuchtet den Zustand der globalen Lieferketten und setzt sich mit dem Thema der Verschwendung in den Ländern USA, UK, Frankreich, China und Japan auseinander. Im Fokus der Studie stehen die Bereiche Automotive, Schönheits- und Körperpflege, Bekleidung sowie Lebens- und Arzneimittel. Die Datenerhebung erfolgte anhand einer Befragung von 318 globalen Unternehmen.

Wie die Ergebnisse zeigen, verschärfen Überproduktion und Schwund die Supply-Chain-Krise und kosten Unternehmen jährlich 3,6 Prozent ihres Umsatzes. Der Grund: 8 Prozent der Lagerbestände verderben oder werden einfach weggeworfen. Dieser Verlust umfasst 4,3 Prozent an Ware, die innerhalb der Lieferkette verdirbt, noch bevor sie das Regal erreicht. Weitere 3,7 Prozent werden aufgrund von Überproduktion zu Abfall. Der Warenschwund macht pro Jahr einen Wert von 163,1 Milliarden US-Dollar aus.

Kein Budget

Ein weiteres Problem: Den meisten Firmen ist das Problem des Warenschwunds durchaus bewusst; sie haben aber kein Budget für dessen Behebung zur Verfügung. Im Durchschnitt seien 28,9 Prozent der Nachhaltigkeitswirkung ihres Unternehmens auf die Supply Chain zurückzuführen. Dennoch werden nur 4 Prozent des Technologie-Budgets durchschnittlich für die Verbesserung der Supply-Chain-Nachhaltigkeit eingesetzt.

9 von 10 der Unternehmen gaben an, sie stünden unter Druck, nachhaltiger zu werden, für 60 Prozent von ihnen galt dies als höchste Dringlichkeit. Allerdings nannten sie auch die Herausforderungen bei der Erreichung einer resilienten Lieferkette: Dazu gehört etwa das Integrieren von unterschiedlichen Systemen und die mangelhafte Koordination unter den einzelnen Akteuren.

Lösungsansätze

Die gute Nachricht: Firmen wollen sich den Problemen stellen: 61 Prozent der Organisationen setzten bereits Lösungen für das Tracking von einzelnen Artikeln ein; der Anteil soll auf bis zu 95 Prozent ansteigen, da weitere 34,6 Prozent dies zukünftig planen, um die Rückverfolgbarkeit zu verbessern.

Blockchain-Investitionen sollen den größten Schub erfahren: 97 Prozent der Unternehmen planen innerhalb der nächsten fünf Jahre, in diesen Bereich zu investieren; aktuell tun dies 12 Prozent. Im gleichen Zeitraum beabsichtigen 99 Prozent der Unternehmen, smarte Geräte (inklusive Sensoren und Drohnen) und 97 Prozent Industrial Internet of Things-Anwendungen zu nutzen.

Initiativen seitens Unternehmen, eine höhere Transparenz zu erreichen, können auch einen Nutzen für die Kunden bieten. Zwei von fünf Befragten (43 Prozent) stimmten überein, dass beim Kauf von Kleidung Transparenz über den Entstehungsweg eines Produktes bis zum Kunden wichtig ist. Transparenz hinsichtlich eines Materials oder der verwendeten Inhaltsstoffe wurde als höchster Einflussfaktor für nachhaltigere Entscheidungen beim Kauf von Lebensmitteln (37 Prozent) und Schönheitsprodukten (35 Prozent) genannt.

Das könnte Sie auch interessieren