
DISQ-Studie Wer ist der beste deutsche Lebensmittel-Online-Händler?
Wie nutzerfreundlich sind deutsche Lebensmittel-Online-Händler und warum sind die Lebensmittel aus dem Web oft teuer als die aus dem Supermarkt? Diesen Fragen ist das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) nachgegangen und hat sechs deutsche Webshops unter die Lupe genommen.
Der Lebensmittel-Online-Handel hat sich bei den deutschen Webshoppern noch nicht etabliert, aber er nimmt so langsam Fahrt auf. Das merkt man auch daran, dass immer mehr Player in diesem Bereich mitspielen. Wie nutzerfreundlich sind die Lieferdienste der frischen Waren und warum sind die Lebensmittel aus dem Internet oftmals teuer als die aus dem Supermarkt um die Ecke? Diesen Fragen ist das Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ) im Auftrag von n-tv nachgegangen und hat hierzu sechs deutsche Webshops untersucht, die frische Lebensmittel liefern.
Kosten für Lebensmittel und Zustellung
Für den Preisvergleich wurde ein Musterwarenkorb mit 30 Produkten zusammengestellt. Auffallend war bei der Untersuchung, dass ein großer Preisunterschied bei fast allen Artikeln des Warenkorbs gegeben war. Kunden könnten laut Analyse im Schnitt 20,7 Prozent bei jedem einzelnen Produkt sparen. Grundsätzlich haben im Test vier Webshops "gut" und zwei "befriedigend" abgeschnitten.
Einen beachtlichen Anteil am Preis haben die Lieferkosten. Pro Standardbestellung variieren diese je nach Anbieter zwischen 3,90 Euro und 6,90 Euro. Amazon Fresh ist dabei eine Ausnahme, denn die Online-Shopper benötigen eine Prime-Mitgliedschaft, um den Service in Anspruch nehmen zu können. Zudem fällt dann noch eine monatliche Gebühr von 9,99 Euro an. Damit können die User sich aber unbegrenzt Lebensmittel nach Hause liefern lassen.
Bequeme Lieferung kostet
In den Bereichen Informationswert, Bedienungsfreundlichkeit sowie Transparenz und Sicherheit im Bestellprozess machen alle Anbieter einen guten Job. Grundsätzlich lassen die Lebensmittel-Online-Händler sich die Zustellung aber einiges kosten. Im Vergleich zu einem Einkauf bei einem stationären Supermarkt müssen die User mehr Geld auf den Tisch legen. Das ist ein Grund, warum der große Durchbruch im Lebensmittel-Online-Handel noch auf sich warten lässt. Ein weiterer ist, dass sich das Angebot der Händler derzeit vor allem auf Großstädte beschränkt. In vielen ländlichen Gebieten sind die meisten Anbieter noch gar nicht verfügbar.
Bester Shop
Das beste Gesamtergebnis hat Allyouneed Fresh geliefert. In allen Kategorien hat der Webshop am besten abgeschnitten und insgesamt das Qualitätsurteil "gut" erhalten. Der Internetauftritt von Allyouneed Fresh punktet mit Bedienungsfreundlichkeit und einem hohen Informationswert. Ebenso konnte der Bestellprozess überzeugen, beispielsweise in puncto Transparenz. Der Anbieter ist zudem bei den Bestell- und Zahlungsbedingungen führend und bietet unter anderem individuelle Liefertermine. Ein günstiges Preisniveau und ein großer Angebotsumfang haben ebenfalls zum Sieg beigetragen.
Den zweiten Platz im Ranking konnte sich Rewe sichern. Vor allem die günstigen Preise und das enorme Angebot trugen zur guten Platzierung bei. Aus Nutzersicht ist der Internetauftritt führend. Zudem sind die Standard-Versandkosten bei Rewe mit 3,90 Euro am niedrigsten.
Platz drei sichert sich Amazon Fresh. Der Lebensmittel-Händler bietet den Kunden die besten Preise. Bei rund zwei Drittel der Artikel war kein anderer Anbieter günstiger. Der E-Commerce-Riese belegt Platz drei unter anderem deswegen, weil der Service derzeit nur in wenigen Städten verfügbar ist und aufgrund seiner restriktiven Bestellbedingungen.
Methode
Das Deutsche Institut für Service-Qualität testete sechs Online-Shops für Lebensmittel. Die Servicequalität wurde bei jedem Anbieter anhand einer detaillierten Inhaltsanalyse der Website und jeweils zehn Prüfungen der Internetauftritte durch geschulte Testnutzer untersucht. Im Fokus standen Informationswert, Bedienungsfreundlichkeit sowie Transparenz und Sicherheit im Bestellprozess. Es flossen 66 Servicekontakte mit den Online-Shops in die Analyse ein. Zudem erfolgte eine Untersuchung der Bestell- und Zahlungsbedingungen der Anbieter sowie eine Preis- und Angebotsanalyse anhand eines Musterwarenkorbs mit 30 gängigen Artikeln. Die Preise und die Verfügbarkeit der Produkte wurden stichtagsbezogen ermittelt und bewertet (Erhebungszeitraum: 05.-09.02.2018).