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Münchner Webwoche Wolf Groß: "Das beste Mittel gegen Technik-Missbrauch sind aufgeklärte Bürger"

Prof. Wolf Groß, Isarnetz, Initiator der Münchner Webwoche

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Prof. Wolf Groß, Isarnetz, Initiator der Münchner Webwoche

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Vom 11. bis zum 20. Mai ist es wieder soweit: Die Münchner Webwoche startet als dezentrale Veranstaltung in ganz München. Wir sprachen mit Initiator Prof. Wolf Groß über das Event und die negativen Auswirkungen neuer Techniken.

Mit welchen Themen setzt sich die Münchner Webwoche in diesem Jahr auseinander?
Prof. Wolf Groß: Unser Motto in diesem Jahr lautet "Game Changer Digitalisierung". Der digitale Wandel ist ein Megatrend, der unsere Gesellschaft von Grund auf verändert. Das flößt vielen - gelinde gesagt - Respekt ein. Ich glaube die Münchner Webwoche kann einen Beitrag dazu leisten, diesen Wandel und seine Auswirkungen greifbarer zu machen. Wir bringen die Gestalter des Digitalen Wandels mit der ganzen Metropolregion zusammen und schaffen eine Plattform für Dialog und Austausch.
 
Aus Ihrer Erfahrung: Welches Digital-Thema hat derzeit die stärkste Anziehungskraft, woran gibt es das meiste Interesse?
Groß: Kluge Köpfe arbeiten aktuell an vielen vielversprechenden Themen: Künstliche Intelligenz, Virtual oder Augmented Reality, Big Data oder gerade wichtig für den Standort Deutschland: Industrie 4.0. - das alles sind Themenbereiche, in denen wir immer schneller immer mehr konkrete Anwendungen sehen werden. Ich bin beispielsweise auf die Münchner Webwoche 2020 gespannt - ich bin sicher, da werden wir einige Dinge sehen, die wir heute noch nicht für möglich halten - oder zumindest nicht so schnell für möglich gehalten hätten.
 
Wir leben in Zeiten steigender Digital-Events, gefühlt gibt es jede Woche andere Highlights: Wie will sich die Münchner Webwoche langfristig halten?
Groß: In Zeiten des Wandels entsteht ein hoher Bedarf, sich auszutauschen. Aus meiner Sicht kann es gar nicht genug Möglichkeiten geben, bei denen Veränderungen erklärt und diskutiert werden. Außerdem: Die Münchner Webwoche hebt sich durch die Dezentralität sehr von anderen Events ab. Jeder hat die Möglichkeit, ein Event auszurichten. Hinzu kommt, dass es unter dem Dach der Münchner Webwoche Angebote für jeden gibt, vom Schüler, Azubi und Studenten hin zu Angestellten, Gründern, Selbstständigen, Unternehmen, Managern etc. Klar kann man auf Messen oder Konferenzen als digitaler Vordenker seine Vision teilen. Bei der Münchner Webwoche aber laden die Veranstaltungspartner Menschen zu sich "nach Hause" ein, sprich in ihre Büros. Da bekommt man wirklich einen Eindruck vom Status der Innovationen.
 
Hassposts/Fake News etc.: Wie beurteilen Sie die steigenden negativen Auswirkungen neuer Techniken?
Groß: Jede Technologie birgt das Potenzial des Missbrauchs. Das beste Gegenmittel sind aufgeklärte Bürger. Wenn möglichst jeder weiß, wie Technologien zumindest im Ansatz verwendet werden können, ist jeder ein bisschen besser dazu in der Lage, beispielsweise Falschmeldungen frühzeitig zu erkennen und dem entgegenzuwirken. Initiativen wie von Facebook sollen Nutzern dabei helfen Fake News zu erkennen und bestimmten extremen Gruppierungen die Authentizität und somit die Luft aus den Segeln zu nehmen. Natürlich sind auch die digitalen Gestalter in der Verantwortung, müssen Missbrauchspotenzial antizipieren und Sicherheitsmechanismen einbauen. Zudem sind wir alle in der Pflicht, aufzuklären und Medienkompetenz an unsere Kinder und Mitmenschen zu vermitteln, die damit nicht so stark konfrontiert sind wie wir Digitalisten.
 
Wie zufrieden sind Sie mit der Politik und Ihrem Einsatz in Sachen Digitalisierung? Wo gibt es noch Verbesserungsbedarf?
Groß: München verfügt glücklicherweise bereits über eine hervorragende Netz-Infrastruktur, zumindest an den meisten Stellen. Wir brauchen aber flächendeckend schnellste Verbindungen, damit neue Technologien wie Big Data, Cloud, das Internet of Things ihre Versprechen einlösen können. Was nützen hochvernetzte Geräte, wenn die Netze eine Echtzeitkommunikation verhindern. Es gibt Initiativen in der Politik und die sehe ich auch positiv, aber teilweise scheinen mir gerade die Personen an den Schlüsselstellen, ihre Prioritäten falsch zu setzen.
 
Was werden die Highlights der bevorstehenden Münchner Webwoche?

Groß: Die Münchner Webwoche bietet wieder unterschiedlichste Themen und Angebote und je nach eigenem Kenntnisstand sind sicherlich jeweils andere Events die "Highlights". Aus meiner Sicht wird bestimmt der "Erste Münchner Digital Dialog" am Dienstag, den 16. Mai, spannend. Künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Big Data, Industrie 4.0., Vernetze Mobilität - der digitale Wandel schreitet in rasantem Tempo weiter voran. Welche Chancen und Risiken bringt er mit sich, und wie können wir ihn zu unserem Nutzen aktiv mitgestalten? Diese und weitere Fragen stellt der erste Münchner Digital Dialog. Das Ziel ist, digitale und kreative Akteure zu vernetzen, Impulse anzustoßen sowie den digitalen Wandel und die Zukunft interaktionistisch mitzugestalten.

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