
Erstes Halbjahr 2021 E-Commerce-Umsätze mit Waren steigen - D2C und Marktplätze als Treiber
Die E-Commerce-Umsätze mit Waren sind im ersten Halbjahr 2021 um 23,2 Prozent auf 45,2 Milliarden Euro angewachsen. Waren des täglichen Bedarfs und DIY sind dabei die größten Wachstumstreiber. Zulegen konnten auch Marktplätze, Teleshopping-Anbieter und das D2C-Segment.
Die E-Commerce-Umsätze mit Waren sind im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19,4 Prozent auf 24,1 Milliarden Euro gestiegen. Addiert man das erste Quartal dazu, so ergibt sich für das gesamte erste Halbjahr 2021 ein Wachstum von 23,2 Prozent auf 45,2 Milliarden Euro. Wie der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) prognostiziert, könnte in diesem Jahr erstmals die Umsatzgrenze von 100 Milliarden Euro übertroffen werden.
"Dass der Online-Handel nicht mehr nur auf schwachen Vergleichszahlen wie im ersten Quartal wächst, sondern auch auf überproportional starken Vorjahreswerten, deutet auf einen Substanzeffekt hin. Die Menschen haben den E-Commerce in der Pandemie als verlässlichen Partner kennengelernt und nutzen ihn noch selbstverständlicher als zuvor. Das zeigt sich daran, dass die Menschen auch in Warensegmenten wie Mode deutlich mehr online einkaufen, die seit Mai auch stationär wieder deutlich zulegen" resümiert Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh.
Wachstumstreiber
Größte Wachstumstreiber unter den Warengruppen waren im zweiten Quartal DIY-Produkte und Floristik (+ 37,3 Prozent), Drogerieprodukte und Lebensmittel (+ 34,2 Prozent bzw. 34,9 Prozent), Haus- und Heimtextilien (+ 31,5 Prozent) sowie Medikamente (+ 30,6 Prozent).
Im Vergleich der ersten Jahreshälfte 2020 zu 2021 am meisten zugewonnen haben die Waren-Cluster der Güter des täglichen Bedarfs (+ 43,3 Prozent) und Einrichtungen (+ 33,3 Prozent). Am unteren Ende des Spektrums liegt das Cluster Unterhaltung mit einem Wachstum im Halbjahresvergleich von 16,6 Prozent.
Die Umsatzentwicklung mit Waren im zweiten Quartal zum Vorjahreszeitraum nach einzelnen Warengruppen:

bevh
Dienstleistungen
Nachdem der digitale Vertrieb von Services wie Reisebuchungen oder Veranstaltungstickets in den Vorquartalen eingebrochen war, konnte sich das Segment zuletzt wieder etwas erholen: Der Umsatz mit Dienstleistungen stieg von 1,4 Milliarden Euro im Vorjahresquartal auf 2,2 Milliarden Euro im zweiten Quartal 2021 (+ 61,3 Prozent).
Vergleicht man jeweils die ersten Jahreshälften, ergibt sich mit 3,2 Milliarden Euro noch immer ein Minus von 36,6 Prozent (H1/2020: 5.250 Mio. Euro). Wie tief der Einschnitt tatsächlich ist, zeigt erst der Umsatzverlust gegenüber dem ersten Halbjahr 2019: Im Vergleich mit dem damaligen Umsatz (ohne Corona-Effekte) von 9,3 Milliarden Euro liegt der Online-Vertrieb von Dienstleistungen derzeit noch um fast zwei Drittel zurück.
Marktplätze
Mit 22,5 Prozent am stärksten gewachsen ist der Umsatz im Handel auf Online-Marktplätzen, die aktuell auf einen Marktanteil von 50,7 Prozent kommen. Dicht dahinter rangieren Teleshopping-Anbieter mit einem Wachstum von 21,3 Prozent sowie Internet-Pure-Player (+ 21,1 Prozent) und D2C-Hersteller (Direct-to-Consumer) mit + 20,1 Prozent. Das Schlusslicht bilden die Multichannel-Anbieter mit sowohl stationärem als auch digitalem Standbein. Sie legten mit 8,2 Prozent am wenigsten zu.
"Die Digitalisierung ihrer Geschäfte hat stationären Händlern in der Pandemie eine Überlebensperspektive gegeben. Trotz ihres Wachstums konnten Multichannel-Anbieter aus eigener Kraft jedoch nicht das noch viel höhere Tempo in der Branche halten. Anders sieht es bei den Plattformen aus, die Händlern den digitalen Markteintritt erleichtern und eine hohe Reichweite geben. Für viele dieser Händler sind Plattformen deshalb nicht nur ein Rettungsanker, sondern aktuell der gebotene Weg, um neben dem steigenden Aufwand des stationären Geschäfts weiter am E-Commerce teilzuhaben", so Wenk-Fischer.