Was bleibt von der OMR 2023? Sicher die Erkenntnis, dass sich Menschen leidenschaftlich über Dinge aufregen. Zum Beispiel über Cheeseburger für 17 Euro, die Keynote von Sascha Lobo oder den Macho-Spruch von Jeremy Fragrance. Wer in den vergangenen Tagen viel Zeit in den sozialen Medien verbracht hat, konnte den Eindruck gewinnen, dass die OMR eine einzige Skandalveranstaltung gewesen ist (was nicht stimmt). Doch negative Emotionen erhalten eben die meiste Aufmerksamkeit. Bad news are good news, heißt es nicht umsonst in Redaktionen.

Aber was wäre, wenn es eine Möglichkeit gibt, Emotionen exakt und ohne die aufmerksamkeitsökonomische Verzerrung zu vermessen? Dann käme womöglich heraus, dass den meisten Besuchern überteuerte Cheeseburger egal sind, weil eh die Firma zahlt. Oder dass Sascha Lobo die Mehrheit seiner Zuhörerschaft begeisterte. Vielleicht käme sogar heraus, dass der erwartbar bizarre Auftritt von Parfum-Influencer Fragrance das Publikum vor Ort eher langweilte als empörte.

Zur Wahrheit gehört auch: Die Technik, emotionale Reaktionen zu tracken, existiert tatsächlich - und sie kam auf der diesjährigen OMR erstmals zum Einsatz. Entwickelt hat sie das Unternehmen Xpai, das zur Avantgarde-Gruppe gehört. Mithilfe von 58 Smart-Sensoren analysierte Xpai die rund 70.000 Besucher auf fünf großen und 29 kleinen Bühnen. "Xpai hilft uns dabei, durchgehend die Stimmung und das Engagement unserer Besucher:innen zu verstehen", wird OMR-Geschäftsführer Jasper Ramm in einer Pressemitteilung zitiert.