
Bei Speditionen und Reedereien prägen Telefon, Fax und E-Mail noch viele Prozesse. Immer mehr Start-ups forcieren jetzt die Digitalisierung der Logistik-Branche - hier eine Auswahl:
Freighthub versteht sich als voll digitale Frachtspedition mit Fokus auf Seefracht. Das Berliner Unternehmen ist zum 1. August 2016 gestartet. Das Start-up bündelt in einer Datenbank Seefrachtraten, Hafengebühren, Routen, Schiffslaufzeiten und Zollformalitäten. Kunden erhalten einen Preisvergleich für ihren Transport und können diesen direkt online buchen. Freighthub wickelt den Transport dann als verantwortlicher Dienstleister ab. Gründer sind die Brüder Fabian und Ferry Heilemann, die einst den Groupon-Clon Daily Deal gegründet und 2011 an Google verkauft haben. Als operative Co-Founder sind Erik Muttersbach und Michael Wax mit an Bord.

Instafreight stellt ebenfalls eine Online-Buchungsplattform für Transporte bereit, allerdings mit Fokus auf Landtransporten per LKW. Die Transporte, die über angeschlossenen Partner-Speditionen abgewickelt werden, sind zum Festpreis online buchbar. Für den Händler ist Instafreight der verantwortliche Dienstleister, der auch die Rechnung stellt. Als Investor ist der Samwer-Inkubator Rocket Internet an Instafreight beteiligt.

Flexport ist ein US-Unternehmen, das im März 2013 in San Francisco gegründet wurde. Dahinter stehen Investoren wie Founders Fund, Google Ventures und Bloomberg Beta. Es kann als Vorbild von Freighthub und Instafreight gelten. Die digitale Spedition bietet über eine Online-Plattform die Buchung von Luftfracht, Seefracht sowie Landtransporten an, dazu Fulfillment-Services und Transportversicherungen. Seit einiger Zeit unterhält Flexport ein Büro in Amsterdam.

Haven Inc. wurde im März 2014 ebenfalls in San Francisco gegründet. Daneben unterhält das Unternehmen mittlerweile Niederlassungen in Singapur und in Basel. Herzstück von Haven ist eine Online-Plattform zum Angebotsvergleich von Seefracht-Carriern. Die Angebote sind online buchbar, der aufwendige Kontakt zu verschiedenen Reedereien per Telefon, Fax oder E-Mail entfällt. Auch die Sendungsverfolgung läuft über die Plattform.

Parcelone ist ein Start-up, das derzeit unter dem Dach der Awiwe Holdin, einem Beratungsunternehmen und Lösungsanbieter, entsteht. Die eigene GmbH ist in Gründung. Firmensitz ist in Schöffengrund nahe Frankfurt, wo auch ein eigenes Logistikzentrum besteht. Das Unternehmen hat den grenzüberschreitenden Versand im Blick: Händler mit kleinen Stückzahlen an Paketen ins Ausland können ihre Pakete gebündelt an Parcelone übergeben. Parcelone übernimmt die Abwicklung des weltweiten Versands. Derzeit bestehen direkte Verträge mit 25 Carriern, bis Jahresende sollen es 30 sein. Das Credo: "Auslandsversand soll für den Händler so einfach sein wie ein Versand im Inland". Zielgruppe sind kleine und mittelgroße Händler.

Seven Senders widmet sich wie Parcelone dem Auslandsversand. Das 2015 gegründete Start-up sitzt in Berlin und verspricht eine schnelle, günstige und flexible Lieferung ins Ausland. Dafür kooperiert das Unternehmen mit Speditionen, die für den Warentransport ins Ausland sorgen, und lokalen Paketdienstleister, die die Zustellung vor Ort übernehmen. Zielgruppe sind Händler mit 10.000 Paketen pro Jahr und Land. Derzeit sind 15 europäische Länder verfügbar.

Shipcloud bezeichnet sich selbst als "Shipping Service Provider" und ist einer der Pioniere der digitalen Logistik. Seit seiner Gründung 2013 bietet das Hamburger Start-up Händlern über eine Schnittstelle den Zugriff auf die Dienste großer Versender, ohne dass die Händler Verträge mit den Paketdienstleistern abgeschlossen haben zu müssen. Neben einem Preisvergleich sind automatisierte Services wie einheitliche Versandetiketten, Tracking und die Verwaltung aller Sendungen über einen Account verfügbar. Die Anbindung an das Shop-System erfolgt über eine API.

Coureon bündelt wie Shipcloud verschiedene internationale Versanddienstleiser. Der Händler wählt je nach Größe, Preis und Land den passenden Versender aus, ohne vertraglich an diesen gebunden zu sein. Derzeit sind zwölf Versanddienstleister verfügbar. Auch hier sind alle Sendungen in einem Tool verwaltbar, die Integration erfolgt ebenfalls über eine API. Das Berliner Start-up wurde im Frühjahr 2015 gegründet, Hauptinvestor ist der Inkubator Project A.

Sendcloud hat ein ähnliches Geschäftsmodell wie Shipcloud und Coureon. Das Unternehmen wurde 2012 in Eindhoven in den Niederlanden gegründet. In Deutschland kooperiert Sendcloud mit DHL, DPD und UPS und ermöglicht Händlern ebenfalls den Versand ohne eigenen Vertrag mit dem jeweiligen Dienstleister. Die Integration erfolgt über API oder Plug-In. Neben dem Versand bietet Sendcloud auch ein Retourenportal an.