
Food-Markt Rocket Internet setzt auf Online-Bringdienste
Rocket Internet gibt im Online-Lebensmittelhandel Gas
Rocket Internet gibt im Online-Lebensmittelhandel Gas
Dass sich der Markt für Online-Bringdienste konsolidiert, wurde schon lange erwartet. Jetzt hat Rocket Internet einen gewaltigen Schritt getan und die Global Online Takeaway Group gegründet.
Oliver Samwer gibt im Online-Lebensmittelhandel Gas: Seit dem IPO von Rocket Internet im vergangenen Oktober sieht die Start-up-Schmiede den Markt als eines ihrer Hauptbetätigungsfelder. Das Engagement erfolgt nicht ohne Grund: Das aktuelle Marktvolumen für den Online-Lebensmittelmarkt weltweit beziffert Rocket Internet auf 324 Milliarden US-Dollar. Es sei die "nächste Grenze des E-Commerce", so das offizielle Unternehmensstatement.

Rocket Internet sieht im Online-Lebensmittelhandel ein riesiges Potenzial
Mit zwei Ansätzen geht Rocket Internet das Marktsegment an: als nach eigenen Angaben weltweiter Marktführer für Kochabo-Boxen (HelloFresh) und mit Foodpanda, Marktführer für Online-Bringdienste in Schwellenländern. Jetzt wird das Geschäft verstärkt: Rocket Internet übernimmt 30 Prozent des Foodpanda-Konkurrenten Delivery Hero und hundert Prozent der spanischen Plattform La Nevera Roja und der italienischen Plattform Pizzabo. 496 Millionen Euro zahlte Rocket allein für die Beteiligung an Delivery Hero, der sich als Marktführer in 19 von 24 Märkten positioniert, darunter Deutschland, Österreich, die Schweiz, Schweden, Finnland, Polen, die Slovakei, die Tschechische Republik, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Kolumbien, Chile und Korea. Auch Foodpanda verstärkte sich durch Übernahmen, unter anderem in Indien und anderen asiatischen Märkten. Damit liefert Foodpanda nun in 526 Städten in 39 Ländern auf fünf Kontinenten Essen aus.
Weitere 110 Millionen Euro investierte Rocket Internet in sein Kochaboboxen-Start-up HelloFresh und hält damit nun rund 52 Prozent der Anteile. Weitere zehn Millionen schoss der bestehende Investor Insight Venture Partners zu. HelloFresh ist Rocket Internets teuerste Beteiligung. Insgesamt 130 Millionen Euro investierten die Samwer-Brüder in das Online-Kochabo. Entsprechend hoch sind die Erwartungen: Wie die Start-up-Schmiede vorrechnet, geben in den USA Haushalte mit über 60.000 US-Dollar Jahresumsatz insgesamt 9.700 US-Dollar für Lebensmittel aus. Davon will sich HelloFresh langfristig 2.300 US-Dollar pro Jahr abknapsen. Bei 54 Millionen Haushalten würden sich die Umsätze so allein in den USA auf 124 Milliarden US-Dollar jährlich summieren.

Die Dezember-2014-Umsätze von HelloFresh auf zwölf Monate hochgerechnet
Schon heute sind die Wachstumsraten von Hello Fresh beachtlich: Nimmt man die Zahlen von Dezember 2014 mal zwölf, wie das Rocket Internet macht, kommt man auf 21,7 Millionen Mahlzeiten und Nettoumsätze von 120 Millionen Euro pro Jahr. Zum Jahresende zählte HelloFresh 172.000 aktive Kunden. Die Unternehmensbewertung des Start-ups steigt im Rahmen der neuen Finanzierungsrunde von 131,2 auf 623,8 Millionen Euro.
Außer an HelloFresh und Foodpanda ist Rocket Internet auch an dem regionalen Lebensmittelmarktplatz Bonativo.de, an dem Lebensmittellieferservice Shopwings und dem Essenslieferanten Eatfirst beteiligt.