
Online-Lieferdienste Deliveroo sichert sich 275 Millionen US-Dollar
Der Premium-Restaurantlieferdienst Deliveroo erfreut seine Investoren. Mit einer Finanzspritze von weiteren 275 Millionen US-Dollar will das Londoner Start-up jetzt richtig mit Innovationen loslegen.
400 Prozent Wachstum seit vergangenen November, Aktivitäten in 84 Städten in zwölf Ländern, 9.000 Partnerrestaurants sowie Kapazitäten für 6.500 Kuriere - die aktuellen Geschäftszahlen des Restaurant-Lieferdienstes Deliveroo ermutigen die Investoren. Im Rahmen einer Series-E-Finanzierung hat das Londoner Startup die stolze Summe von 275 Millionen US-Dollar eingesammelt - nach der Finanzspritze von 100 Millionen US-Dollar, die das Startup bereits im November erhielt. Zu den Geldgebern zählen Bridgepoint, DTS Global, General Catalyst und Greenoaks Capital.
Die Erweiterung des Angebotes durch zusätzliche Leistungen wie die Lieferung von Frühstück, Express Lunch, Alkohol und Firmenbestellungen sowie Kooperationen mit großen Partnern wie Pizza Express in Großbritannien stellen wichtige Meilensteine für Deliveroo dar. So kündigten die Briten erst vor einigen Tagen eine Kooperation mit Majestic Wines und BrewDog an, um künftig auch Bier oder Wein beispielsweise zum Picknick in den Park zu liefern.
Das frische Kapital will das Unternehmen nutzen, um seinen Service an neuen sowie bereits bestehenden Standorten auszubauen. Ebenso möchte das Unternehmen weiter in die Entwicklung von Pionier-Projekten wie "RooBox" investieren. Die Roobox, eine Art mobile Restaurantküche, ermöglicht Restaurantbetreibern den Zugang zu Regionen mit hoher Nachfrage und beschleunigt somit die geografische Erweiterung ihres Liefergebiets.
Logistische Exzellenz ist das wichtigste Asset
Will Shu, Gründer und CEO von Deliveroo, erklärt: "Nachdem wir in den Märkten, die wir im vergangenen November betreten haben, stark gewachsen sind, legen wir unseren Fokus nun darauf, Innovationen im Bereich Food Delivery voranzutreiben. Ein besonderer Reiz besteht für mich darin, ganz neue Lösungen für die größten Herausforderungen zu finden, mit denen Restaurants bei der Essenslieferung konfrontiert sind - die Roobox steht hier exemplarisch für unsere Herangehensweise. Genau solche Innovationen stellen den Kern unserer Mission dar. Wir sind außerordentlich stolz und fühlen uns geehrt, bei diesem Vorhaben die Unterstützung von Bridgepoint, DST Global und General Catalyst zu erhalten."
Umfragen zufolge lassen sich allein in Deutschland drei von vier Verbrauchern wenigstens gelegentlich warmes Essen liefern. Schätzungsweise 15 Millionen Essensbestellungen werden in Deutschland zugestellt. Tendenz: weiter steigend. Der Markt allerdings ist umkämpft. Neben Foodora baut auch der Taxi-Schreck Uber mit Uber Eats einen Restaurantlieferdienst auf, um seine Fahrer besser auszulasten. In London ist der Dienst schon mit 150 angeschlossenen Restaurants gestartet. In Deutschland stehen die Städte Berlin und München im Visier. Auch Amazon hat den Markt für sich entdeckt - und die logistischen Möglichkeiten, die perfekt optimiertes großes Netz von Kurieren für die letzte Meile mit sich bringen.
Vielleicht sind auch die neuen Ambitionen der etablierten Player ein Grund für die Investoren, einzusteigen. Schließlich könnten derart potente Mitbewerber auch für einen schnellen und lukrativen Exit sorgen - und sich das Knowhow in Sachen Logistik, das die Startups gerade mit ihren Millioneninvestitionen sammeln, einfach ins eigene Haus holen.