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Start-up aus Frankfurt Locker netzwerken per App

BRDGE
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Geschäftskontakte unkompliziert finden, das verspricht eine neue App, die heute auf dem Web Summit in Dublin vorgestellt wird. INTERNET WORLD Business hat mit den Gründern von Brdge gesprochen.

Das Herzstück der Brdge-App ist das Double-Opt-In-Verfahren: Dieser Prozess soll Streuverluste beim Networking einschränken und die Kontaktaufnahme erleichtern. Seit heute ist der Service des Frankfurter Start-ups für iOS-Geräte kostenlos erhältlich. Anmelden kann man sich über einen LinkedIn-Account.  Wie Brdge genau funktioniert, erklären CEO Daniel Putsche und Marketingchef Jan Pleser.


Welche Idee steht hinter Brdge?

Jan Pleser: Die meisten kennen das ja: Networking geht noch immer mit einem gewissen Streuverlust einher. Man ist auf einem Event, unterhält sich mit verschiedenen Gästen, um am Ende festzustellen, dass man nur wenige wertvolle Kontakte knüpfen konnte. Und gleichzeitig ist es so, dass man auf Networking-Plattformen wie Xing oder LinkedIn zwar Kontakte gut verwalten kann, aber das Finden und Verbinden mit neuen, wirklich wertvollen Kontakten relativ schwierig ist. Und da setzen wir mit Brdge an. Die App ist also gewissermaßen den beiden Portalen vorgeschaltet.

Daniel Putsche: Nutzer können die App entweder im Büro oder zu Hause verwenden und so über die Umkreissuche neue Kontakte gemäß ihrer Distanzeinstellung finden - der Suchradius reicht von weltweit bis hin zu "on location". Oder sie nutzen Brdge auf Messen oder Konferenzen und lassen sich von der App andere Teilnehmer vorschlagen, die ebenfalls auf dem Event sind.


Und wie will Brdge konkret die Suche nach Geschäftskontakten verbessern?

Pleser: Man meldet sich bei der App über seinen LinkedIn-Account an. So haben Nutzer die Möglichkeit, die wichtigsten Daten, wie Foto, Name und Skills, aus LinkedIn zu importieren und zu ergänzen.  Mit diesem Profil arbeiten wir dann. Brdge sendet Nutzern auf Basis des Standorts und der Profil-Einstellung Kontaktvorschläge, die diese ansehen und als interessant bewerten können. Erst wenn zwei User sich gegenseitig als interessant markiert haben, entsteht ein "Business Match". Dieser Double-Opt-In-Prozess ist sehr wichtig für uns, weil auf diese Weise nur Nutzer miteinander in Kontakt treten, die tatsächlich gemeinsame Interessen haben. Anschließend bieten wir über verschiedene Angebote noch Möglichkeiten, diese virtuellen Kontakte in reale Geschäftsbeziehungen umzuwandeln - insbesondere über das integrierte Messaging-System.


Aber macht das Double-Opt-In-Verfahren das Networken nicht auch kompliziert?

Putsche: Das ist genau die Position von Brdge. Der Nutzer profitiert bei Brdge davon, dass er nur Kontakte vorgeschlagen bekommt, die für ihn höchstwahrscheinlich relevant sind.  Wir sagen nicht: Nutze Bridge, wenn du ad hoc ein bestimmtes Bedürfnis bedienen willst, also wenn du beispielsweise gerade einen Designer suchst, mit dem du zusammenarbeiten kannst. Wir bezeichnen Brdge als Casual Business Network, das das Networken erleichtert.


Brdge gibt es nur als mobile Anwendung und bisher lediglich für iOS. Soll sich daran etwas ändern?

Pleser: Wir werden Brdge auf jeden Fall auch für Android ausrollen. Ein konkretes Veröffentlichungsdatum gibt es aber noch nicht.

Putsche: Ein klassisches Web-Portal wird es aber auch in Zukunft nicht geben. Brdge ist mobile only und soll das auch bleiben. Die Idee dahinter ist, dass die Nutzer das Netzwerk immer bei sich tragen.

"Langfristig soll Brdge zur digitalen Visitenkarte werden"

Das Brdge-Team (von links): Torben Toepper (Lead Developer Backend), Garrit Schaap (CTO), Jan Pleser (CMO), Claas Nieraad (Mitgründer), Daniel Putsche (CEO)

Sie beschränken sich zum Start nicht auf den deutschsprachigen Raum, sondern haben bewusst einen internationalen Ansatz gewählt. Was versprechen Sie sich davon?

Pleser: Für jedes Netzwerk ist es wichtig, eine kritische Masse zu erreichen. Und da ist der englischsprachige Markt einfach größer als der deutschsprachige. Wegen des internationalen Fokus haben wir uns auch für eine Anmeldung über LinkedIn entschieden. Wir werden den deutschsprachigen Markt aber nicht vernachlässigen und diskutieren aktuell die Integration von weiteren Networks wie beispielsweise Xing.


Welche weiteren Ziele verfolgen Sie, sowohl kurz- also auch langfristig?

Putsche: Zum Start ist es für uns wichtig, dass wir die höchstmögliche Reichweite erhalten. Unter anderem deswegen haben wir uns auch für den Launch in Dublin entschieden. Das ist der beste Proof of Concept für unser Produkt, gerade was den "Location Mode" betrifft, also den Nutzen der App auf Events. Langfristig geht es uns natürlich darum, das Angebot weiter auszubauen.

Pleser: Langfristig soll Brdge zur digitalen Visitenkarte werden, mit der man Kontakte verwalten und sein Netzwerk erweitern kann.


Wie finanziert sich der Service?

Pleser: Dies steht natürlich auf der internen Agenda und es gibt eine Menge möglicher Richtungen für eine Monetarisierung eines Services wie Brdge. Priorität für uns hat allerdings die User Experience und die Mehrwerte, welche Brdge in der Nutzung bringen kann. Das Thema Monetarisierung ist für uns sehr wichtig, wir werden hierzu aber keine Details bekanntgeben.

Putsche: Soviel vorweg, Werbeanzeigen sind kein Bestandteil von Brdge und werden es auch in Zukunft nicht sein.


Warum schließen Sie das so kategorisch aus?

Putsche:  Das passt nicht zu der User Experience beziehungsweise der gewünschten Qualität des Produktes, welche wir dem Nutzer liefern wollen.

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